Gegen die Wegwerfgesellschaft
Reparieren und Kaffee trinken, damit der Müllberg schrumpft
Manchmal scheint es so, als ob das Wegwerfen von der Industrie mehr gefördert wird, als die Langlebigkeit von Geräten. Aber es gibt Menschen, die gegen die Verschwendung aufstehen und gegen die Müllberge ankämpfen.
KREMS. Lampen, die tot sind, sobald das Leuchtmittel leer ist oder Geräte die so konzipiert sind, dass sie eine gewisse Lebensdauer nicht überschreiten – nur um den Konsum anzukurbeln – all das ist leider Realität.
Zum Glück gibt es eine positive Gegenseite: Freiwillige, die ehrenamtlich Dinge des täglichen Gebrauchs reparieren. Jeden letzten Dienstag im Monat warten im Volkshaus Lerchenfeld Mechatroniker, Elektroniker, Computerspeialisten und andere Professionisten, um Geräte zu reparieren. Sie brauchen nicht lange zu warten.
Großer Andrang
Die BezirksBlätter kommen zum Lokalaugenschein eine halbe Stunde bevor das Reparaturcafé öffnet und schon werden Leute mit kaputten Dingen vorstellig, zum Beispiel eine Frau mit einem Staubsauger, der nicht mehr saugen will.
"Es handelt sich um ein Freiwilligenprojekt, das für freiwillige Spenden Dinge repariert, die anderswo aufgegeben wurden", erzählt Christine Kraushofer, die Projektleiterin vor Ort, "wir sind aber keine Konkurenz zu kommerziellen Reparaturservices, denn diese schicken manchmal Leute mit ihren Anliegen zu uns."
Staubsauger wieder flott
Elisabeth Polt, stellvertretende Regionalleiterin der Volkshilfe Waldviertel bietet im Reparaturcafé Näharbeiten an, unterstützt die Profis aber auch bei anderen Herausforderungen. Den Staubsauger haben sie und ein Kollege an diesem Tag gemeinsam wieder flott bekommen. "Eine Glasscherbe hat sich hineingesaugt und irgendwann den Staubsauger verstopft", erklärt sie der "Kundin" und gibt ihr das funktionstüchtige Gerät zurück.
Sprechende Waagen und Kaffeeautomaten
"Wir konnten hier schon viele Erfolge erzielen", berichtet Elisabeth Polt, Zum Beispiel hätte das Team eine uralte, sprechende Personenwaage wieder in Stand gesetzt.
"Großteils bekommen wir Kaffeemaschinen herein, aber auch Nähmaschinen, Radios, Stabmixer, Staubsauer, und sogar Tonbandgeräte", erzählt Christine Kraushofer.
Reparieren und Kaffee trinken
Barbara Gurtner, die überregionale Koordinatorin der Reparaturcafés erklärt: "Es ist nicht so gedacht, dass Leute ihre Geräte hier lassen und wieder gehen, um sie später abzuholen, sondern hier bleiben, Kaffe trinken, eventuell bei der Reparatur mithelfen und ihr Gerät danach wieder mitnehmen."
Manches ist einfach hin
Die Auswüchse der Wegwerfgesellschaft spürt man auch im Reparaturcafé, so kann nicht jeder mit einem frisch reparierten Ding nach Hause gehen. "Geräte, in denen der Akku fix eingebaut ist, sind irreparabel", bedauert Christine Kraushofer, "vor kurzem hatten wir einen Rasentrimmer hier, für den wir nichts mehr tun konnten."
Aber die Erfolge überwiegen bei weitem. Das Reparaturcafé ist ein Projekt der Klimamodellregion in Kooperation mit der Volkshilfe Krems Stadt als Trägerverein.
Wegen der Weihnachtsfeiertage entfällt das Dezember-Reparaturcafé. Der nächste Termin ist am Dienstag, 30. Jänner 2024, 16.00 bis 18.00 Uhr im Volkshaus Lerchenfeld.
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