Ökosystem Siedlung
Biologische Vielfalt in den Siedlungsräumen
Forschungsprojekt will biologische Vielfalt in Grünräumen des mehrgeschoßigen Wohnbaus fördern.
KLOSTERNEUBURG. Der Siedlungsraum als wertvoller Lebensraum für Fauna und Flora steht vor Herausforderungen. Naturnahe Grünräume bieten eine artenreiche Umgebung. Dennoch sind viele früher häufige Arten sowohl in Siedlungsgebieten als auch in Agrarlandschaften seltener geworden.
Besorgniserregender Trend
“Die Brutpaarzahlen von Vögeln in Offenland- und Agrarlebensräumen sind in den letzten 20 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. Hinzu kommt der dramatische Rückgang fliegender Insekten um 75 Prozent in Europa seit Ende der 1980er Jahre, der unter anderem auf den Verlust von Biotopen und Strukturen zurückzuführen ist und die wichtige Bestäubungsleistung mindert“, erklärt Vizebürgermeister Roland Honeder.
Biodiversität fördern
Um dieser Problematik entgegenzuwirken, startete das Projekt "Ökosystem Siedlung" mit dem Ziel, Maßnahmen zur Unterstützung der Biodiversität in Wohnsiedlungen in Zusammenarbeit mit den interessierten Bewohnern zu erarbeiten und umzusetzen. Schon vor drei Jahren begann das Forschungsprojekt in der Wohnhausanlage der Stadtgemeinde in der Weidlingerstraße 41.
"In der Stadt müssen wir verstärkt den Fokus auf die Förderung der Biodiversität legen, um den Verlust wertvoller Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Auch der Siedlungsraum bietet großes Potenzial, diese Entwicklung umzukehren“, berichtet Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart. Honeder ergänzt: "Wir setzen auf regionaltypische, klimatisch angepasste Pflanzen, um eine natürliche Eigenentwicklung zu fördern. Außerdem verbinden wir einzelne Lebensraumelemente wie Hecken oder Baumreihen großräumig über Grundstücksgrenzen hinweg, um den Grünraum zu vernetzen und wichtige Wanderkorridore für Tierarten zu schaffen."
Schritt für Schritt
Das Projekt umfasste eine Bestandserhebung sowie partizipative Vor-Ort-Begehungen, um Ziel- und Schirmarten für die Grünräume der Pilot-Wohnhausanlagen in der Weidlingerstraße festzulegen. Anschließend wurden fördernde Maßnahmen erarbeitet. Die Planung und Umsetzung der biodiversitätsfördernden Maßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern, um alle interessierten Personen in die Umgestaltung einzubinden.
In der Siedlungsanlage Weidlingerstraße 41 wurden Blühwiesen angelegt, mehrere Naturhecken mit regionalen ökologisch wertvollen Pflanzenarten ausgepflanzt, Trinkplätze für Vögel errichtet sowie Obstbäume und Beerensträucher gesetzt.
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