Über die Zukunft der EU
Josef Höchtl, Präsident der "Österreichischen Gesellschaft für Völkerverständigung", lud EU-Kommissar Johannes "Gio" Hahn nach Klosterneuburg.
KLOSTERNEUBURG. Die französischen Wahlen haben eine intensive Auseinandersetzung über die Zukunft Europas gebracht, Großbritannien hat sich für den BREXIT entschieden, auch bei anderen Wahlen steht Europa und dessen Zukunft in Diskussion. Deshalb lud Josef Höchtl kürzlich EU-Erweiterungskommissar Johannes "Gio" Hahn in seine Heimat nach Klosterneuburg, wo Hahn einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte. Zum Thema "Wohin entwickelt sich die Europäische Union? Mut – Gestaltungswille – Zuversicht" fanden sich zahlreiche Zuhörer im Raika-Festsaal ein.
Weltbevölkerung
Auch wenn sich die Bevölkerung Europas von 25 Prozent der Weltbevölkerung im Jahr 1900 auf derzeit 6 Prozent reduziert habe und bis zum Jahr 2060 voraussichtlich nur mehr 4 Prozent betragen werde, stelle Europa immer noch eine starke politische und wirtschaftliche Macht dar, leitete Hahn seinen Vortrag ein.
Die Bipolarität des 20. Jahrhunderts sei längst einer Multipolarität mit mehreren gleichberechtigten weltweiten Playern gewichen, das neue Bedrohungsbild werde zunehmend von Cybertechnik gezeichnet. Die alles überragende Herausforderung des 21. Jahrhunderts für Europa, so Johannes Hahn, sei jedoch die Migration, nicht nur von Asylsuchenden, sondern vor allem durch das starke Bevölkerungswachstum in nahen Ländern wie zum Beispiel Ägypten.
"Europa bleibt Zielland"
Deshalb müsse Europa in Afrika rasch die wirtschaftliche Entwicklung durch Investitionen ankurbeln und auch an einer Reduktion der Geburtenraten mitwirken. "Wir müssen das Eisen schmieden, so lange es heiß ist, sonst machen es andere mit weniger guten Maßstäben", so der Kommissar. Weiters sei wichtig, den Menschen in den Ländern rund um die EU angesichts der immer noch evidenten Einkommensunterschiede zu den Mitgliedsländern eine bessere soziale Perspektive zu schaffen.
Ein oftmals als Problemlösung diskutiertes "Europa der zwei Geschwindigkeiten" lehnt er mit der Begründung ab, dass eine spätere Zusammenführung der Standards extrem schwierig wäre. Für Hahn bestehe die Stärke Europas in der Einheit durch Vielfalt.
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