Klosterneuburger Künstlerin beschäftigt sich in neuem Fotoprojekt mit der Frage "Wer ist TouristIn?"
Martina Reinhart tauscht für "tourist/not a tourist" den Pinsel mit der Kamera. In ihrem aktuellen Fotoprojekt setzt sie sich mit dem (Nicht-)Tourismus und der Beziehung von Menschen zu bestimmten Orten auseinander.
Was ist der Hintergrund zu der Serie?
Martina Reinhart: "Die 1. Idee zu dieser Serie kam mir im Urlaub in Italien am Strand, wo ich all die Menschen um mich beobachtete und begann, mir Gedanken zu machen, ob die Leute wohl auf Urlaub hier sind, ob sie Einheimische sind oder einfach in- bzw. ausländische Pensionisten, die die Idylle am Meer genießen. Und als Künstlerin ist man natürlich geneigt, all seinen Ideen sogleich Ausdruck zu geben. Eine Kamera hatte ich ja mit, ein A3-großes Papier war auch sogleich gefunden und beschriftet und dann machte ich mich an die Arbeit ..."
Haben Sie die Menschen einfach angesprochen oder sind die Bilder inszeniert authentisch?
Martina Reinhart: "Ich habe die Menschen einfach angesprochen, ob sie auf Urlaub sind? Wenn ja, aus umliegenden Ländern oder Italien? Oder ob sie hier leben bzw wie ihre Rezeption ist?
Was heißt Tourismus für Sie?
Martina Reinhart: "Tourismus an sich ist ja ein Überbegriff für Reisen. Ich habe mich gefragt, ob man als Tourist ein Fremder ist, der ein anderes Land besucht, oder einfach ein Ortsansässiger, der Erholung macht."
Wo sind Sie selber Touristin? Wohin verreisen Sie?
Martina Reinhart: "Mittlerweile bin ich mit meiner Familie auch immer wieder ein wirklicher Touristin, d.h. ich verreise für kürzere Zeit, an einen See, ans Meer oder zum Skifahren in die Berge). Früher habe ich es bevorzugt, länger in anderen Ländern zu leben, z.B. in Los Angeles oder Barcelona, denn so konnte ich die Menschen, die Kultur und die Sprache wirklich kennen lernen. Und habe mich auch nicht mehr als ‚Touristin‘ gefühlt."
Was reizt Sie an Fotoprojekten im Unterschied zur klassischen Malerei?
Martina Reinhart: "Fotoprojekte sind im Unterschied zum Großteil meiner Malerei, welche ich meist in umfangreichen Zyklen anlege, unmittelbarer. Sie bedürfen weniger Vorbereitung. Und für manche Serien ist es einfach das entsprechende Medium."
Wieso arbeiten Sie mit so unterschiedlichen Medien/Techniken? (Foto, Video, Leinwand, Druck…)
Martina Reinhart: "Mit verschiedenen Techniken arbeite ich aus dem Grund, weil es für die verschiedenen Themen, die ich mir suche, auch immer ein geeignetes Medium gibt. Ich komme eigentlich von der reinen Malerei – die Zeichung sehe ich als Grundvoraussetzung – und habe dann aufgrund meiner gewählten Thematiken begonnen, diese mit Siebdruck zu kombinieren, habe das Photogramm in mein Werk einfließen lassen, zeichne auch immer wieder gerne mit Graphit in nasse Farbe, welche dann mit Lasuren betont wird. Dem entsprechenden Sujet, der entsprechende Ausdruck."
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