Pflege in Klosterneuburg
Offener Umgang mit dem Thema Pflege

- Aktiv im Alter: Eine Wunschvorstellung, die nicht immer klappt.
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- hochgeladen von Birgit Schmatz
Die Zahl alter Menschen im Bezirk steigt rasant. Die Politik reagiert mit neuen Pflegekonzepten.
KLOSTERNEUBURG/BEZIRK (bs). Die Zahl der Menschen mit 80 Jahren und älter wird im Bezirk Tulln bis 2035 um 70 Prozent steigen. Derzeit werden rund 59 Prozent im Bezirk informell, das heißt insbesondere durch Angehörige, gepflegt; 18,2 Prozent durch mobile Dienste, 10,7 Prozent sind in der 24-Stunden-Betreuung und 11,6 Prozent stationär in Pflegeheimen. Wenn sie an ihre Zukunft denken, haben die Klosterneuburger klare Vorstellungen: Neun von zehn wollen auch im Alter in den eigenen vier Wänden leben. So wie Sandra Winter aus Kierling: "Am liebsten möchte ich zu Hause bleiben bis ich sterbe. Gepflegt von meiner Familie."
Das Land Niederösterreich plant deshalb, eine "Pflege daheim"-Garantie einzuführen und den Grundsatz "Mobil vor stationär" im Pflegesystem zu verankern. Auch für pflegende Angehörige soll es Verbesserungen geben.
Pflege oder Pflegeheim?
Albert Gaubitzer, Obmann des Netzwerks „Gut leben mit Demenz in Klosterneuburg“, hat die Betreuung seines Vaters von Jänner 2017 bis zum Tod im Vorjahr übernommen. Heute kümmert er sich um Mutter und Schwiegereltern, die unterschiedliche Krankheitsbilder zeigen. "Anfangs überspielt man es, wenn die Verhaltensweisen verwunderlich werden, doch man darf sich nicht verstecken, soziale Kontakte sollten aufrecht erhalten werden. Das Thema darf nicht tabuisiert werden, denn gegenseitige Unterstützung ist nötig, um nicht zusammenzubrechen", so seine Erfahrung.
Sprechstunden zur Pflege
Anfangs hätte sich Gaubitzer gewunschen, dass es eine Stelle gibt, bei der man Informationen bekommt. Ab 8. Oktober bietet er im Rathaus Sprechstunden rund um das Thema Pflege, Betreuung, Demenz, Alter und Unterstützung an: "Ich versuche durch Aufzeigen von vorhandenen Angeboten die Belastung für die Angehörigen zu reduzieren, bzw. wenn es derzeit noch keine Antworten oder Angebote gibt, diese mit unseren Netzwerkpartnern zu entwickeln." Denn: "Tagesbetreuuung, gemeinsame Unternehmungen sind wichtig, damit Angehörige es schaffen können. Wenn man 7 Tage die Woche 24 Stunden lang die Verantwortung hat, bricht man irgendwann zusammen, weil man nicht mehr kann."


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