Tier-Drama am Stausee Kronsegg:
Hähne in Not: Eingepfercht, ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen
LANGENLOIS/KRONSEGG (mk) Am vergangenen Mittwoch flatterten etwa zwölf ausgesetzte Junghähne wild durch das Unterholz am Stausee Kronsegg, liefen quer über die Straße, wirr vor Angst in der völlig fremden Umgebung: Ein „mehr als Gedankenloser“ - so heißt es auf der Facebook-Seite des Ortes Schiltern, zu dem Kronsegg gehört - habe sich dort einfach „seiner Viecher“ entledigt.
In der Folge lief das Federvieh in Panik eben auch auf der Straße herum - zum Schrecken der Autofahrer, doch zumindest gab es dort keine Unfälle. Feuerwehr und Polizei waren alarmiert, und die Tierrettung Waldviertel versuchte in einem aufwändigen Einsatz, die Hähne in der Kronsegger Au wieder einzufangen. Denen, so die Tierretter, sei das Zuhause genommen worden, sie wurden in Kartons gezwängt, dann ausgesetzt und einfach ihrem Schicksal überlassen. Die Tierrettung Waldviertel kommentierte: „Eine grauenvolle Tat!“ Denn natürlich fiel ein Teil der Hähne in der ihnen feindlichen Umgebung auch anderen Tieren zum Opfer - in weitem Umkreis herumfliegende und verteilte Federn zeugten davon. Andere hatten sich auf Bäume oder unter Sträuchern gerettet.
Nachdem die Tierrettung Waldviertel in der Sumpflandschaft des Auffangbeckens zwei der versprengten Tiere eingefangen hatte, gelang es, durch deren Rufe weitere Hähne anzulocken und zu sichern. Da aber nicht alle Tiere eingefangen werden konnten, gab es am Samstag einen zweiten, ebenso aufwändigen Einsatz der Tierrettung. Dabei wurden weitere überlebende Hähne gefunden und gesichert. Ein paar Tiere werden aber so tief ins Unterholz geflüchtet sein, dass sie nicht gefunden werden konnten. Eine Kollegin des Tierheims Krems, die tatkräftig mitgeholfen hatte, vermittelte vorläufige Plätze für die wieder eingefangenen Hähne im Tierheim.
Hans Böhm aus Kronsegg: „2018 wurde bei uns schon einmal ein Hühnervolk ausgesetzt. Der Verantwortliche wurde damals ausgeforscht. Anhand der Wildkameras am Stausee und einigen anderen guten Hinweisen wird wohl auch der jetzige Übeltäter tief in die Tasche greifen dürfen, denn solche Einsätze sind ja nicht billig.“
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