In der Gemeinde zählt der Mensch mehr als die Partei
Laufen Bürgerlisten und kleine Gruppierungen den großen Parteien bei den nächsten Gemeinderatswahlen den Rang ab? Gföhls amtierende Politiker glauben das nicht.
BEZIRK. In genau einem Jahr werden in Niederösterreich die Gemeinderäte neu gewählt. Die politische Landschaft ist im Umbruch, wie auch die Gemeinderatswahlen in Salzburg zeigten. Neue Gruppierungen wie Neos oder Bürgerlisten nagen am Stimmenpotenzial der etablierten Parteien. Die Bezirksblätter haben sich bei Amtsträgern und Opposition im Bezirk Krems umgehört wie die Bilanz der bisherigen Arbeit ist und wie die Zeichen für März 2015 stehen.
Ludmilla Etzenberger (VP) wurde eben erst Bürgermeisterin von Gföhl, sie setzt in der Gemeinde auf gutes Personal und gelebte Bürgernähe: "So haben wir das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler erhalten und dementsprechend gehen wir damit um." Gerade in Niederösterreich gäbe es viele Menschen, die sich für die Volkspartei engagieren wollen. "Und diese werden wir auch in unserer Gemeinde motivieren damit genau die bei der nächsten Wahl für die ÖVP zur Verfügung stehen." Etzenberger ortet in ihrer Partei eine gute Zusammenammenarbeit mit dem Land und schaut den Gemeinderatswahlen 2015 zuversichtlich entgegen: "Wir können viele Projekte und Leistungen für die Menschen vor Ort aufzeigen. Dies ist nur zu erreichen mit jahrelanger verantwortungsvoller Arbeit, nicht aber mit momentanen Aktionismus."
Gföhls neuer Vizebürgermeister Günter Steindl (SP), der die politische Landschaft als langjähriger Stadtrat in der Opposition gut kennt, hält sich mit Prognosen für die Wahl 2015 zurück: "Niemand weiß, wieviele Leisten kandidieren werden." Die Situation der bislang stimmenstärksten Partei sieht er nicht so rosig: "Die ÖVP ist zwischen den sachorientierten Politikern um Ludmilla Etzenberger und den 'Hardlinern der Tea Party' rund um Ex-Bürgermeister Karl Simlinger tief zerschnitten. Sollte es der Mannschaft um Etzenberger nicht gelingen, sich vom noch immer dominierenden ÖVP-Obmann Simlinger zu emanzipieren, würde die ÖVP trotz des neuen Gesichts nach außen verlieren. Eine Annäherung der ÖVP zur Bürgerliste "WFG" erkennt Steindl nicht, schließlich würden Projekte, wie die Photovoltaik abgelehnt, weil sie aus ÖVP-Sicht von den falschen Leuten eingebracht würden. Günter Steindl rechnet damit, dass 2015 drei annähernd gleich starke Fraktionen in den Gemeinderat einziehen werden: "Nämlich SPÖ, WFG und ÖVP Alt, auch die FPÖ wird vertreten sein."
"In der Gemeindepolitik zählen sicher die Menschen, die kandidieren mehr als die Parteien", ist Günter Steindl überzeugt, "darum glaube ich dass es sehr stark auf das personelle Angebot ankommen wird, egal, ob es sich um die etablierten Parteien handelt oder um neue Bürgerlisten." Sicher ist Steindl, dass Gföhl bis März 2015 einen neuen Mann an der Spitze haben wird.
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