Sanierung ja, aber kein Riesenprojekt

THIERSEE (nos). Mit der unerwarteten Einstellung der "Tiroler Beethoventage"-Serie ließen "TVB Ferienland Kufstein"-Obmann Hans Mauracher und der musikalische Leiter Matthias Georg Kendlinger einen Paukenschlag durch die heimische Kulturszene schallen. Hauptgrund für das Ende soll der Zustand des "Hauptspielorts", des Passionsspielhauses in Thiersee, sein.

Im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt, Umgebungsgeräusche würden die Aufführungen stören – so fällt zusammengefasst die Bilanz von Mauracher und Kendlinger zum Passionsspielhaus in Thiersee aus. Da ihrer Ansicht nach der Eigentümer, also der Passionsspielverein, ein großes Sanierungsprojekt ablehne, sei man zum Schluss gekommen, die Serie einzustellen. Maurachers Vorstellung entsprechend, hätte rund um das Passionsspielhaus ein großangelegter Um- und Neubau mit Tiefgarage, Wohnungen und See-Kiosk entstehen können, ein Dorfkernerneuerungs- und -belebungsprojekt. Schon seit Jahren wird eine Öffnung des Passionsspielhauses in der Gemeinde angedacht. Auch das Filmmuseum hätte hier neu entstehen können. Mauracher bedauere, dass sich der Passionsspielverein hier verweigere.
Hans Kröll, Obmann des Passionsspielvereins, will den Schwarzen Peter so nicht auf sich sitzen lassen. "Vereinsvermögen zu verkaufen kommt für mich nicht in Frage", stellte Kröll fest. Für das Großprojekt müsste der Verein Passionsspielhaus und Grund einbringen, das schließt der Obmann dezidiert aus. Auch über den Zustand des Hauses findet Kröll klare Worte: "Das Passionsspielhaus ist auf Aufführungen im Sommer ausgelegt und dafür ist es durchaus tauglich." Er betonte zudem, dass Gemeinde, Verein und Land Tirol um die 200.000 Euro für die Instandhaltung und Sanierung des Hauses zugesagt hätten, "es ist also nicht so, als würden wir keine Maßnahmen ergreifen". Weshalb TVB-Obmann Mauracher gerade jetzt das Großprojekt ins Rampenlicht spielt, das als Plan bereits seit Jahren in Thierseer Schubladen liegt, habe für Kröll weniger touristische Gründe. Mauracher ist Gemeinderatsmitglied im Passionsspielort, eine mögliche Kandidatur für den Bürgermeistersessel Hannes Juffingers wollte Mauracher auf Nachfrage nicht ausschließen.