Pflege: Helfer für den Alltag
BEZIRK KREMS. 880 Menschen befinden sich aktuell im Bezirk Krems-Land in stationärer oder mobiler Pflege. Im Bezirk Krems-Stadt sind es 596. Davon genießen 207 im Bezirk Krems-Land eine 24-Stunden-Betreuung. Im Bezirk Krems-Stadt sind es nur 85. Der neue Beruf der Alltagspflegerin und des Alltagspflegers ist als sinnvolle Ergänzung zur 24 Stunden -Betreuung angedacht und soll Menschen ein möglichst selbstständiges Leben im Alter ermöglichen.
Ab Ende 2017 sollen 2000 sogenannte "Alltagsbegleiter" pflegebedürftigen Menschen zur Seite stehen und bei alltäglichen Tätigkeiten, wie beim Anziehen, im Haushalt, beim Einkaufen zur Seite. Aber auch bei der Gestaltung der Freizeit oder als wertvoller Gesprächspartner wird der Alltagspfleger im Einsatz sein. Die neuartige Betreuungsform soll über Trägerorganisationen wie die Caritas, die Volkshilfe und das Hilfswerk angeboten werden.
Lehrgang für neuen Beruf
Ziel ist es, Personen bis zur Pflegestufe eins zu helfen, die nicht medizinische Betreuung in Anspruch nehmen möchten. Das Land will dafür einen eigenen Lehrgang entwickeln und das Berufsbild nach Deutschem und Schweizer Vorbild schaffen. Voraussetzungen für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter seien ein 16-Stunden-Erste-Hilfe-Kurs, ein Tagespraktikum im mobilen Bereich, etwa beim Hilfswerk oder bei der Caritas, und ein Mindestalter von 18 Jahren.
Angeboten werden solle die Ausbildung über Schulen für Betreuungsberufe oder als Kurse der Trägerorganisationen. Die Ausbildung umfasse 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum. Im Herbst soll die Ausbildung beginnen und Ende 2017 soll es die ersten Ausbildungsabschlüsse geben.
Bei den Pflegediensten im Bezirk erwartet man sich durch den neuen Alltagshelfer eine deutliche Entlastung des Personals.
"Wir stehen dem neuem Berufsbild Alltagsbegleiter sehr positiv gegenüber. Es ist auf jeden Fall eine Bereicherung zu unserem aktuellen Betreuungs- und Pflegeprogramm. Dieses Berufsbild hat aber mit dem des Pflegers nichts zu tun, da er ‚nur' als Unterstützung dient“, erklärt Karl Lahmer von der Caritas.
Geschäftsführer Gregor Tomschizek von der Volkshilfe NÖ sagt: „Wenn jemand daheim betreut werden möchte und mehr Stunden braucht, als in den mobilen Diensten möglich sind, dann bleibt derzeit nur die 24-Stunden-Betreuung. Die Alltagsbegleiter/Innen sollen in Zukunft alternativ dazu, für die Betreuung untertags sorgen, aber sie ersetzen keinesfalls die HeimhelferInnen. Gleich nach Vorliegen der erforderlichen Informationen durch das Land NÖ wird sich die Volkshilfe NÖ / SERVICE MENSCH GmbH an dieser Initiative beteiligen und sie mittragen.“
„Es sei ein völlig neues Berufsbild, das Menschen einige Stunden am Tag in ihrem Alltag begleitet, erklärt Michaela Hinterholzer, Präsidentin des NÖ Hilfwerks. "Der Bedarf ist mit Sicherheit gegeben", sagt sie und blickt bereits in die Zukunft. "Die erste Herausforderung wird es sein geeignetes Personal zu finden, das in diesem Bereich arbeiten möchte", berichtet die Präsidentin aus ihren Erfahrungen mit anderen sozialen Berufen.
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