Internationale Künstler in Kritzendorf: Die Umwelt zur Kunst gemacht
Elsa Martini kuratierte das Projekt "terrain insecure 2" zum Thema Überschwemmungen in Kritzendorf.
KRITZENDORF (mp). 30 Jahre ihres Lebens widmete die ausgebildete albanische Künstlerin und Kunstkuratorin Elsa Martini bereits ihrer Liebe zur Kunst, verwirklicht Kunstprojekte zu Themen, die ihr wichtig sind und organisiert Sozialprojekte auf ihren Low-Budget Reisen in arme Länder wie etwa Haiti. "Ich liebe das und das ist mein Leben", meint Martini. Rund sechs Monaten arbeitete sie an ihrem ersten Projekt in der Stadtgemeinde.
Internationales Netzwerk
In Kritzendorf am Bahnweg 6 befindet sich ein kleiner Garten, den sie, ihre zwei Kinder und ihr Mann Erwin Maria-Hafner, ebenfalls Künstler, seit mittlerweile drei Jahren als ihre "Residenz" bezeichnen, wo Kunst Vorrang hat. Vergangene Woche versammelten sich elf Künstler aus verschiedenen Nationen dort, die an eben jenem Projekt mit dem Titel "terrain insecure 2" mitarbeiteten. "Es sind Künstler die wir seit langem kennen, eine internationale Gruppe, die wie ein Netzwerk funktioniert", erklärt Maria-Hafner. Darunter etwa die Kritzendorfer Künstlerin Petra Gell, der in Wien lebende Deutsche Joachim Keller, der Steirer Stephan Hafner, der ägyptische Universitätsprofessor für Grafikdesign Arshraf ElHady und der Inder Dibakar Das, Mitglied des Kernausschusses des "Narrative Movements" in Indien. "Ich mache immer gerne bei solchen Symposien mit. Es ist eine Möglichkeit Leute aus anderen Nationen kennzulernen. Die Umweltveränderungen, um die es bei diesem Projekt geht merke ich auch, das Wetter verändert sich", meint Hafner. Sponsoren wie die Gastwirtschaft Zum Ockermüller, Textil Müller, die Stadtgemeinde Klosterneuburg und andere ermöglichten den Aufenthalt der Kunstschaffenden.
Ein lebendiges Phänomen
Hintergrund des Projektes ist ein Thema, das für die Bewohner hier, ein lebendiges Phänomen ist: Die Gefahr von Überschwemmungen. Ein erstes Projekt dieser Art, "terrain insecure 1", kuratierte Martini bereits in Albanien. "Dort fließt der Vjosa, der letzte wilde Fluss Europas. 400 Wasserkraftwerke sind jetzt in Albanien gepant (Anm: Das Energieministerium will entlang des albanischen Abschnitts der Vjosa acht Dämme errichten lassen.), die alles zerstören. Überall wo ich hinkomme höre ich solche Geschichte – wie hier, wo die Menschen seit dem Bau des Kraftwerks in Greifenstein nach Hochwassern mit Schlamm zu kämpfen haben", erzählt Martini. Mit den künstlerischen Werken, die in dieser Woche in Kritzendorf entstanden, will sie auf das Thema aufmerksam machen. "Wir zeigen keine Kunst die im Atelier entstanden ist. Die Künstler machen sich ein Bild der Situation vorort und produzieren aus den Einflüssen ihrer Umgebung 'konzeptuelle Kunst'", erklärt das Künstlerehepaar. Keller, der mit Erwin Maria-Hafner bereits seit langer Zeit befreundet ist und eine Kunstraum in der Wiener Neustiftgasse sein eigen nennt ergänzt: "Das Thema ist super interessant. Im Grunde ist die ganze Welt ein 'terrain insecure' geworden bei dem man nicht weiß, wie es weitergeht." Zehn Tage arbeiteten die Künstler am Bahnweg 6 an ihren Werken, im Zuge des KriDoOpen wurden sie an mehreren Stationen #+präsentiert.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.