Mini Med Studium
Neues Hüftgelenk: "In Summe dauert das etwa 40 Minuten"

Primar Dr. Thomas Herz, Leiter der Abteilung Orthopädie und Traumatologie am BKH Kufstein, beim MINI MED Studium in Kufstein.
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Kleine Premiere beim MINI MED Studium in Kufstein: Zum Vortrag "Gelenkersatz statt Dauerschmerz" brachte Primar Dr. Thomas Herz einen Patienten mit, der aus erster Hand von seinen Erfahrungen mit zwei neuen Hüftgelenken berichten konnte.

KUFSTEIN (nos). Zwei neue Hüftgelenke bekam Gerhard Grabner vom Kufsteiner Primar Dr. Thomas Herz mittlerweile transplantiert, seine Erfahrungen mit Beratung, Operation und Rehabilitation schilderte er gemeinsam mit seinem behandelnden Orthopäden am vergangenen Donnerstag, dem 16. Jänner beim MINI MED Vortrag im BKH Kufstein vor rund 70 Interessierten.
Dr. Herz leitet nicht nur die Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Bezirkskrankenhaus, sondern ist auch Teil des Endoprothetik-Expertenteams im Haus. Dementsprechend kennt er die Symptome und den Leidensdruck, mit dem sich Patienten an ihn und seine Kollegen wenden: Leisten- oder Oberschenkelschmerzen, aber auch Funktionseinschränkungen weisen zuerst auf mögliche Hüftprobleme hin. Im Normalfall reicht nach einer ersten klinischen Untersuchung ein einfaches Röntgenbild, um etwa eine Arthrose oder eine Femurkopfnekrose zu erkennen. Sie gehören zu den Hauptgründen für einen Gelenkersatz an der Hüfte, erklärt Herz.

"Knorpelschaden kann man nicht heilen"

Ärzte und Patienten entscheiden zumeist gemeinsam über den weiteren Therapieweg. Konservativ lässt sich mit Physiotherapie und Schmerzmitteln einer Verschlechterung entgegenwirken, auch sogenannte "Knorpelaufbaumittel" scheinen gegen Symptome Wirkung zu zeigen, so Herz. Dennoch müsse betont bleiben: "Einen Knorpelschaden kann man nicht heilen!"
Wir der Leidensdruck der Patienten aber zu hoch, etwa durch dauernde Schmerzen, wird eine Operation und ein Gelenkersatz in Erwägung gezogen. 20.000 Hüftprothesen werden jedes Jahr in Österreich verpflanzt, etwa 98 Prozent der Patienten seien "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis – auch Gerhard Grabner konnte das bestätigen: "Wenn ich jetzt zurückblicke, wäre es klüger gewesen, mich ein oder zwei Jahre früher für die OP zu entscheiden. Man muss wirklich keine Angst haben." "Der Leidensdruck durch die Beschwerden ist immer subjektiv bei den Patienten. Das entscheidende ist die Lebensqualität", hält Herz fest.

Rasch wieder mobil

Der Gelenkersatz selbst wird heutzutage minimalinvasiv eingesetzt, wie der Orthopäde erläuterte. Dafür wird eine künstliche Gelenkpfanne in den Hüftknochen eingesetzt und das Gegenstück in den zuvor geöffneten Oberschenkelhals eingesteckt. "In Summe dauert das etwa 40 bis vielleicht 60 Minuten", so Dr. Herz. Schon nach wenigen Stunden können Patienten im Anschluss zum ersten Mal wieder aufstehen, etwa vier bis sieben Tage bleiben sie stationär im Krankenhaus, dann folgen sechs Wochen auf Krücken, um die Heilung nicht durch zu starke Beanspruchung zu gefährden. Auf ruck- oder stoßartige Bewegungen im Sport, etwa beim Squash oder Tennis sollten die Patienten aber auch danach eher verzichten, rät der Primar.

Mit dem Vortrag von Dr. Herz endete das MINI MED Wintersemester 2019/20 am BKH Kufstein, der nächste Vortrag ist für den 2. April geplant, wenn MINI MED in Kufstein ins Sommersemster startet. Mehr dazu finden Sie auf www.minimed.at

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