EU und DU Bezirk Krems
Der Landwirt im Bezirk Krems und die EU
Interview zu Bauern und EU: Landtagsabge- ordneter Josef Edlinger über eine manchmal komplizierte Symbiose.
GFÖHL. Josef Edlinger, Abgeordneter zum NÖ Landtag, ist selbst Landwirt in Gföhl. Landwirtschaft und die Europäische Union – diese Beziehung ist eine, die Seiten füllen könnte.
Edlinger bringt Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und Förder- wesen auf den Punkt.
Fördert die EU die heimischen Landwirte?
JOSEF EDLINGER: „Über die GAP gibt die EU die Rahmen-
bedingungen für die Landwirt- scha in der gesamten EU vor. Das Ziel ist es, die Ernährungs- souveränität, die Lebensmittel- sicherheit, Grundwasserschutz sowie Umwelt, Naturschutz und Erhalt der Biodiversität unter einen Hut zu bringen. Dabei ist auch die Auszahlung von Ausgleichszahlungen für erschwerte Produktionsbedin- gungen, als Ausgleich für den niedrigen Weltmarktpreis, zu dem bei uns o nicht kosten- deckend produziert werden kann, oder für besondere Um- weltleistungen geregelt.
Die Agrarpolitik ist der einzige Politikbereich, der in der EU gemeinsam geregelt ist. Daher gibt es Zahlungen an die Land- wirte, die von der EU alleine gezahlt werden und andere, etwa für Umweltleistungen (biologische Bewirtschaffungen) werden von Bund und den Ländern kofinanziert.“
Wie suchen Landwirte um eine Förderung an? Über Interessenvertretungen oder selbst?
„Um diese Zahlungen zu erhalten, ist eine Vielzahl an bürokratischen Hürden
und Auflagen einzuhalten. Es gibt dazu eine Beratung durch die Bezirksbauernkammer, wo auch Anträge abgegeben wer- den können, damit das Geld, das den Bauern für ihre Leis- tungen zusteht, auch abge- holt wird.
Immer mehr Bauern geben ihre Anträge digital bei der Agrarmarkt Austria (AMA) als Abwicklungsstelle direkt ab. Die Einhaltung der zahlrei- chen Au agen aus Tierschutz, Naturschutz, Umwelt- und Ge- wässerschutz wird auch regelmäßig kontrolliert von AMA, EU-Rechnungshof und ande- ren Behörden. Bei Mängeln oder Vergehen (o nur kleine bürokratische Fehler) gibt es Sanktionen, die einen teilweisen oder völligen Förderverlust zur Folge haben können.“
Gibt es bestimmte landwirt-schaftliche Produkte, welche
die EU mehr fördert als andere?
„Die GAP wird üblicherweise für eine EU-Finanzperiode von sieben Jahren gestaltet und - nanziert. Für die laufende Peri- ode wurden produktabhängige Zahlungen abgescha . Die Flä- chenprämien sind nun von der Produktion entkoppelt.
Bei den Zahlungen aus der so- genannten zweiten Säule sind die Zahlungen an tatsächlich erbrachte Leistungen gebunden. Zum Beispiel gibt es un- terschiedliche Prämien für bio- logische oder konventionelle Landwirtscha .
Es gibt Prämien für Winter- begrünungen, die angelegt werden, oder auch Unter- stützungen für Investitionen etwa in artgerechte Stallun- gen oder Möglichkeiten zur Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln für die Direkt- vermarktung.“
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