Geplanter Zusammenschluss
Raiffeisenbanken Paznaun und St. Anton am Arlberg vertiefen Partnerschaft

Das neue Vorstands-Trio: Robert Aloys, Josef Chodakowsky und Mario Thurner.  | Foto: Elisabeth Zangerl
12Bilder
  • Das neue Vorstands-Trio: Robert Aloys, Josef Chodakowsky und Mario Thurner.
  • Foto: Elisabeth Zangerl
  • hochgeladen von Elisabeth Zangerl

KAPPL. (lisi). Was von Kundenseite aus unbemerkt blieb: Schon seit 2018 arbeiten die Raiffeisenbanken Paznaun und St. Anton am Arlberg intensiv zusammen. Diese Zusammenarbeit sollte künftig noch enger werden – sofern die beiden Generalversammlungen 2022 dafür stimmen - soll es in Richtung Zusammenschluss gehen. Im Rahmen eines Informationsabends am 16. September im Gemeindesaal Kappl wurde darüber informiert, auch wurde der langjährige Geschäftsleiter der Raika Paznaun, Paul Pfeifer, offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Gemeinsam sind wir stärker

„Durch diesen Brückenschlag will man mit gutem Beispiel vorangehen und einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entfaltung und Weiterentwicklung der Region Arlberg-Silvretta leisten. Eine neue Bank könnte dabei das Potenzial für die regionale Wirtschaft noch besser ausschöpfen und die Leistungsfähigkeit für die Kunden maximieren“, so der Grundtenor. Im Rahmen eines am 16. September abgehaltenen kulinarischen Abends mit mehr als 200 Kunden aus dem Stanzertal und Paznaun, wurde ein Einblick in die Arbeit und zukünftige Entwicklung beider Banken geboten. Die Raiffeisenbank Paznaun beschäftigt derzeit 26 Mitarbeiter in den vier Bankstellen Galtür, Ischgl, Kappl und See – die Raiffeisenbank St. Anton am Arlberg hat nur eine Bankstelle und beschäftigt 19 Mitarbeiter. Angst um seinen Job muss aber niemand haben: „Im Gegenteil, wir werden eher mehr zusätzliches Personal einstellen“, erklärt Geschäftsleiter Robert Aloys im Pressegespräch. Aloys bildet gemeinsam mit den St. Antoner Kollegen Josef Chodakowsky und Mario Thurner vorerst einen Dreier-Vorstandsteam. Mario Thurner übernimmt ab sofort die Geschäftsleitung Marktfolge für beide Banken – der designierte Nachfolger im Paznaun ist Herbert Rudigier. „Die Raikas St. Anton am Arlberg und Paznaun sind seit Jahrzehnten erfolgreiche Bankinstitute“, bekräftigt Josef Chodakowsky. Weiters hieß es: „Durch die schon seit drei Jahren bestehende erfolgreiche Kooperation, hat sich großes Vertrauen zwischen den Mitarbeitern und Entscheidungsträgern der jeweiligen Banken entwickelt.“

Ein freiwilliger Schritt

Wirtschaftlich notwendig beziehungsweise gesetzlich vorgeschrieben ist eine Fusion in diesem Fall nicht, diese erfolgt – wenn dann – auf freiwilliger Basis: „Wir möchten uns proaktiv auf die Anforderungen einstellen“, erklärt Raika-Geschäftsleiter Robert Aloys. Während die wirtschaftliche Stärke der beiden Tourismusregionen hervorgehoben wurde, hieß es dennoch: „Um aber auf die stets komplexeren Ansprüche des Marktes adäquat eingehen zu können und um die regionale Unabhängigkeit zu wahren, werde nun über einen eventuellen Zusammenschluss beraten.“ Tun müssen dies die Eigentümer der jeweiligen Banken, die Generalversammlung. Sollte in den jeweiligen Generalversammlungen (1.691 Mitglieder im Paznaun und 914 in St. Anton am Arlberg) im kommenden Jahr dafür gestimmt werden, wird der Zusammenschluss mit Herbst 2022 erfolgen. Eines ist aber jetzt schon klar: Im Fokus stehen Regionalität, Stabilität, Kundennähe und finanzielle Sicherheit. „Durch die gemeinsame Abwicklung der Arbeiten im Hintergrund, könnten frei werdende Ressourcen für einen noch besseren Service bei den Kunden genutzt werden, denn das ist das wichtigste Ziel unserer Überlegungen“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Lorenz, der zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam mit seinem St. Antoner Kollegen, Markus Strolz, informierte. Was den Verantwortlichen auch wichtig ist: „Sämtliche Ansprechpartner bleiben gleich. Alle Entscheidungen werden weiterhin vor Ort getroffen und natürlich bleiben auch alle Arbeitsplätze erhalten“, bekräftigen auch die Aufsichtsräte.

Ein „Raika-Urgestein“ wurde verabschiedet

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde Paul Pfeifer, Geschäftsleiter der Raika Paznaun nach 45 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Paul Pfeifer startete seine „Raika-Karriere“ im Oktober 1976 in der damaligen Raiffeisenkasse Galtür, 1984 wurde er zu dessen Geschäftsleiter bestellt. Nach der Fusion aller Paznauner Raiffeisenbanken im Jahr 2003, wirkte er als Geschäftsleiter der Raika Paznaun. 2009 erhielt er das Raiffeisenverdienstzeichen in Gold des Raiffeisenverbandes Tirol. Was besonders hervorgehoben wurde: Paul Pfeifer verzeichnete nur 25 (!) Krankenstandstage in 45 Dienstjahren. Auch die Bankenwelt veränderte sich in diesen Jahrzehnten enorm, auch die Bilanzen: 1976 betrug diese Summe noch 42,8 Millionen Schilling (damals in der Raiffeisenbank Galtür), zuletzt 243 Millionen Euro (in der Raiffeisenbank Paznaun). „Du warst ein feiner Chef und stets Vorbild für die Mitarbeiter“, bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Lorenz bei seinem besten Freund. Der letzte offizielle Arbeitstag wird am 30. November 2021 sein, Paul Pfeifer zeigt sich sehr wehmütig: „Je näher der Tag rückt, umso wehmütiger werde ich. Ich darf auf 45 schöne Berufsjahre zurückblicken. Zu den schönsten Momenten zähle ich die Fusion im Jahr 2003.“ Abschließend bedankte er sich bei seinen Weggefährten: „Wir ticken alle gleich, wir sind alle eingefleischte Raiffeisianer“ und bei seiner Frau Waltraud, die in dieser Zeit an die 5.500 Hemden gewaschen und gebügelt hat, wie er schmunzelnd aufzeigte. Der Abend wurde von einem sehr bewegenden Impulsvortrag von Felix Gottwald bereichert, welcher der erfolgreichste Sportler der österreichischen Olympia-Geschichte, Vortragender und Autor ist. Das Thema des Vortrags war: Annehmen. Ausrichten. Aufblühen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.