Die neue Königin der Stadtgemeinde
KLOSTERNEUBURG (mp). Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach nur herzig aus. Auch in der Stadtgemeinde Klosterneuburg haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller, denn sie sind nicht nur herzig, sondern manchmal auch ganz schön tödlich - Welche Auswirkungen die Hauskatze auf unser Ökosystem tatsächlich hat ist jedoch ein sensibles Thema und sehr umstritten. Während sie etwa in Inselökosystemen die heimischen Arten stark gefährden können, soll in Europa und demnach auch hierzulande die Gefahr des Jagdinstinkt der Hauskatze für den Bestand einzelner Vogelarten nicht besonders hoch sein. Dennoch scheiden sich bei dem Thema die Geister. Vogelfreunde sähen die Raubtiere lieber sicher hinter vier Wänden verwahrt, während Katzenfreude durch diese Forderung die Freiheit ihrer Tiere eingeengt sehen.
Katzen sind Raubtiere
Ähnlich sieht das auch die Klosterneuburgerin Tini Vesely. "Unsere Katzen dürfen raus, wäre auch schade wo wir doch so schön im Grünen wohnen. Unverantwortlich wäre es, wenn wir an einer viel befahrenen Straße wohnen würden. Mausi fängt hin und wieder Vögel, aber angeblich erwischen sie nur die, die krank oder geschwächt sind. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber das ist der Lauf der Natur. Der Mensch macht vermutlich viel mehr kaputt als die Tiere. Ich glaube auch nicht dass die Katzen wirklich ein Problem für das Ökosystem sind, das ist dann wohl eher der Mensch selbst.", meint Tini Vesely, 'Katzenmutter' von Chandler, Merlin und Mausi.
Dass die Haustieger der Stadtgemeinde sicher nicht alleinige Problemträger für unser Ökosystem sind, davon ist auch der Klosterneuburger Jäger Hans Matzinger überzeugt. "Es gibt immer weniger Singvögel. Früher habe ich mit einem Blick 15 verschiedene Vögel gesehen, jetzt sehe ich in einer Woche vielleicht fünf. Das liegt aber eher an den kontaminierten Insekten und der Agrarindustrie. Bei einem Bestand der einbricht, macht es aber natürlich jeder Faktor schlechter. Katzenhalter sollten ihre Tiere nicht hungrig rauslassen, dann ist der Jagdtrieb vielleicht nicht so groß. Manche Halter belohnen ihre Tiere sogar mit Futter wenn sie ihnen die Beute bringen. Aber natürlich sind das Raubtiere und man wird sie nie komplett erziehen können", so Matzinger.
Vermehrung einschränken
Besser beugt man einem negativen Einfluss auf das Ökosystem - sofern einer besteht - durch die Einschränkung einer unkontrollierten Vermehrung durch Kastration vor. "Freilaufende Katzen, so sie nicht für die Zucht verwendet werden, müssen kastriert werden. Ansprechpartner ist da für mich, derjenige der die Katze füttert aber es gibt auch Kastrieraktionen vom Land NÖ und der Tierärztekammer. Seine Katze zu "chippen" ist dagegen nicht Pflicht, würde es aber einfacher machen herrenlose Katzen zuzuordnen. Natürlich fangen Katzen auch Vögel aber meiner Meinung nach haben sie sie nicht so dezimiert, dass Gefahr in Verzug ist", meint der Klosterneuburger Tierarzt Philipp T. Amon. Studien zufolge können auch akustische Lautgeber, wie Halsbänder mit Glöckchen die potentzielle Beute der Katzen warnen und den Jagderfolg reduzieren.
Steuer für Katzen
Sogenannte Freigängerkatzen verursachen dazu Kosten, für die niemand aufkommt, wie ein Journalist der FAZ vergangenes Jahr bekrittelte und damit eine Diskussion zur Besteuerung von Katzen anstieß. Hundehalter müssen sich an "alle möglichen Vorschriften halten, während Katzenfreunde sich keinen Deut darum scheren, was ihr Stubentiger alles anrichtet", so der Vorwurf. Für Hunde wird derzeit bereits eine Steuer in Form einer nicht zweckgebundenen Abgabe eingehoben, die die anfallenden Kosten der Gemeinden "für" Hunde - also etwa die öffentliche Reinigung, Kotbeutel-Stationen oder Hundewiesen decken soll. Auch hier gehen die Meinungen weit auseinander. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager sieht die Einführung einer Katzensteuer für sinnvoll an, "aber in dem Sinne, dass sie indirekt über die Mehrwertsteuer fair abgerechnet wird - also über die Begünstigung auf Katzenfutter von 13% im MWSt-Satz."
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