„Mode für die moderne Amazone“
Designerin Rebekka Ruetz im Interview

Rebekka Ruetz erobert mit ihren Kollektionen die großen Laufstege.  | Foto: Jenny_Haimerl
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  • Rebekka Ruetz erobert mit ihren Kollektionen die großen Laufstege.
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LANDECK. (lisi). Die Fisserin Rebekka Ruetz ist eine der erfolgreichsten Designerinnen im Lande. Im Interview mit MeinBezirkspricht sie über ihre Berufung und darüber, wie wichtig es in der Modebranche ist, immer am Ball zu bleiben. Auch erzählt sie von ihrer Mode und dem spannenden Schaffensprozess dahinter und bringt nebenbei die "Slowfashion" zur Sprache, der sie sich verschreibt. 

MEIN BEZIRK LANDECK: Von Fiss auf die großen Laufstege dieser Welt – wie schafft man es, eine derart steile Karriere hinzulegen?
REBEKKA RUETZ: Als steile Karriere würde ich meinen Weg wohl nicht beschreiben, auch wenn ich sehr glücklich über den Verlauf bin. Geheimrezept habe ich leider keines, am Ende des Tages läuft es wohl darauf hinaus, einfach am Ball zu bleiben.

Eine Berufung zeichnet sich oft schon in jungen Jahren ab – war das bei dir auch so?
Soweit ich mich zurück erinnern kann, war der Wunsch, Modedesigner zu werden, immer da und wir wissen bis heute nicht, woher die Inspiration dazu kam. Als kleines Mädchen habe ich dementsprechend Stunden damit verbracht, mich durch den großen Kleiderfundus meiner Tante zu probieren und in schwingenden Outfits und High Heels, die mir viel zu groß waren, von einer Zukunft zu träumen, in der ich meinen eigenen Kreationen Gestalt verleihen kann. Aus einem Gedanken, einem Traum oder einem Gefühl heraus, etwas Neues entstehen zu lassen, ist bis heute für mich das Schönste und Erfüllendste, was ich mir vorstellen kann. Mode bringt für mich die Freiheit mit, alles sein zu können, was ich möchte - grenzenlos.

War deine Anstellung in London für das Modelabel Peter Pilotto ausschlaggebend für die Gründung deines eigenen Labels 2009?
In gewisser Hinsicht schon, da ich vorher nicht die Absicht hatte, mich selbstständig zu machen. Mein Wunsch war immer, für ein großes Modehaus zu arbeiten und das hat sich dann in London, während meiner Zeit bei Peter Pilotto geändert.

Laut eigener Aussage kreierst du „Mode für die moderne Amazone“ – kannst du uns das genauer erläutern?
Das stimmt, wir entwerfen Mode für die moderne Amazone - das bedeutet, dass wir Mode für starke und selbst bestimmte Frauen aller Altersgruppen entwerfen.

Welches sind deine Quellen der Inspiration? Und: Was ist dir in deinen Kollektionen wichtig?
Die Designs meiner Kollektionen entstehen jede Saison auf eine etwas andere Art und Weise, je nachdem, was mich gerade inspiriert. Manchmal starte ich mit einer tollen Make-Up-Idee, einem neuen Print oder ich sehe eine Location, lese einen Satz in einem Buch, höre eine Zeile in einem Song und baue meine Ideen dann darauf auf. Die ersten Skizzen entstehen, der Look bzw. die Aussage der Kollektion kreiert sich und parallel starten wir mit der Schnittentwicklung. Schritt für Schritt entstehen die neuen Musterteile, Show-Pieces und die finale Manifestation meiner kreativen Gedanken und Ideen. Ich LIEBE diesen Prozess!
Zudem versuche ich mich in jeder Saison neu zu erfinden und aus meiner Gewohnheit auszubrechen, was sich teilweise schwieriger gestaltet als man annehmen könnte! Als Mensch verändert man sich laufend mit der Zeit und diese Freiheit möchte ich auch mit meinem Label und meiner Kreativität ausleben.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit?
Das Thema Nachhaltigkeit ist mir persönlich sehr wichtig. Wir haben uns der „Slowfashion“ verschrieben und produzieren nur zwei Kollektionen im Jahr. Unsere Kollektionen und Muster werden zudem lokal in Deutschland und Österreich von ganz wunderbaren Schneider:innen gefertigt. Bezüglich unserer Materialien und Stoffe, setzten wir ausschließlich auf Lagerware und produzieren nur, wenn unbedingt notwendig, neue Stoffe. Zudem verkaufen wir viele Pieces nach dem Made-To-Order-Prinzip bzw. in limitierten Mengen getreu dem Motto „weniger ist mehr“. Wir re-designen und upcyceln Lagerware, die Kunden zum Beispiel nicht abgeholt haben oder nicht verkauft wurden und hauchen ihnen damit so ein neues Leben ein. Die Herausforderung dabei ist nun, Kunden zu finden, denen das Thema Nachhaltigkeit ebenso am Herzen liegt wie uns und die dafür bereit sind, die etwas höheren Produktionskosten zu tragen.

In Zeiten der Plus Size Models und Co – hat sich die Modebranche aus deiner Sicht gewandelt?
Die Modebranche unterliegt einem ständigen Wandel und das ist auch gut so. Alte Strukturen gehören in allen Bereichen hinterfragt und da sollte sich in der Modebranche noch einiges ändern!

Gibt’s Ziele, die du – trotz deines bisher großartigen Erfolges – noch erreichen möchtest?
Falls dies die Frage zu meinem 5-Jahresplan sein sollte, muss ich gleich erwähnen, dass ich den nicht habe. Ein zukünftiges Ziel ist sicherlich, mein Label noch nachhaltiger zu gestalten und alles Weitere lasse ich auch mich zukommen 😉

Bist du noch oft in deiner Heimatgemeinde Fiss?
Leider nur noch für spannenden Projekte, wie zum Beispiel die Kooperation mit dem Hotel Tirol in Fiss. Wir haben den Film zu meiner Sommerkollektion 2024 in den Räumlichkeiten des Hotels und in der Weinkellerei gedreht und das war sehr cool und auch ganz besonders für mich, da ich in dem Haus, in dem sich die Weinkellerei befindet, aufgewachsen bin.

Welche Teilnahmen bei großen Modenschauen stehen heuer noch an?
Aktuell sind wir in Berlin und bereiten uns auf unsere Show auf der Fashion Week am 3. Juli vor.

Vielen Dank für das Gespräch!

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