Asylwerber: Weitere Quartiere werden gesucht

Bei den Aufräumarbeiten in See kamen Asylwerber zum Einsatz, den sie freiwillig und ohne Bezahlung durchgeführt haben. Gemeinden können sie zum Lohn von drei Euro pro Stunde beschäftigen.
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  • Bei den Aufräumarbeiten in See kamen Asylwerber zum Einsatz, den sie freiwillig und ohne Bezahlung durchgeführt haben. Gemeinden können sie zum Lohn von drei Euro pro Stunde beschäftigen.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

BEZIRK (otko). Im ersten Halbjahr 2015 ist in Österreich die Gesamtanzahl der Asylanträge um mehr als 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Pro Tag werden durchschnittlich 200 bis 300 Anträge gestellt. Die AsylwerberInnen kommen größtenteils aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. In Tirol sind aktuell über 4.000 AsylwerberInnen in rund 100 Objekten untergebracht. Bis Ende des Jahres sind rund 70.000 AsylwerberInnen in Österreich zu erwarten. Tirol muss dabei 8,4 Prozent der Asylsuchenden aufnehmen, was rund 6.000 Flüchtlingsplätze bedeutet.
Im Bezirk Landeck sind derzeit laut Dr. Georg Mackner von der "Tiroler Soziale Dienste GmbH" (TSD), einer 100-Prozent-Tochter des Landes Tirol, 228 AsylwerberInnen untergebracht – davon 219 Personen in organisierten Heimen und 9 Personen in privaten Unterkünften. "Es ist aber anhand von Transfers immer mit Schwankungen bei den Asylsuchenden zu rechnen. Eine fixe Zahl, die über Wochen gleich bleibt, gibt es nicht", klärt Mackner im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch auf. Untergebracht sind die Asylwerber in acht Gemeinden: Landeck, Zams, Fließ, Schönwies, Pians, Pfunds, Ried im Oberinntal und St. Anton am Arlberg.

Keine Bezirksquoten

Die TSD kümmert sich um die Grundversorgung der AsylbewerberInnen, etwa die medizinische Versorgung, Verpflegung und bereiten diese auch für die Zukunft vor: Schulbesuch, berufliche Förderungen oder auch Deutsch-Unterricht.
Mackner ist bei den TSD zuständig für die Kommunikation, tritt mit Medien, mit Bürgermeistern und Unterkunftsanbietern in Kontakt, wenn etwa neue Unterkünfte für AsylwerberInnen beschaffen werden.
"Wir lehnen bei der Unterbringung aber Bezirksquoten ab. Derzeit sind wir im Bezirk Landeck mit fünf Gemeinden in Gesprächen über weitere Quartiere, wobei aber momentan nichts konkret ist", so Mackner. Wichtig ist bei der Quartiersuche aber die Einbindung der jeweiligen Bevölkerung, der respektvolle Dialog und Rücksichtnahme auf die kommunalen Strukturen in den Gemeinden. "Wir wollen die Stimmen aus der Nachbarschaft hören, da es doch für das bisherige Leben eine Veränderung mit sich bringt. Bei Anrainergesprächen werden die Betroffenen umfassend informiert. Auch gibt es kein Drüberfahren über die Bürgermeister und die gewählten Mandatare", betont Mackner.
In Sachen Vorgaben an die Quartiere verweist der TSD-Sprecher auf den Kriterienkatalog, der eine Ausstattung mit Heizung, Küche, Sanitäranlagen, Warmwasser etc. vorschreibt. "In einem Fall haben wir ein altes Bauernhaus mit einer offenen Brandstelle angeboten bekommen. Dies geht aus Gründen des Brandschutzes nicht", erklärt Mackner. Dazu komme auch die Logistik für die Betreuung. Daher würden sich auch die meisten Quartiere in der Inntal-Furche befinden.

Gesinnungswandel

In der Vergangenheit wurde kritisiert, dass Tourismusgemeinden hier zu wenig tun würden. Hier spürt Mackner aber eine gewisse Öffnung und Solidarität im Land. "Generell ist in den letzten vier bis fünf Monaten ein Gesinnungswandel zu spüren und viele Bürgermeister bringen sich aktiv und konstruktiv ein", weiß Mackner.
Ein weiteres Problem ist oft, dass Gemeinden lieber Familien unterbringen möchten, aber der Großteil der Flüchtlinge Männer sind. "Der Wunsch nach Familien ist da, aber es relativiert sich oft wieder, da es bei Familien auch zusätzliche Kindergarten- und Schulplätze braucht. Bei der Belegung der Quartiere wird vom Belegungsmanagement aber auf eine Mixtur sowie auf den kulturellen Hintergrund geachtet", verweist Mackner.

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