Premiere in Langenlois
„Der Opernball“ zwischen Trieben und Treue
VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS - Der „Opernball“ von Richard Heuberger feierte am 21. Juli 2022 in Langenlois Premiere. Dieses Stück - das letzte Meisterwerk der „Goldenen Operettenära“ – ist eine Wiener Operette von Richard Heuberger nach dem Lustspiel „Die Rosa-Dominos“. Ihre Uraufführung war Anfang 1898 in Wien.
Ironisierung der Handlung
Es geht im „Opernball“, der in Paris spielt, um vier sehr unterschiedliche Paare, die auf dem
Opernball die Nacht aller Nächte erleben, aber zugleich auch so etwas wie einen Treuetest durchführen wollen. Ein Spiel also zwischen Treue und Trieben. Die eigentliche Handlung der Operette mutet doch etwas aus der Zeit gefallen an, angesiedelt zwischen Standesdünkel und Klassenkampf, zwischen Paris und Provinz, zwischen Jung und Alt und – natürlich – zwischen Frau und Mann. Die Langenloser Inszenierung meistert das Problem, das in dieser Ausgangsposition steckt, durch eine durchgehende Ironisierung der Handlung, durch eine karikierende Personendarstellung, die fast schon an eine Groteske heranreicht – mit dem Höhepunkt der Kommentare von Oberkellner „Christophe“ Wagner-Trenkwitz, der am Ende dann sogar zu einer Art „Deus ex Machina“ wird und das Stück im Handumdrehen zu einem guten Schluss führt.
Wunderschöne Musik
Das alles vor dem Hintergrund der wunderschönen Musik Heubergers, die diesen Ansatz wiederum feinsinnig konterkariert: angefangen von der Ouvertüre, die ein eigenes Meisterwerk ist und dem Wiener Kammerorchester auch gleich Bravo-Rufe einbrachte, über Hits wie den programmatische Operetten-Schlager „Komm mit mir ins Chambre Séparée“ bis zu zum geradezu philosophischen „Wenn ich des Lebens Schöpfer wär“.
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