Im Portrait

Thomas Knapp bekam "OPUS"-Award für Gulda-Bänder

KUFSTEIN/BERLIN (nos). Der Kufsteiner Thomas Knapp hat den "OPUS Klassik 2019" in der Rubrik "Editorische Leistung des Jahres" für die LP "Friedrich Gulda, Clavichord - The Bach Mono Tapes" (EDEL) gewonnen.

Rare, intime Aufnahmen

Ursprünglich nur zur Selbstkontrolle seines Spiels aufgenommen, wurden die Gulda-Bänder an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Situationen eingespielt: Mal im kleinen Konzertsaal, im Hotelzimmer oder in Guldas Künstler-Klause in Weißenbach am Attersee. Sein Schüler Thomas Knapp staunte nicht schlecht, als sein Lehrer Friedrich Gulda ihm die Bänder eines Tages entgegen hielt und ihn fragte: "Mogst di hab’n?" Und wer hätte da nicht Ja gesagt? Die einfache Aufnahmetechnik und der schlechte Zustand der mittlerweile 40 Jahre alten Bänder hatten einen aufwendigen Restaurationsprozess zur Folge, an den sich eine digitale Bearbeitung anschloss. Zwar glänzen die professionell aufgearbeiteten Aufnahmen nicht durch herausragende Tonqualität, sehr wohl jedoch durch ihre Bedeutung als überraschend intimes Zeugnis eines charismatischen Musikers.

Konzert in Berlin

Thomas Knapp war gemeinsam mit dem Kufsteiner Schlagzeuger Michael Posch zur Veranstaltung "Klassik XL" am 12. Oktober des Vorjahres im Joseph-Joachim-Konzertsaal in Berlin geladen, um mit den weiteren Preisträgern des "OPUS Klassik 2019" ein Benefizkonzert zu Gunsten der "Universität der Künste Berlin" zu geben. Knapp und Posch spielten je ein Werk von Friedrich Gulda sowie dem 2019 verstorbenen Jacques Loussier im Rahmen der Gala. Am Folgeabend wurde Knapp im Rahmen der "OPUS"-Verleihung im Konzerthaus in Berlin mit dem Award für "Editorische Leistung des Jahres" ausgezeichnet und durfte den Preis von Thomas Gottschalk entgegennehmen. Anschließend wurde dem Anlass entsprechend mit zahlreichen Preisträgern und wichtigen Vertretern der Musikindustrie bis spät in die Nacht gefeiert.

Zum Duo Knapp/Posch

Thomas Knapp, 1958 in Kufstein geboren, kann auf eine pianistische Ausbildung durch zwei ausgeprägte Persönlichkeiten zurückblicken. Als Knapp vor über vierzig Jahren Jacques Loussier anlässlich eines seiner legen-#+dären „Play Bach“ Konzerte kennen lernte, konnte er nicht ahnen, dass er viele Jahre später dessen Kompositionen spielen würde. Seinen Studien bei Friedrich Gulda, die sich über einige Jahre erstreckten, verdankt Knapp eine Erweiterung des musikalischen Horizontes nach allen Richtungen, was vor allem die Bedeutung der Improvisation als Ursprung aller Musik anbelangt.
Der hervorragende Schlagzeuger Michael Posch erweitert den ihm zugedachten Teil um improvisierte Soli, die er mit größtem Einfühlungsvermögen und vitalem Elan erfüllt. Michael Posch, Schlagzeuger/Schlagzeuglehrer, wurde 1984 in Kufstein geboren. Schon in jungen Jahren entwickelte er ein reges Interesse an Musik und erhielt Unterricht an der Landesmusikschule in Kufstein (Schlagwerk, Gitarre, Trompete), nach ersten Banderfahrungen und nach Abschluss der Schule in Tirol zog es ihn 2006 nach Wien ans Vienna Music Institute (VMI) zum Studium "Jazz & Popularmusik", Hauptfach Schlagzeug, das er 2011 mit Auszeichnung abschloss.