Trend zur Spezialisierung
Die Innung des Tirol Lebensmittelgewerbes informiert
LANDECK. (lisi). Zur Innung der Tiroler Lebensmittelgewerbe zählen 580 aktive Mitglieder in Tirol, im Bezirk Landeck 36. Die vergangenen Jahre waren für die Branche herausfordernd, wie es auch beim Pressegespräch am 31. Mai zur Sprache kam. Dort wurde ebenso ein – teils doch recht optimistischer - Blick in die Zukunft gewagt. Und nebenbei auf den gemeinsamen Onlineauftritt aufmerksam gemacht.
Gemeinsamer Online-Auftritt
Branchensprecher der Wirtschaftskammer sprachen im Rahmen dieses Pressegesprächs über die Vergangenheit, den Status quo und wagten auch einen Blick in die Zukunft. Diese wird zunehmend digitaler. As diesem Grund gibt’s fortan auch die gemeinsame Onlineplattform (www.tirol-schmeckt.at). Diese Plattform ist so etwas wie der Beginn einer aussichtsreichen Zusammenarbeit der vier Berufsgruppen (Bäcker, Metzger, Konditor und Nahrungs- und Genussbetriebe). Als „neue Zusammenarbeit“ dieser vier Berufsgruppen bezeichnete Simon Franzoi, der Innungs-Geschäftsführer des Lebensmittelgewerbes, diese Onlineplattform und den Social-Media-Auftritt und erklärte, dass dies bereits ein „voller Erfolg“ sei. Diese berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit ist ein Grundpfeiler für eine optimistische Zukunft, in die alle blicken.
„Weiter spezialisieren“
Georg Schuler, Innungsmeister-Stv. und Berufsgruppensprecher-Stv. der MetzgerInnen, erklärte: „Wir zählen aktuell 120 aktive Mitglieder, davon neun im Bezirk Landeck – die Zahl ist niedrig, aber konstant.“ Erfreulich sei, dass der Anteil der Metzger-Lehrlinge steigt, Herausforderungen hingegen gäbe es bei Betriebsübergaben von Metzgereien. „Im Winter 2021 mussten wir Einbußen in Höhe von 20-30 % verzeichnen“, erklärt Schuler ergänzend. Des Weiteren informiert er, dass der Absatz beim Schweinefleisch gesunken ist, der beim Geflügel war steigend und stagniert nun. Ständig weiter entwickeln sich nicht nur die Metzgereien, auch die Ausbildung, wie Georg Schuler erwähnt. Aspekte wie Futtermittelknappheit könnten nach Einschätzung des Fachmanns zu Lieferengpässen im Herbst führen. Seine Zukunftsprognose: „Der Metzger von morgen wird sich weiter spezialisieren.“
„Innovative Produkte sehr gefragt“
Stefan Mair ist der Berufsgruppensprecher der Nahrungs- und Genussmittelbetriebe, wovon es tirolweit über 200 gibt, 13 davon im Bezirk Landeck. Betriebe, die zu dieser Sparte gehören sind etwa die Brennerei Kössler in Stanz oder die Biosennerei Knoll in See uvm. „Unsere Berufsgruppe wächst sehr schnell“, lautet seine Einschätzung und: „Innovative Produkte sind sehr gefragt.“ Wie auch andere Branchen ist auch diese von den Teuerungen der Rohstoffe betroffen, auch die Preissteigerung bei Verpackungen betrifft diesen Bereich besonders: „Bei uns ist natürlich alles verpackt – den Schnaps oder die Marmelade kann man sonst nicht verkaufen“, erklärt Stefan Mair. Corona habe jedoch den „Trend zum Selber machen“ verstärkt, auch diese Branche wird sich künftig immer mehr spezialisieren und wird immer „bunter“, wie Stefan Mair erklärt.
Abhängigkeit vom Tourismus
Für die Bäcker im Land spricht Gerd Jonak, der Berufsgruppensprecher: „In Tirol gibt es 121 Bäcker, davon konstant neun im Bezirk Landeck.“ Letzten Winter konnten 75 % des Umsatzes von 2019 erreicht werden, die neun im Bezirk tätigen Bäckereien (die teils Filialen haben), sind recht tourismusabhängig, worauf sie etwa durch den „Zustellservice“ reagieren. 45 Lehrlinge sind aktuell in Ausbildung. Was Gerd Jonak auch zur Sprache bringt, sind extreme Teuerungen bei alten Getreidesorten wie Dinkel. Abschließend ergriff noch Hausherr Hansjörg Haag das Mikrofon und berichtete von Seiten der Konditoren: „119 gibt es aktuell in Tirol, bei den Lehrlingen ist man mit 89 gut aufgestellt.“ Anders als andere Gewerbe war die Pandemie für die Konditoren weniger spürbar. Zunehmend werde darauf geachtet, Produkte von regionalen Produzenten zu beziehen und: „Die Kundschaft hinterfragt das heute auch“ und: „Zudem wird gesünder erzeugt – statt der Butter- wird die Joghurtcreme verwendet“, zeigt Hansjörg Haag auf.
Gestiegenes Bewusstsein
Auch bei den Konditoren geht der Trend hin in Richtung Spezialisierung. Zudem gibt’s mit dem Chocolatier einen neuen Lehrberuf. Hansjörg Haag wagt zudem eine optimistische Zukunftsprognose und: „Wir vertreiben viel über unsere Onlineplattform, das läuft gut.“ Abschließend lässt sich sagen: Das Bewusstsein für handwerklich produzierte Lebensmittel in der Tiroler Bevölkerung ist in Krisenzeiten gestiegen. Der Onlinehandel ist in Zukunft unabdingbar und die Corona-Pandemie hat die Innung des Tirol Lebensmittelgewerbes teils massiv getroffen – jedoch dank Innovationen wie der gemeinsamen Plattform oder Spezialisierungen dürfte die Branche bestens für die Zukunft gerüstet sein.
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