Armut wächst im Bezirk, mehr Frauen sind davon betroffen
Soma Krems: Peter Binder rechnet damit, 2014 die 20.000 Kunden-Marke im Bezirk Krems zu überschreiten.
KREMS (don). Kisten mit Erdäpfeln, aber auch Salat, Karotten und Bananen füllen die Regale des Soma-Marktes am Bahnhofsplatz 6 in Krems. In den Kühlfächern stehen Milchprodukte und fertige Tiefkühlgerichte, danach kommen Toilettenartikel, Brot und Gebäck sowie das Trockensortiment. Alles Lebensmittel, die andere Unternehmen für Soma zum Abholen bereit stellt. Eine Auswahl an Secondware, ein kleines Kaffe und aus der Küche brodelt es im 14 Liter Topf, in dem die Gemüsesuppe kocht. Einige Kunden schieben ihre Einkaufswägen von Regal zu Regal und wählen aus. Drei Mal die Woche um jeweils maximal 10 Euro darf hier eingekauft werden.
Im vergangenen Jahr bedienten die Soma-Mitarbeiter 18 000 Kunden. Doch Geschäftsführer Peter Binder befürchtet, dass die 20.000er Marke noch heuer überschritten wird. "Die Anzahl der Kunden stieg im ersten Halbjahr auf 10.000 Kunden. Es werden immer mehr, die hierher kommen. 2007 gingen 60 Tonnen über den Ladentisch, 2013 bereits 120 Tonnen", erklärt Binder den steigenden Bedarf nach günstigen Lebensmitteln. Menschen an der Armutsgrenze werden mehr, weil das Leben immer teurer wird. Für den Einkauf benötigen Kunden einen Soma-Pass. Den erhalten sie im Geschäft aber nur Einzelpersonen, deren Einkommen weniger als 870 Euro beträgt. Ein 2-Personen-Haushalt darf bis zu 1300 Euro Netto/Monat Einkommen haben. Das ist etwas mehr als bei der bedarfsorientierte Mindestsicherung mit 813,99 Euro für Einzelpersonen und 1.220,98 Euro für Ehepaare beträgt.
40 Prozent der Soma-Kunden sind Pensionistinnen mit Mindestpension, 30 Prozent sind AMS-Geld Bezieher und 11 Prozent sind jene, die arbeiten und es reicht trotzdem nicht zum Leben, zum Beispiel in Teilzeit. "Es trifft dabei oft alleinerziehende Mütter. Ich frage mich wie manche Pensionistinnen mit nur 300 bis 400 Euro im Monat auskommen?", sagt Binder betroffen. Nur 6 Prozent beziehen die bedarfsorientierte Mindestsicherung, ebenfalls gering ist der Anteil von Nicht-Österreicherinnen und Nicht-Österreichern.
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