Brauchtum
600 Breitenbacher schlüpfen 2022 wieder ins "Peaschtl"-Gewand

Im Coronajahr 2020 gab es in Breitenbach ein "abgespecktes Peaschtln", wie hier mit einer kleinen Familienpass mit Vater und Söhnen. | Foto: Barbara Moser
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  • Im Coronajahr 2020 gab es in Breitenbach ein "abgespecktes Peaschtln", wie hier mit einer kleinen Familienpass mit Vater und Söhnen.
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In Breitenbach wird das "Peaschtl laffn" in seiner ursprünglichsten Form gelebt. Nach eingeschränkter Brauchausübung in den vergangenen beiden Jahren, gehen die "Peaschtln" in der Gemeinde wieder von Haus zu Haus. 

BREITENBACH AM INN. Feuershows, aufwendige Pyrotechnik und "moderne" Masken begleiten Perchtengruppen dieser Tage im Tiroler Unterland immer mehr. Es gibt sie aber noch: jene Perchten oder "Peaschtln", die das Brauchtum in seiner ursprünglichsten Form feiern. Ein Beispiel dafür ist Breitenbach, wo der uralte Brauch des "Peaschtl laffn" auch heute noch so gelebt wird wie vor hunderten Jahren. 
Die "Peaschtln" kommen dort zusammen, um ausschließlich am 5. und 6. Dezember in der Gemeinde von Haus zu Haus zu ziehen. Sie sind nicht in eigenen Vereinen, sondern nach Freundesgruppen, Weilern oder Ortsteilen organisiert. Die Breitenbacher "Peaschtln" pflegen das Brauchtum als Nachbarschaftsdienst, um Verwandte, Nachbarn und Freunde zu besuchen und Glück und Segen zu bringen. So sagte man früher, dass die "Peaschtln" für den  Wachstum des Getreides hoch hüpfen. Neben der guten Ernte hüpfen die Peaschtln aber auch für Glück und Gesundheit am Hof möglichst hoch. Das Brauchtum ist "von den Breitenbachern für die Breitenbacher", erklärt Barbara Moser. Die Breitenbacherin hat unter anderem bereits drei Bücher über "Peaschtln" in Breitenbach sowie in Nachbargemeinden verfasst und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte und dem Brauchtum in ihrer Heimatgemeinde. 

Brauchtum auch während Pandemie

Auch in der Coronapandemie, als Ausgangssperren und Lockdowns vorherrschten, lebten die Breitenbacher das Brauchtum.

"Im Coronajahr 2020 hat der Feuerwehrkommandant Peter Huber eine Ausschreibung gemacht und alle 'Peaschtl-Passn' aufgerufen, vor die Häuser zu gehen, zu trommeln, zu blasen und zu hüpfen",

so Moser. Trotz Lockdown hat sich in Breitenbach in der Folge so manche "Familienpass" formiert, bei der Väter mit ihren Söhnen auf dem eigenen Grundstück im "Peaschtl-Gewand" rund um das Haus gingen. "Diese 'Peaschtl'-Musik war etwas Mystisches, das im Pleassinger seinen Widerhall gefunden hat", erklärt Moser.

Autorin Barbara Moser beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte und dem Brauchtum in ihrer Heimatgemeinde. 
 | Foto: Barbara Fluckinger
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Über 600 "Peaschtln" unterwegs

Nachdem das Brauchtum auch im Dezember 2021 nur in eingeschränkter Form und in kleineren Gruppen stattfinden konnte, freuen sich die Breitenbacher 2022 umso mehr, dass nun ein "Peaschtl laffn" wie es "schon immer war" über die Bühne gehen kann. Mehr als 600 "Peaschtln" werden in Breitenbach unterwegs sein – mit dabei sind Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Rund 30 bis 35 Passen sind es im Schnitt bei den Erwachsenen, während 5 bis 6 Jugendpassen und 13 Kinderpassen von Haus zu Haus gehen werden. 
Manche "Peaschtln" leben schon seit dem Kindesalter das Brauchtum und "laufen" am 5. und 6. Dezember von Jahr zu Jahr gemeinsam in Breitenbach. "Da entsteht eine 'Peaschtl'-Freundschaft vom Kindergarten bis ins hohe Alter", erklärt Moser.

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