Kulturpflege
Jüdischer Friedhof in Korneuburg saniert
"Für mich ist das Traditionspflege", sagt Miliz-Unteroffizier Norbert Glasl und hat mit einer Reihe an ehrenamtlichen Helfern sowie den Friedhofsgärtnern den Jüdischen Friedhof in Korneuburg saniert.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Nicht nur die Mauer rund um den Friedhofsteil musste vom wuchernden Grün befreit werden, auch die zwölf Namenstafeln, die an Verstorbene erinnern, waren kaum mehr lesbar. "Wir haben die Tafeln komplett erneuert, die Grabsteine gereinigt und die Mauern vom Bewuchs befreit", erzählt Glasl und erklärt: "Leider sind nicht mehr alle Grabsteine erhalten. Sie wurden von den Nazis abgebaut. Weil sich dann aber Unmut in der Bevölkerung regte, hörte man damit auf, bevor alle weg waren." Zudem wurden im Zweiten Weltkrieg alliierte Bomberpiloten im jüdischen Teil des Friedhofes beerdigt. "Die wurden dann aber nach Kriegsende wieder ausgegraben und nach Amerika gebracht", weiß Glasl.
Gedenkstätte seit 1980
34 Gräber sind am Jüdischen Friedhof Korneuburg nachweisbar. "Wahrscheinlich waren es aber viel mehr", sagt Klaus Köhler, der sich mit der Jüdischen Geschichte Korneuburgs intensiv auseinandergesetzt hat. 1917 fand das erste Begräbnis statt, Johanna Eisler war die Erste, die hier bestattet wurde. Mit Samuel Salzer, er wurde 1959 beerdigt, fand das letzte Begräbnis statt.
"Die Nazis verfolgten ursprünglich die Pläne, den Jüdischen Friedhof einzuebnen und ihn zu einem Park zu machen", erklärt Köhler. Das Vorhaben wurde, zum Glück, nicht in die Tat umgesetzt. "1980 fiel dann schlussendlich der Beschluss der Stadtgemeinde, dass er für immer eine Gedenkstätte bleibt."
Für die Ewigkeit
Ein jüdischen Grab wird nicht auf zehn oder 20 Jahre gemietet, es bleibt für die Ewigkeit. "Österreich gibt es 65 jüdische Friedhöfe und zum Glück gibt es viele Ehrenamtliche und Freiwillige, die sie pflegen und sanieren", freut sich Klaus Hoffmann, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde. "In letzter Zeit wurden etwa die Jüdischen Friedhöfe in Baden, Klosterneuburg und Zwettl saniert, in Deutsch-Wagram wird gerade gearbeitet."
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