189 Euro fürs Falschparken
Unbefugtes Parken am Rathausplatz kostet 14 Euro – für dasselbe Vergehen beim Billa beim Bahnhof Weidling musste eine Klosterneuburgerin jetzt fast 200 Euro zahlen.
KLOSTERNEUBURG (cog). Drei Stunden hat Josefine Gatzlirsch ihr Auto im hintersten Eck des Supermarkt-Parkplatzes beim Bahnhof Weidling geparkt. Unrechtmäßig. Dafür soll sie jetzt 189 Euro bezahlen.
„Ich fühle mich abgezockt“
„Vorweg: Ich weiß, dass ich im Unrecht bin“, so die Pensionistin einsichtig. „An dem Tag musste ich ins Spital nach Wien und habe beim Park&Ride keinen Platz gefunden. Dass ich deswegen Strafe zahlen muss, gut. Aber 189 Euro ist unverhältnismäßig viel. Das regt mich wirklich auf.“ Sie fühlt sich abgezockt. Gatzlirsch: „Es ist ja nicht so, dass ich mein Auto tagelang abgestellt habe. Es waren nur drei Stunden!“
Gatzlirsch ist kein Einzelfall. „Seit wir eine Firma mit der Überwachung beauftragt haben, kommen immer wieder erboste Falschparker zu uns ins Geschäft“, sagt eine Verkäuferin achselzuckend.
Corinna Tinkler, Pressesprecherin und Leiterin Rewe-Unternehmenskommunikation, rechtfertigt die Maßnahme: „Es handelt sich um eine Vielzahl an Dauerparkern, die einen großen betriebswirtschaftlichen Schaden verursachen. Da an rund 50 Standorten, darunter die Filiale in der Wiener Straße, sämtliche Versuche, die Angelegenheit ‚unbürokratisch‘ – durch Plakate, Zettel an der Windschutzscheibe und persönliche Gespräche – zu lösen, von keinem Erfolg gekrönt waren, haben wir eine Firma mit der Überwachung beauftragt.“
„Kein Gewinn für Billa“
Kleine Parkzeitüberschreitungen würden aber toleriert: „Um den Dauerparkern die Unannehmlichkeiten durch Abschleppen zu ersparen, wurde das Rechtsmittel der Unterlassungsaufforderung gewählt“, so Tinkler weiter. Und diese koste entsprechend der Tarifsätze der österreichischen Rechtsanwaltsordnung 189 Euro. „Billa erzielt als Auftraggeber der Parkraumüberwachung keinerlei Einnahmen.“ Gatzlirsch meint dazu zähneknirschend: „Es wird mir eine Lehre sein, aber die sollen schon wissen, dass so ein System auch Kunden verärgert.“
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