nihil esse respondendum
Ausstellung im Kunstraum Pettneu

Margarethe Gonzo (Vorstand im Verein Kunstraum Pettneu) mit dem Obmann des Vereins, Kurt Tschiderer, und dem ausstellenden Künstler Christian Streng.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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  • Margarethe Gonzo (Vorstand im Verein Kunstraum Pettneu) mit dem Obmann des Vereins, Kurt Tschiderer, und dem ausstellenden Künstler Christian Streng.
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Am 3. Oktober wurde die Ausstellung von Christian Streng im Kunstraum Pettneu eröffnet – begleitet von der Videoperformance „weisswaschen“. „Nihil esse respondendum“ – „nichts wird entschieden“ – lautet der Titel der Ausstellung, die – aus der Perspektive des Künstlers – das politische Versäumnis, den Nationalsozialismus angemessen aufzuarbeiten, kritisiert.
PETTNEU. (lisi).

„Nihil esse respondendum“ könnte der Leitsatz der Aufarbeitung des österreichischen, insbesondere des Tiroler Nationalsozialismus, sein. Im Bezug auf eine klare Haltung zur eigenen Verantwortung den Verbrechen der NS-Zeit gegenüber, wurde auf politischer Ebene beschlossen, nichts zu beschließen, nichts zu entscheiden“,

kritisiert der ausstellende Künstler Christian Streng und erklärt weiter:

„Hier ist es nicht Ambiguität, sondern Zweckrationalismus, um die parteieigene Vergangenheit zu schützen.“

Christian Streng möchte in seiner Ausstellung darauf hindeuten, dass der Nationalsozialismus hierzulande nicht aufgearbeitet wurde.  | Foto: Elisabeth Zangerl
  • Christian Streng möchte in seiner Ausstellung darauf hindeuten, dass der Nationalsozialismus hierzulande nicht aufgearbeitet wurde.
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Die „sehr politische Ausstellung“, wie sie der Künstler selbst nennt, zeigt Arbeiten, die vor, während und nach der Pandemie entstanden sind. Die Bilder sind versehen mit Textinhalten:

„Diese sind gesellschaftspolitisch, persönlich, kunsttheoretisch und beschäftigten sich nicht zuletzt mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. In Blockbuchstaben schreibe ich sinnvolle Texte, überschreibe diese in unzähligen Schichten und führe die Zeichen so in ihre Selbstreferenzialität zurück, die den Raum weitet“,

erklärt der Künstler.

Foto: Elisabeth Zangerl

Die Betrachter stehen bei diesen 65 Arbeiten sozusagen vor einem „riesigen Wandbuch“, vor mehr als 800 Seiten in Blockbuchstaben geschriebenem Text. Die Ausstellung zeigt ebenso das Video „abseits von dem Ort an dem ich spreche“, Skulpturen und Objekte sind auch zu sehen.

Foto: Elisabeth Zangerl

„weisswaschen“

Neben der Ausstellungseröffnung wurde im Vorfeld die Videoperformance „weisswaschen“ gezeigt. Der Obmann des Vereins Kunstraum Pettneu, Kurt Tschiderer, erwähnte in seiner Begrüßung, dass auch in Pettneu vor 80 Jahren unsägliches Leid passierte. Den Film hat der Kunsthistoriker Christian Streng von seinem Freund und Kollegen Willi Pechtl einst bekommen – dieser von der deutschen Wehrmacht im Pitztal gedrehte Film zeigte, wie feindliche Boote und U-Boote versenkt werden könnten.

Der ausstellende Künstler Christian Streng und sein Freund und Künstler-Kollege Willi Pechtl.  | Foto: Elisabeth Zangerl
  • Der ausstellende Künstler Christian Streng und sein Freund und Künstler-Kollege Willi Pechtl.
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Der Künstler entschied sich, mittels einer künstlerischen Intervention, die Inhalte zu zerstören. Zu sehen ist Christian Streng, auf einem Plastiksessel im Meer sitzend, wie er das „menschenverachtende Filmdokument“ weiß wäscht:

„Die Inhalte des Films werden durch das Abwaschen von der Emulsion vom Filmstreifen getrennt, bleiben jedoch existent in den Wellen des Meeres“,

erklärt der Künstler zu dieser Produktion und:

„Die Verschmutzung des Meeres mit der Geschichte des Nationalsozialismus ist eine Metapher für die Unmöglichkeit, sich der eigenen Geschichte entziehen zu können. Sie ist vielleicht verdrängt, verschwiegen oder manipuliert. Trotzdem aber immer präsent durch die latenten Spuren, die sie hinterlässt.“

Im Film "weisswaschen" ist Christian Streng, auf einem Plastiksessel im Meer sitzend zu sehen, wie er das „menschenverachtende Filmdokument“ weiß wäscht.  | Foto: Elisabeth Zangerl
  • Im Film "weisswaschen" ist Christian Streng, auf einem Plastiksessel im Meer sitzend zu sehen, wie er das „menschenverachtende Filmdokument“ weiß wäscht.
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Musikalisch umrahmte Wolfie Mayr die Ausstellung.

Wolfie Mayr umrahmte die Ausstellungseröffnung musikalisch.  | Foto: Elisabeth Zangerl
  • Wolfie Mayr umrahmte die Ausstellungseröffnung musikalisch.
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Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Oktober, jeweils am Donnerstag und Samstag von 18 bis 19.30 Uhr und am Sonntag von 16 bis 18 Uhr zu sehen. Bei Bedarf auch außerhalb der Öffnungszeiten bei vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. 0664 73787784.

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