Wein & Wissen
Gemischter Satz 2019: Matura an der Weinbauschule
KLOSTERNEUBURG. Fünf Jahre und rund ein halbes Jahr Praxis dauert die Ausbildung an einer Höheren Bundeslehranstalt wie beispielsweise der HBLAuBA für Wein- und Obstbau. Nach vielen Schularbeiten, Tests, Prüfungen, Übungen und anderen Aufgaben stellt die Reife- und Diplomprüfung den krönenden Abschluss darf. Seit drei Jahren findet diese wichtige Abschlussprüfung, ihrer Bedeutung gemäß, in dreistufiger Form statt: Diplomarbeit; teilstandardisierte schriftliche Prüfung in Deutsch, Mathematik, Betriebswirtschaftslehre und/oder Englisch; mündliche Prüfungen in den Fachgegenständen bzw. Komplementärfächern (Religion, Geschichte, Literatur).
Die beinahe weiße Fahne
Nachdem bei den schriftlichen Prüfungen (Mathematik (!), Deutsch und Betriebswirtschaft) und der Diplomarbeit alles gut gegangen ist und alle Kandidaten positiv waren, traten 37 hoffnungsvolle Kandidaten zu den mündlichen Prüfungen an. Das stimmungsvolle Kellergewölbe der Koststube bot mit seiner angenehm kühlen Temperatur, Ruhe und Abgeschiedenheit wiederum den idealen Rahmen für die Prüfungsgespräche. Vor den Augen der Prüfungskommission unter Leitung von Ingrid Veis, der Referatsleiterin für die land- und forstwirtschaftlichen HBLAs im BMBWF, konnten die 12 Schülerinnen und 25 Schüler ihr Wissen und ihre Fähigkeiten gut präsentieren. Beinahe wäre sich eine „weiße Fahne“ ausgegangen, wenn nicht doch am letzten Prüfungsvormittag ein Kandidat in Englisch zu große Lücken aufgewiesen hätte. Nichtsdestotrotz ist das Gesamtergebnis mit 9x ausgezeichneter Erfolg (drei Mädchen davon mit ausschließlich Sehr gut als Note), 7x guter Erfolg, 20x bestanden und 1x nicht bestanden sehr erfreulich und herzeigbar.
Gemischter Satz 2019
Nach einem gemeinsamen Festessen in der Schülerheimküche fand die feierliche Zeugnisverteilung im Augustinussaal des Chorherrenstiftes statt, da der Festsaal der HBLAuBA einerseits für eine derartig große Gruppe zu klein ist und derzeit auch als Klassenzimmer verwendet wird. In seiner Festansprache verglich Direktor Reinhard Eder die erfolgreichen Absolventen mit einem Gemischten Satz Jahrgang 2019, da vor fünf Jahren 48 junge „Pflänzchen“ mit verschiedenen Herkünften (Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten, Wien), in Klosterneuburg „ausgesetzt“ wurden. Weiters führte er aus, dass Klosterneuburg augenscheinlich ein sehr gutes „Terroir“ für die Entwicklung junger Winzer/innen und Obst- und Lebensmittelexperten darstellt, da in den 159 Jahren seit dem Bestehen der Lehranstalt eine Vielzahl hervorragender (Absolventen)Jahrgänge herausgebracht wurde. Während der fünfjährigen Entwicklungsphase waren die Schüler/innen, Rebpflanzen ähnlich, einer Vielzahl von Schwankungen unterworfen und haben hoffentlich möglichst viele schöne, förderliche und fröhliche Tage und wenige stressige, anstrengende und eventuell auch enttäuschende Stunden erlebt. Die verschiedenen Prüfungen haben dazu geführt, dass es auch Ausfälle gab, die durch „Nachpflanzungen“ (Quereinsteiger in höhere Jahrgänge und Repitenten) nur teilweise kompensiert werden konnten, sodass eben nur 37 Kandidaten zur Abschlussprüfung antreten konnten. Bei dieser finalen Prüfung zeigten die Jugendlichen Ihr großes Potential, auf welches die Vorsitzende Ingrid Veis in ihrer Rede detailliert einging. Sie lobte die perfekte Vorbereitung und Abwicklung der Reifeprüfung und zeigte sich von der gezeigten hohen fachlichen Kompetenz und dem guten Auftreten der Kandidaten sehr beeindruckt.
Der inoffizielle Teil der Reifeprüfungsfeierlichkeiten fand auf Einladung der Absolventen beim Weingut Ubl-Doschek statt, wo beim Genuss von Steckerlfisch, Heurigenschmankerln, Mehlspeisen und mitgebrachten Weine aus beinahe allen österreichischen Weinbaugebieten nicht einmal ein Platzregen die hervorragende Stimmung eintrüben konnte.
Alles in allem, ein würdiger Abschluss einer sehr erfolgreichen Ausbildungsarbeit.
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