Leerstand für eine Nacht erhellen
Projekt „leer.stand“ des St. Antoner Künstlers Edgar Mall
Inspiriert von seinem Fotoprojekt und einer Schweizer Architekturzeitung setzte der St. Antoner Künstler und Fotograf Edgar H. Mall gemeinsam mit dem Verein Kunstraum Pettneu und Firmlingen ein besonderes Projekt um. Unter dem Titel „leer.stand“ wurden zwei alte, leerstehende Pillen im Stanzertal beleuchtet und wieder in den Fokus gerückt. Das Projekt sollte zum Nachdenken animieren.
STANZERTAL. (lisi). Der St. Antoner Künstler Edgar H. Mall widmet sich leerstehenden Pillen im Rahmen seines fotografischen Schaffens schon länger, er verrät in diesem Zusammenhang: „Neben meinem Langzeitprojekt ´leer.stand´, wo ich von Pillen im Stanzertal je ein fotografisches ´Portrait´ angefertigt habe, hatte ich die Idee, zusammen mit dem Kunstraum Pettneu im jungen Kulturmonat Oktober, das Thema in den Mittelpunkt zu stellen und mit der Kunstaktion dem ´Beleuchten der Pillen´ wieder in Erinnerung zu rufen, auch eine Diskussion anzustoßen.“ Im Rahmen seines Fotoprojektes fotografierte er jeden Pillen zwischen St. Anton und Flirsch (lediglich zwei sind noch ausständig) - entstanden sind beeindruckende frontale Aufnahmen in schwarz/weiß.
Inspiriert von unseren Nachbarn
Ursprünglich inspiriert zum aktuellen Projekt wurde Mall von einer Schweizer Architekturzeitschrift, er erklärt: „Es gibt ein Gegenbild dazu - Pillen kann man einfach stehen lassen. Sie haben genügend Rechtfertigung, um als Symbol oder gar als Ikone weiter zu leuchten.“ So gibt es etwa im Kanton Graubünden ein Projekt, das Geld für eine Restaurierung leerstehender Pillen sammelt. Oder - hoch über dem Walensee, wird in einem Pillen unbewacht Kunst ausgestellt: „Das wäre vielleicht eine Idee, so etwas auch hierzulande zu inszenieren“, erklärt Edgar Mall. Auch andere Pillen wurden in unserem Nachbarland restauriert und für die landwirtschaftliche Nutzung angepasst, an manchen Stellen scheint der Abbruch unvermeidlich: „Die Bevölkerung empfindet das Verschwinden als Verlust. Starke Orte des Erinnerns fallen weg“, heißt es weiter.
Kunstprojekt im Stanzertal
Leerstehende Pillen sind ein Thema, mit dem man auch im Stanzertal konfrontiert ist, wie auch Kurt Tschiderer, der Obmann des Vereins Kunstraum Pettneu, in seiner Rede appellierte: „Denken wir drüber nach, was aus unserer Kulturlandschaft wird“ und stellte die Option des „Abreißens“ jener des „etwas daraus machen“ gegenüber. In Pettneu entschied man sich kürzlich für Letzteres, wie auch der ausführende Künstler Edgar Mall erklärt: „Am heutigen Abend sind einige weitere, tolle Ideen entstanden“, freut er sich am zweiten Projektabend und verrät: „Vielleicht könnte man auch einmal ein Projekt mit Kindern oder Künstlern umsetzen.“ Gemeinsam mit dem Verein Kunstraum und Firmlingen wurden wie erwähnt an zwei Tagen (17. und 18. Oktober) jeweils andere Pillen in Pettneu aufgesucht und beleuchtet. Edgar Mall ist überzeugt: „Das Schöne sucht man oft im Vergangenen“ und bedankte sich bei den Projektpartnern für die Umsetzung – Josef Kölle war auch einer der fleißigen Helfer im Hintergrund.
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