Tanzstück
Gasa Valga ließ Wagner im Festspielhaus Erl tanzen
Der Fall Wagner – eine Welturaufführung: Enrique Gasa Valga erzählte mit seiner Tanzkompanie in Erl von Wagners Leben, das auf tänzerisch hohem Niveau.
ERL. Gleich vier Mal gastierte Enrique Gasa Valga mit seiner Tanzkompanie "La Limonada" vergangenes Wochenende im Festspielhaus Erl. Auf dem Programm stand mit dem Tanzstück "Der Fall Wagner" am Donnerstag, den 18. April auch gleichzeitig eine Weltpremiere.
Zweite kritische Ebene
Gasa Valga und seine Tanzkompanie lieferten nach dem Erfolg von "Lágrimas Negras" beim Innsbruck Winter Dance Festival erneut ein Feuerwerk des Tanzes ab, dieses Mal in Erl. Das auch aus gutem Grund: Thematisiert wurde die kontroverse Figur Richard Wagners – vor allem abseits seines musikalischen Schaffens. Gasa Valga konzentrierte sich viel mehr auf Schlüsselmomente aus dem Leben des Komponisten.
Der Choreograph ließ aber auch die (spätere) Verbindung seines musikalischen Erbes zu Hitler, der ja ein Wagner-Fan war, miteinfließen. Gasa Valga schuf damit eine zweite, kritische Ebene, die eine vielschichtige Auseinandersetzung mit der Figur Wagner – und seinen Nachkommen – erlaubte. Dafür gab es nicht nur bei der Premiere Standing Ovations, auch bei den nachfolgenden Aufführungen stand das Publikum am Ende – vier Termine zwischen Donnerstag und Sonntag waren es in Erl insgesamt.
Hohes Niveau
Die Erzählung über Wagners Leben erfolgte, wie erwartet, auf tänzerisch hohem Niveau, mit fließenden Übergängen und einer effektvollen Nutzung von Licht, Musik und Bühnenbild. Eingebettet zwischen verschiedenen Stilrichtungen, wie Contemporary, Modern und Ballett schwebten die Tänzer mitunter zur klanggewaltigen Musik von Wagner über die Bühne. Das Ergebnis: ein tanzgewaltiges Stück mit einer meisterhaften Choreographie, das wohl auch Wagner-Kritiker begeistern konnte.
Einziger Wermutstropfen: Dass man auch hier mit "Nacktheit" als Effekt spielte, ist schade. Dass sich die Tänzerinnen bei einem Stück über Richard Wagner zum Teil entblößen mussten, war nicht unbedingt notwendig.
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