Rotes Kreuz Klosterneuburg: 90 Jahre Arbeit für die Bevölkerung Klosterneuburgs

1927 Rettungswagen mit Sanitätsabteilung der FF Klosterneuburg. | Foto: Rotes Kreuz Klosterneuburg
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  • 1927 Rettungswagen mit Sanitätsabteilung der FF Klosterneuburg.
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KLOSTERNEUBURG (pa). Eigentlich ist das Rote Kreuz in Klosterneuburg schon viel älter. Die erste Urkunde stammt aus dem Jahr 1882. Durch einen Aufruf werden die Bürger damals ersucht, dem „Löblichen Zweigverein des patriotischen Landeshilfsvereines für Niederösterreich der österreichischen Gesellschaft vom rothen Kreuze“ beizutreten. Aufgabe dieses Vereins ist „den Verwundeten und im Felde erkrankten Kriegern Hilfe zu leisten, deren Pflege nach Thunlichkeit zu verbessern … und ebenso den hilfsbedürftigen Invaliden, Militär – Witwen und Waisen tatkräftige Unterstützung angedeihen zu lassen“.

Grundgedanke

Schon damals war also der Grundgedanke des heutigen Roten Kreuzes „Wir sind da um zu helfen“ erkennbar. Nicht nur Verletzte und Erkrankte wurden versorgt, sondern das soziale Engagement für Mitmenschen steht im Mittelpunkt aller strategischen und operativen Handlungen. Und dies lokal, national und international.

Gründungsjahr

1901 gilt als Gründungsjahr der Sanitätsabteilung, die damals Teil der freiwilligen Feuerwehr war. Nach einem Antrag von Bürgerschuldirektor Leopold Berger wird Verbandsmaterial angeschafft und der erste Sanitätskurs in der Langstöger Schule findet statt. 1905 wird ein von Pferden gezogener Rettungswagen, der Eigentum der Gemeinde ist, der Sanitätsabteilung zur Verfügung gestellt. Die Alarmierung erfolgt über die Feuerwehr oder die Gemeinde.

Leistung und Inventar

Leistungsüberblick und Inventar aus dem Jahr 1909: 56 Hilfeleistungen, 1 Rettungswagen mit Pferdegespann, 1 ausgestatteter Rettungskasten, 1 Krankentransport-Fahrrad, …
2017 – knapp 100 Jahre später, ist das Rote Kreuz Klosterneuburg Standort eines Notarzteinsatzfahrzeuges, 3 hochausgestatteter Rettungstransportwagen und 6 Sanitätseinsatzwagen. Jedes Fahrzeug ist mit einem halbautomatischen Defibrillator ausgestattet, die Koordination erfolgt über eine Landesleitstelle, um im Krisenfall schnell Unterstützung zu erhalten. Für Großeinsätze und Katastrophen ist Material vorrätig – so zum Beispiel für die Feldküche des Roten Kreuzes. Knapp 20.000 Transporte werden durch freiwillige, hauptberufliche und zivildienstleistende Mitarbeiter pro Jahr geleistet. Dies ist nur durch die Spendenbereitschaft der Klosterneuburger Bevölkerung möglich.

1. Weltkrieg

Mit Beginn des 1. Weltkrieges wird die Verwundeten -Transportkolonne reaktiviert.
Diese übernimmt die Versorgung der Verwundeten, die in Zügen herangebracht werden. Die Stadt gleicht einem großen Feldlazarett. Die gesamte Mannschaft des roten Kreuzes innerhalb der Feuerwehr steht, durch Listen geregelt, 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Im Jahr 1918 werden zu Kriegsende 125 Transporte mit 15.000 Verletzten verzeichnet. Ab 1922 werden auch die Krankentransporte in der Nacht für das Gemeindekrankenhaus übernommen.

Neugründung

Am 12. März 1927 kommt es zur Neugründung einer Ortsgruppe des Roten Kreuzes in Klosterneuburg. Die Feuerwehrkommandanten werden in den Ausschuss des Roten Kreuzes Klosterneuburg übernommen. Ab 1927 wird mit der Gründung des Roten Kreuzes Klosterneuburg der Rettungsdienst parallel von der Feuerwehr und dem Roten Kreuz geleistet (Sanitätsabteilung als Teil der Feuerwehr). Daher feuert das Rote Kreuz Klosterneuburg 2017 seinen 90igsten Geburtstag, obwohl unsere Geschichte in der Stadtgemeinde weit länger verankert ist.
Das erste Rettungsfahrzeug des Roten Kreuzes Klosterneuburg kann 1933 durch einen Spendenaufruf an die Bevölkerung angeschafft werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der Rettungswagen noch von Pferden gezogen. 1935 wird der städtische Rettungsdienst des Krankenhauses eingestellt. Der Sanitätswagen wird dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Die Verantwortung für den Rettungs- und Krankentransportdienst bleibt aber in den Händen der Gemeinde. Dies gilt österreichweit bis heute.
1938 wurde das Österreichische Rote Kreuz aufgelöst. Ebenso die Sanitätsabteilung der Feuerwehr. 1945 kommt es zu einer Neugründung unter Herrn Ludwig Rudicka, dem ersten Bezirksstellenleiter Klosterneuburgs. Dipl.-Päd. Thomas Wordie ist der 12te Bezirksstellenleiter nach ihm. Jeder hat versucht, die Leistungsbereiche des Roten Kreuzes Klosterneuburg an die geschichtlichen Veränderungen anzupassen und dabei die Grundsätze und das Leitbild einzuhalten.

Veränderungen

Seit diesem Zeitpunkt hat sich viel beim Roten Kreuz Klosterneuburg getan: Die Qualität im Rettungsdienst wurde laufend gesteigert. 1967 geht die Notrufnummer 144 in Betrieb und der Funkbetrieb wurde aufgenommen. 1972 wurde ein Einsatzzentrum mit der Feuerwehr und der Gendarmarie in der Franz-Rumpler-Straße bezogen, doch schon 1980 übersiedelte das Rote Kreuz in die Hundskehle, da die Anforderungen massiv gestiegen sind. Der erste Ärzte-Notdienst Niederösterreichs wurde 1975 an Wochenenden in Klosterneuburg umgesetzt (Telefonnummer 141 ab 1985). Ab 1986 konnte ein mobiles EKG verwendet werden und Ärzte konnten über ein Funkpagersystem alarmiert werden. Ein Notarztsystem war zu diesem Zeitpunkt erst in Niederösterreich in Planung.
1991 geht der erste Notarztwagen in Betrieb. Ein Meilenstein für die Klosterneuburger Notfallversorgung. Seit diesem Zeitpunkt garantiert das Rote Kreuz Klosterneuburg eine durchgehende Versorgung mit entsprechenden Fahrzeugen, Material und vor allem ausgebildeten Mitarbeitern. 1993 übersiedelte das Rote Kreuz in die heutigen Räumlichkeiten des Parkdecks. Fast 25 Jahre später sind die Räumlichkeiten viel zu klein geworden.

Feste feiern

Legendäre Rot-Kreuz Feste, Seifenkistenrennen, Fußballturniere, Radrennen, Teddybärenkrankenhäuser und Bälle wurden gefeiert, die Punschhütte beim Leopoldifest wurde Tradition. Ein paar Meilensteine seien noch genannt: 1999 erster halbautomatischer Defibrillator im Einsatz, 2000 wird das erste Notruftelefon in Betrieb genommen, 2001 wird das Kriseninterventionsteam Klosterneuburg gegründet, 2004 die Rot-Kreuz-Jugend startet mit der ersten Gruppe. Sowohl das Jahrhunderthochwasser 2013, als auch die die Flüchtlingsbewegung 2015 wurde von den MitarbeiterInnen des Roten Kreuzes Klosterneuburg beispielgebend für Niederösterreich gemeistert.

Fixer Bestandteil

Heute ist die Bezirksstelle des Roten Kreuzes in Klosterneuburg fixer Bestandteil der Stadtgemeinde. Mehr als 300 freiwillige Mitarbeiter, 16 Hauptberufliche und 18 Zivildiener sorgen für Sicherheit und einen sozialen Ausgleich in der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Das Leistungsspektrum hat sich weit über das humanitäre Völkerrecht, den Such- und Rettungsdienst weiterentwickelt. Heute ist das Rote Kreuz in der Hauskrankenpflege aktiv, bietet Kindern und Jugendlichen in der Rot Kreuz Jugend eine sinnvolle Freizeitbetätigung, betreut in den Gesundheits- und Sozialen Diensten Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Betreutes Reisen, Seniorennachmittage, Lesepatenschaft für Volksschüler, Krisenintervention, Trauerbegleitung, Kummernummer, ….). Aus-, Fort- und Weiterbildungen für die Bevölkerung, vor allem im Bereich der Ersten Hilfe, aber auch die Ausbildung von Rettungs- und Notfallsanitätern sind auf einem hohen qualitativen Stand.

Genfer Konvention

Als Rotes Kreuz, als Hüter der Genfer Konventionen, ist es uns auch in Klosterneuburg besonders wichtig, das humanitäre Völkerrecht als wesentliches Anliegen in der Bevölkerung bewusst zu machen. Wir wollen daher zu unserem Geburtstag die Frage aufwerfen, was wir hier bei uns aktiver umsetzen können.
Das Rote Kreuz Klosterneuburg freut sich auf die Teilnahme an ihrer Geburtstagsveranstaltung. Die Teilnahme ist gratis. „Alles was wir tun, machen wir um der Sache willen, nicht aus Eigennutz. Immer mit unseren sieben Grundsätzen vor Augen: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Universalität“

Wann: 21.09.2017 18:00:00 Wo: Raiffeisensaal, Rathauspl. 7, 3400 Klosterneuburg auf Karte anzeigen

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