"MIAR ÓUBERLÄNDR" Lesung im Gasthaus Haueis

Herzlich eingeladen zur Präsentation der großen Mundartsammlung des Tiroler Oberlands "MIAR ÓUBERLÄNDR ..." am Donnerstag, dem 26. September, um 19h30 im Gasthaus Gemse, Haueis in Zams: Lesung, Musik! Eintritt frei.
VORWORT ZUM BUCH von Hannes Weinberger, Mitarbeiter und Mitherausgeber
Es ist die Neugier, der „Wunder“, wie es im Oberinntaler Dialekt heißt, die einen mit dem Instrument der Volkskunde in fremd gewordene, vergangene Welten schauen lässt und sich über langsam verflüchtigende, oder schon vergessene Wörter und Ausdrücke das Denken und Verhalten der Menschen früherer Generationen begreifbar macht. Dieses in die Vergangenheit-Schauen fordert dazu auf, die eigenen Denkmuster und den aktuellen Zeitgeist aus der Entwicklung heraus kritisch zu hinterfragen und kann helfen, einen weiteren, zukünftigen Wandel zu erkennen.
Viel Poesie, Sprachmelodie und besonders Authentizität stecken in den allmählich verschwindenden Dialektausdrücken und Sprüchen des Oberinntales. Wer kennt noch das „Bilgoa“, das den Legehennen ins Nest gelegt wurde oder eine „gruzgnete“ Tür? Und dass jemand auf „Gruipm gamerig“ sein könnte wird ebenfalls kaum mehr verstanden. Jedoch ist die Sprache unweigerlich einem Wandel unterworfen und lässt sich nicht konservieren. Wörter ändern ihre Bedeutung, andere verschwinden aus dem Sprachgebrauch und ständig entstehen Neologismen, die sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts meist aus dem Englischen entwickelten. In dieser permanenten Spracherneuerung zeichnen sich die Migrationsbewegungen, Handelsbeziehungen und Reisetätigkeiten früherer Jahrhunderte ab. Im Oberinntaler Dialekt zeugen viele Wörter und Ausdrücke vom Einfluss der Römer im Alpenraum, ebenso finden sich italienische und französische Sprachwurzeln aus späteren Jahrhunderten, und auch der Fremdenverkehr trägt dazu bei, dass die Sprache lebendig bleibt und nicht erstarrt.
Volkskunstmuseen dokumentieren mit ihren Exponaten die Kultur einer bestimmten Region, in diesem Buch erfasst Gerald Kurdoğlu Nitsche den Dialekt und die ungangssprachliche Kultur des Oberinntales. Der bedeutende Ethnologe und Germanist Leander Petzoldt meinte dazu: „In fünfzig oder hundert Jahren wird die Wissenschaft für dieses Werk dankbar sein.“
Dieses Buch wurde jedoch nicht ausschließlich für kommende Generationen von Wissenschaftern geschrieben, sondern soll alle Leserinnen und Leser mit seinem Inhalt erfreuen.

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