Wie mit dem Vergessen im Klinikalltag umzugehen ist: Validation statt Eskalation
KREMS. Die interdisziplinäre Fachgruppe im Umgang mit Demenz am Universitätsklinikum Krems beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit der Optimierung der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung, in der Akutsituation eines Krankenhausaufenthaltes. Im Team, bestehend aus Ärzten, Diplomierten Pflegepersonen, Pflegehelfern und Physiotherapeuten, wurde nun ein Leitfaden erstellt der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Umgang mit diesem Krankheitsbild erleichtern soll.
„Um unser einfühlsames Betreuungsniveau im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen zu halten ist es wichtig, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin zu schulen und ihnen mit diesem Leitfaden ein Instrument zur Verfügung zu stellen, mit dem in der Praxis direkt vor Ort gearbeitet werden kann“, zeigt sich Siegrun Karner, Pflegedirektorin am Universitätsklinikum, tiefbeeindruckt von der Arbeit, die hier geleistet wurde.
In Österreich wird die Zahl der Demenzkranken derzeit mit rund 100 000 beziffert, bis zum Jahre 2040 soll sich diese Zahl verdoppeln, ganz zu schweigen von der Dunkelziffer, gibt das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz bekannt. Da das hohe Alter der bedeutendste Risikofaktor für eine Demenzerkrankung ist, lässt sich der hohe Anstieg der Betroffenen mit der demografischen Entwicklung erklären.
Werden Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus aufgenommen, so stellt dies oft einen Ausnahmezustand dar und die Symptome können sich verstärken. Angehörige sind darüber teilweise überrascht und auch das Krankenhauspersonal ist mit dieser Situation gefordert.
Die Technik der Validation ist eine spezifische Technik zur Reduktion von Stress der Erkrankten, der Wiederherstellung des Selbstwertgefühls und zum Verhindern des Rückzugs.
Da die Betroffenen den Verlust der in der Kindheit erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten in umgekehrter Reihenfolge zu beklagen haben, ist es wichtig die Phase zu erkennen in der sie sich gerade befinden, um sie optimal zu betreuen.
Die interdisziplinäre Fachgruppe für Demenz, unter der Leitung von Brigitte Bohmann, hat einen handlichen Leitfaden erstellt, mit dem es möglich gemacht wird, die Krankheitsphase schnell einzuschätzen und adäquat auf die Patientin, den Patienten zuzugehen. Mit Beispielen aus der Praxis wurde veranschaulicht wie Validation anzuwenden ist, um es für die Vortragsteilnehmerinnen und –teilnehmer noch greifbarer zu machen.
„Um mit dieser anspruchsvollen und sensiblen Aufgabe im Umgang mit dementen Patientinnen und Patienten entsprechend gut umgehen zu können, werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl in Validation wie auch in gerontologischen Weiterbildungen laufend qualifiziert. Die Erfahrung zeigt uns, dass die dafür aufgewendete Energie eine absolute Bereicherung für unser Klinikum und allen voran für unsere Patientinnen und Patienten“, ist die Pflegedirektorin stolz.
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