Landwirtschaft
"Wir Bauern sind ständig in dieser Walze"

Josef Handl | Foto: sg
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Josef Handl sieht die Regionalität gefährdet. DerLandeskammerrat ist Mitglied von Österreichs unabhängigen Bauernverband (UBV) und lehnt sich gegen "Fehlentwicklungen" in der Landwirtschaft auf. 2020, als die letzte Wahl der Bauernkammer stattfand, traten der UBV auch in Krems an, aber heute gibt es im Bezirk keinen Vertreter.

BEZIRKSBLÄTTER:  Die nächste Wahl steht erst 2025 ins Haus, warum möchten Sie jetzt als Wieselburger Landwirt die Öffentlichkeit im Bezirk Krems erreichen?
JOSEF HANDL: Wir sind mit der Entwicklung in der Landwirtschaft zurzeit nicht zufrieden. Viele Betriebe sperren zu, dabei wären viele kleine regionale Betriebe wichtig, um die Produktsicherheit zu erhalten, schließlich wollen wir regionale Produkte. Aber es wird aus Ländern wie Argentinien oder Australien importiert, während in Europa Preise gedrückt werden. Wir Bauern sind ständig in dieser Walze drinnen, darum haben wir uns zur Wahl aufgestellt.

BEZIRKSBLÄTTER: Was macht "unabhängige Bauern" aus?
JOSEF HANDL: Uns geht es darum, Landwirtschaft so gut wie möglich zu erhalten. Wir hatten anfangs eine Wahlgemeinschaft mit den Freiheitlichen Bauern, aber damit waren wir nicht so zufrieden, darum treten wir nun wieder eigenständig auf. Wir kritisieren, dass der Bauer heute nicht mehr weiß, was er zum Beispiel für die Milch bekommt. Der Bauer schreibt heute keine Rechnung mehr, sondern ist von der Preispolitik abhängig. Für die Milch bekommen wir das gleiche wie vor 40 Jahren. Das ist unser großes Problem.

BEZIRKSBLÄTTER: Was wäre die Lösung?

JOSEF HANDL: Wenn wir nicht über das Produkt bezahlt werden, dann sollte man uns für das Pflegen der Kulturlandschaft bezahlen – auch das muss seinen Wert haben.
Aber es wird uns immer schwerer und schwerer gemacht. Zum Beispiel sind Ausgleichszahlungen an immer schärfere Maßnahmen gekoppelt. Mit Technik und Arbeit ist das gar nicht auszugleichen.

BEZIRKSBLÄTTER: Was wird Ihnen schwerer gemacht?
JOSEF HANDL: Zum Beispiel verlangt ein EU-Gesetz, dass wir die Gülle bodennah ausbringen und nach vier Stunden in den Boden eingearbeitet haben. Dazu brauche ich erst wieder größere Maschinen und das wird durch das Produkt nur teilweise abgegolten.

BEZIRKSBLÄTTER: Und dagegen setzen Sie sich ein?
JOSEF HANDL: Wir haben in der Landwirtschaftskammer bereits über 70 Anträge eingebracht, in denen es zum Beispiel um Agrardieselrückvergütung, Produktkennzeichnung, Insektizide, Photovoltaikanlagen und ähnliche Anliegen geht. Bauern haben viel mehr Auflagen als Handelskonzerne und das sehen wir als Schikanen. Darum sind wir dabei, unseren Verein breiter aufzustellen. In Scheibbs, Melk, Amstetten, Zwettl, Lilienfeld und Mistelbach sind wir stärker aufgestellt als in Krems, aber das soll sich ändern.

Zur Sache:

Landwirtschaftliche Betriebe im Bezirk Krems im Laufe der Jahre:
1990: 6.286 Betriebe
1999: 4.965
2020: 3.281
(Quelle: LK NÖ)

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