Der Rauchfang soll bleiben
Während Niederösterreich unter der Rekordhitze stöhnt, jagt der Ausblick auf den Winter vielen bereits kalte Schauer über den Rücken. Grund: Der gute alte Rauchfang könnte schon bald vom Aussterben bedroht sein. Eine Änderung der Niederösterreichischen Bauordnung sieht vor, dass der Notkamin bei Mehrparteienhäusern nicht mehr wie bisher Pflicht ist, etwa wenn der Bau durch Fernwärme oder ein zentrales Heizwerk versorgt wird. Die Bedingung: Binnen 48 Stunden muss bei Heizungsausfall ein Ersatzsystem verfügbar sein. Viele Wohnungseigentümer fürchten sich nun vor kalten Wohnungen im Winter. Besondere Brisanz erhält der Entwurf durch die Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine. Sollte Putin den Gashahn abdrehen, fällt die Möglichkeit in Wohnungen einen Notkamin zu betreiben.
"Wenn es, wie in letzter Zeit öfter die Rede ist, zu einm Blackout kommt, also wenn nichts mehr geht, braucht man die Möglichkeit zum Kochen und Heizen", kritisiert Otto Brauneis die mögliche Novelle, "sonst bleibt nur, einen Abzug zum Fenster hinaus zu legen." Als ehemaliger Dienststellenleiter der Bundesbaudirektion hat Brauneis viele Änderungen in der Bauordnung kommen und gehen sehen. "Wir hatten die Instandhaltung von Bundesgebäuden, wie der Kaserne, und etwa über 100 Wohnungen über", erzählt Brauneis. Natürlich seien heute viele Wohnungen an die Fernwärme angeschlossen, aber fällt der Strom aus, funktionieren auch die Pumpanlagen nicht. Der gute, alte Kamin hingegen ist nicht von externen Energielieferanten abhängig. Auch die Bezirksinnungsmeister der Rauchfangkehrer und Hafner halten nichts von der diskutierten Novelle. Hätten sich doch in einer von Concept Consulting in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage 82 Prozent der Niederösterreicher für die Beibehaltung des Kamins. Für 75 Prozent der Wohnungskäufer sei ein vorhandener Kamin ein Argument für die Wohnung.
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