ÖGB-Vertreter bündeln in Kundl ihre Kräfte

Der Landesvorsitzende des ÖGB, Philip Wohlgemuth mit dem Regionalvorsitzenden des ÖGB Unterland und KV-Verhandler der Gewerkschaft PRO-GE Patrik Tirof sowie dem Stv. Regionalvorsitzenden des ÖGB Unterland Stephan Bertel (v.l.) in Kundl.
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  • Der Landesvorsitzende des ÖGB, Philip Wohlgemuth mit dem Regionalvorsitzenden des ÖGB Unterland und KV-Verhandler der Gewerkschaft PRO-GE Patrik Tirof sowie dem Stv. Regionalvorsitzenden des ÖGB Unterland Stephan Bertel (v.l.) in Kundl.
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KUNDL/BEZIRK (bfl). Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) blickten am 19. September, dem Bezirks- und Regionaltag, in Kundl auf die bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen. Am 20. September wurde das Forderungsprogramm für die KV-Verhandlungen Metallindustrie und Bergbau an die Arbeitgeberverbände übergeben. Die Gewerkschaftsvertreter gehen bestimmt an den Verhandlungstisch und wollen die KV-Verhandlungen auch als Gegenhebel zum 12-Stunden-Arbeitstag nutzen.
"Der heutige Tag ist im Zeichen der Sozialpartnerschaft im Kleinen gestanden", sagt Stephan Bertel, der Stv. Regionalvorsitzende des ÖGB Unterland, beim Pressegespräch in Kundl. Die ÖGB-Vertreter besuchten auf ihrer Tour durch den Bezirk die Firma Riedel in Kufstein sowie Stihl in Langkampfen.

12-Stunden-Tag im Fokus

Überschattet war der Bezirks- und Regionaltag dennoch von der Einführung des neuen Arbeitszeitgesetzes, das am 1. September in Kraft trat. Die vom ÖGB eingerichtete Hotline für Fragen und Beschwerden rund um das Thema "12-Stunden-Arbeitstag" wird täglich von 80 bis 100 Arbeitnehmern angewählt.
"Wir halten dieses Rezept der Bundesregierung für ungenießbar", sagt der Landesvorsitzende des ÖGB, Philip Wohlgemuth. Der verlängerte Arbeitstag bringe für Arbeitnehmer Schwierigkeiten hinsichtlich der Vereinbarkeit mit Familie, Freizeit und Ehrenamt. Ein großes Gegenargument sind für die ÖGB-Vertreter auch die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Arbeitnehmern.
Es habe zwar bereits in der Vergangenheit Kollektivverträge mit einer 12-Stunden-Arbeitszeit gegeben, diese wurden jedoch immer im Rahmen der Sozialpartnerschaft ausverhandelt – dies mit Rücksicht auf genügend Ausgleich und Freizeit für die Arbeitnehmer, räumt Wohlgemuth ein. 

KV-Verhandlungen als Hebel nutzen

Gemeinsam wollen die ÖGB Vertreter in den KV-Verhandlungen Lohn- und Gehaltserhöhungen fordern. Gleichzeitig will man Gegenforderungen zum 12-Stunden-Tag und der 60-Stunden-Woche stellen. "Wir werden uns jetzt zurückholen was den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zusteht", sagt Wohlgemuth. Konkret gemeint sind damit Mitbestimmung, Planbarkeit, Selbstbestimmung und Rechtssicherheit. Da und dort denke man auch über eine Arbeitszeitverkürzung nach. Die Kollektivverträge sollen als Hebel gegen das neue Arbeitsgesetz wirken.
Bei der ersten KV-Verhandler-Konferenz, die am 18. September in Wien stattfand, kamen 900 Betriebsräte zusammen, um sich für die Verhandlungen vorzubereiten. Der ÖGB Tirol wird in den nächsten Tagen und Wochen darüber hinaus die größte Begutachtung, die es je über ein Gesetz gegeben hat, starten. Gemeinsam mit den Arbeitnehmern will man ein neues Arbeitszeitgesetz gestalten und vorlegen.
Dabei gehen die ÖGB Vertreter mit einer großen Zuversicht an den Verhandlungstisch und unterstreichen die Wichtigkeit der Sozialpartnerschaft. "Wir Sozialpartner haben jahrzehntelang für den sozialen Frieden in Österreich gesorgt", sagt Wohlgemuth.

Metaller verhandeln zuerst

Als erstes an den Verhandlungstisch gehen wird die Metalltechnische Industrie – laut Plan am 2. und 16. Oktober. Was jedoch alle Berufsgruppen und Branchen eint, sind massive Einschnitte, die es für alle Arbeitnehmer geben wird, vor allem hinsichtlich der Bezahlung, Mitbestimmung und Ablehnung der 12-Stunden, sagt Patrik Tirof, KV-Verhandler der Gewerkschaft PRO-GE. Sehr viele Firmen schöpfen das neue Arbeitszeitgesetz derzeit noch nicht aus und sind von der Wirtschaftskammer angehalten noch abzuwarten. Es bleibe abzuwarten wie das neue Gesetz letztendlich umgesetzt werde. Als Verhandler gehe man gestärkt und gut vorbereitet in die ersten Gespräche.
"Wir wollen in allen kommenden KV-Verhandlungen dasselbe fordern", sagt Tirof. Im Zentrum steht dabei die Forderung nach einer Lohnerhöhung, nach längeren Freizeitblöcken und Mitbestimmung bei der elften und zwölften Arbeitsstunde. Letztendlich soll über die Kollektivverträge eine Rechtssicherheit für Arbeitnehmer hergestellt werden.

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