Tradition
Harfenspieler treffen sich seit fünfzig Jahren in Mariastein

Seit 1993 eröffnen Christl Bramböck und ihre Tochter Steffi die Harfenspielertreffen in Mariastein, die bislang immer am Palmsonntag stattfanden. | Foto: Anne Schöbinger-Fuchs
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  • Seit 1993 eröffnen Christl Bramböck und ihre Tochter Steffi die Harfenspielertreffen in Mariastein, die bislang immer am Palmsonntag stattfanden.
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In Mariastein wurde seit 1972 die klingende Volkskultur beim Harfenspielertreffen hochgehalten. Das fünfzigste und wohl letzte Harfenspielertreffen steht im Jahr 2025 an.

MARIASTEIN. Die Harfe spielt in der Gemeinde Mariastein eine besondere Rolle. Seit rund fünfzig Jahren treffen sich dort jeden Palmsonntag Harfenspieler aus nah und fern. Entstanden und gewachsen ist die Veranstaltung aus einer Familientradition heraus.

Von Kufstein nach Mariastein

Die Ursprünge gehen auf das erste Kufsteiner Harfenspielertreffen im Jahr 1958 zurück. Im Jahr 1972 übersiedelte die Veranstaltung dann nach Mariastein. Die Gründerin und Seele des Mariasteiner Harfenspielertreffens war Wirtin Anna Strillinger, gemeinsam mit ihrem Vater Josef Hager und der Harfenlehrerin Lies Pichl. Die Wirtin Anna Strillinger hatte vorgeschlagen, die Veranstaltung zum Neuwirt (der spätere Mariasteinerhof) nach Mariastein zu holen. Seitdem fand die Veranstaltung dort statt.

Auch mit ihrem Großvater spielte Bramböck gemeinsam mit der Harfe.  | Foto: Bramböck
  • Auch mit ihrem Großvater spielte Bramböck gemeinsam mit der Harfe.
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Eine Familientradition

Auch ihre Tochter Christl Bramböck trug die Tradition fort, eröffnete und organisierte über rund dreißig Jahre das Harfenspielertreffen – auch mit Unterstützung von Otto Ehrenstrasser, Volksmusikpfleger des Landes Tirol. „Die Harfe begleitet mich seitdem ich ein Kind bin“ , erklärt Bramböck. Schon mit ihrem Großvater spielte sie gemeinsam die Harfe, das auch schon beim damaligen Harfenspielertreffen in Kufstein. Die Harfe begleitete sowohl ihren Großvater, als auch ihre Mutter und sie selbst durch das ganze Leben. Auch Bramböcks Tochter Steffi hat das Instrument erlernt und eröffnet mit ihr seit 1993 die Harfenspielertreffen.

Christl Bramböck eröffnete und organisierte über rund dreißig Jahre das Harfenspielertreffen. | Foto: Anne Schöbinger-Fuchs
  • Christl Bramböck eröffnete und organisierte über rund dreißig Jahre das Harfenspielertreffen.
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Aus dem Stegreif

Das besondere an diesen Treffen: Alles passierte spontan. Bramböck wusste als Organisatorin nie genau, wie viele Spieler überhaupt kommen werden. Anmeldung gab es keine. „Es war immer ein Stegreif-Programm und es gab keine Gage“, erzählt die ehemalige Organisatorin. Neben rund dreißig Harfenspielerinnen und Harfenspielern traten auch andere Volksmusikanten und Sänger auf und so entstand immer ein abwechslungsreiches Programm, hervorragend moderiert vom bekannten ORF Moderator Peter Kostner. „Das Einzigartige war auch, dass jeder kommen konnte“, so Bramböck. Manchmal dauerte das Harfenspielertreffen bis tief in die Nacht hinein, überall im Mariasteinerhof erklangen die Harfen.
Bramböck übergab 2014, im Rahmen des 43. Treffens, die Organisation an Maria Radinger, Wirtin des Mariasteinerhofs. Heuer konnte das Harfenspielertreffen dort aus personaltechnischen Gründen leider nicht stattfinden. 2025 soll das Treffen – vermutlich zum letzten Mal – über die Bühne gehen, das zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum. Organisiert wird es dabei durch den Tiroler Volksmusikverein, wobei Ort und Zeit hier noch nicht bekannt sind.

Harfenengel in der Kirche

Der Harfe kommt und kam aber nicht nur wegen des jährlichen Treffens in Mariastein eine außergewöhnliche Rolle zu. Auch in der Mariasteiner Wallfahrtskirche ist dieses Instrument indirekt verewigt. Wer in die Kirche hineingeht und nach den ersten Treppen einen Blick nach oben wirft, wird auf einer Wand aufgemalte Engelgesichter finden.

In der Wallfahrtskirche Mariastein findet sich der "Kopf" von Christl Bramböck als Engel.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • In der Wallfahrtskirche Mariastein findet sich der "Kopf" von Christl Bramböck als Engel.
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Nur drei dieser Engelsköpfe unterscheiden sich vom Rest und zeigen Gesichter von jungen Mädchen. Eines davon gehört zur Harfenspielerin Christl Bramböck. 1967, als die Kirche renoviert wurde, hat Bramböck beim Mittagessen für die Maler in der Kirche gespielt.

„Dann haben mich die Kirchenmaler, als ich gespielt habe, einfach als Engel hinauf gemalt“,

erklärt die Harfenistin. „Der Kaplan war dann schon erschrocken darüber, dass die Maler das einfach so gemacht haben“, sagt Bramböck. Daraufhin wurden dann noch zwei weitere Schülerinnen aus Mariastein als Engelsköpfe verewigt.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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