Auf zwei Rädern durch die Wüsten des Iran von Valentino Dax

Foto: Valentino Dax

Es ist glühend heiß und seit ich die Hauptstraße verlassen habe führt der Weg steil bergauf. Die schweißnassen Hände umklammern die Lenkstange meines Fahrrades. Vor mir erstrecken sich die letzten Ausläufer des Zagros Gebirges. Oben ist der Fels heller, es sieht aus als würde dort Schnee liegen. Aber es ist viel zu heiß für Schnee, das Thermometer zeigt 38°C. Der junge Mann der einige Minute davor mit seinem Motorrad an mir vorbeigefahren ist, kommt von hinten auf mich zu. Ich trete in die Pedale, warte ab was passiert. Das Motorrad wird langsamer, der Mann spricht mich in an. Ohne lange zu zögern bietet er mir an bei ihm zu übernachten. Ich lehne ab denn es ist erst kurz nach sechs und ich habe noch kaum Kilometer gemacht. Er fragt wo ich schlafen werde. Das nächste Dorf das mir einfällt ist Bazm. Es ist zu weit meint der Mann, und schafft es schlussendlich doch mich dazu zu überreden mit ihm zu kommen. Ein kleines Stück später zweigt eine staubige Straße in ein Dorf ab. In brüchigem Englisch meint der junge Mann, dass ich hier warten solle bis er zurück kommt. Ganz geheuer ist mir diese Situation nicht und ich nehme mein großes Messer aus dem Rucksack und stecke es in die Seitentasche meiner Hose. Das Dorf ist ein grünes Juwel in einem kleinen Tal umgeben von karger steiniger Wüste. Kurz darauf kommt der junge Mann, mit den dunklen schwarzen Haaren, zurück. Er hat sich umgezogen, trägt jetzt ein violettes Hemd und Jeans. Sein Name ist Eisa. Das Dorf ist ein Meisterwerk was Wassermanagment betrifft. Kleine Kanäle leiten das klare Gold aus den Bergen in alle Ecken des Dorfes. Beschattet werden die Kanäle von den Walnussbäumen die sie speisen. Daneben stehen Zwetschken-, Mandel und Cashewbäume. Weiter oben sprießen Weinstöcke. Wir sind bei einem Freund zum Essen eingeladen, dazu müssen wir zwei Kilometer weiter ins Tal hinein. Ibrahim ist Schafhirte. Eine Woche verbringt er hier draußen mit den Schafen, danach wird er abgelöst. Eisas Freunde Omid und Mahmut holen uns mit einem dreißig Jahre alten Landrover ab. Über schier unbefahrbares Gelände geht es in das Tal hinein. Zwanzig Minuten später erreichen wir Ibrahim der an einem kleinen Lagerfeuer sitzt. Um uns herum sind im Dunkeln die dutzenden Schafe erkennbar, die er hütet.
Darüber erstreckt sich ein atemberaubender Nachthimmel wie er für Europäer kaum vorstellbar scheint. Millionen funkelnde Sterne bedecken jeden kleinen Flecken des klaren Nachthimmels. Die Reise führte mich im Jahr 2014 alleine mit dem Fahrrad von Shiraz weg in die Wüstenstadt Yazd. Von dort ging es weiter über sandige Pisten und entlang von Hauptstraßen bis nach Isfahan.
Auf dem Weg wurde ich herzlich von den Menschen empfangen und unzählige Male bei ihnen Zuhause eingeladen. Eines Abends wurde ich sogar von der Polizei mit Blaulicht eskortiert, da Meine Beleuchtung ihnen nicht ausreichend erscheint. Isfahan beeindruckte mit seinen prachtvollen Moscheen, Koranschulen und Palästen als auch mit seinem Nachtleben. Eine Gruppe junger Männer zeigte mir wie Isfahans Jugend die strenge Bevormundung umgeht, und sich Mädchen und Jungen an Freitag Abenden kennenlernen. Nach schweißtreibenden Nächten in der 13-Millionen Metropole Teheran machte ich mich auf in Richtung Damavand und konnte wenig später meinen Gipfelsieg auf 5671 m feiern. Bevor ich das Land in Richtung Turkmenistan verließ machte ich noch einen Abstecher zum Kaspischen Meer, wo sich die Menschen trotz der strengen Kleidervorschriften nicht vom plantschen im erfrischenden Nass abhalten lassen.

Reisevortrag: Mit dem Fahrrad durch den Iran (Turkmenistan, Usbekistan)
Datum: 23.5.2017
Veranstaltungsort: Hotel Alte Post, Wörgl
Begin: 19:30
Eintritt: freiwillige Spende

Wann: 23.05.2017 19:30:00 Wo: Hotel Alte Post, Andreas Hofer-Platz 2, 6300 Wörgl auf Karte anzeigen
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