Scheibenschlagen – Ein Treffen in Sachen Glück!
"Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt" - das scheint wohl das Motto für einen der ältesten Bräuche der Ferienregion TirolWest zu sein - dem Scheibenschlagen.
LANDECK. Um auch dieses Jahr wieder viel Glück zum Teilen zu bekommen, treffen sich am 05. März 2017, dem Kas-Sunti (Käsesonntag – erster Sonntag in der Fastenzeit) wieder Jung und Alt auf der idyllischen Trams, welche etwas oberhalb der Bezirkshauptstadt Landeck liegt. Mit einer glühenden Holzscheibe, die für jeden Einzelnen ins Tal geschlagen wird, steht dann dem Jahr 2017 in Sachen Glück nichts mehr im Wege. So warten alle gespannt, dass die Feuerwehrmänner eine glühende Scheibe mit dem Haselstock über ein schanzenartiges Brett mit den Worten "Dia Scheiba, dia Scheiba, die will i iatz treiba! Schmolz in d'r Pfonna, Kiachla in d'r Wonna, Pfluag in d'r Erd, dass dia Scheiba weit außi geaht!" hinaus in die dunkle Nacht schicken. Während die Scheibe funkensprühend durch die Luft fliegt, wird ihr ein Name und die Hoffnung nach einem ganzen Jahr Glück mitgegeben.
Um dann das neu gewonnene Glück auch mit Familie und Freunden gebührend zu feiern, gibt es zahlreiche "Kaskiachl-Standln", die die Kulinarik, sowie das Brauchtum nicht zu kurz kommen lassen. Wie schon der Name verrät, sind die Kaskiachln eine köstlich schmeckende Speise aus mit Bierteig überzogenem Käse, der im heißen Fett ausgebacken wird und eine einzigartige Spezialität der Region darstellt. An diesen traditionellen "Standln" kann man dann beruhigt mit einem Schnapserl auf das Glück 2017 anstoßen und den Abend in vollen Zügen genießen.
Herstellung der brennenden Scheiben
Für das Scheibenschlagen werden fingerdicke Birkenscheiben mit ca. 10-15 cm Durchmesser angefertigt, die dann für jeden Anwohner rund um Landeck bereitstehen. Die quadratischen oder rechteckigen Scheiben verfügen über ein Loch von 2 cm in der Mitte. Dank dieser Öffnung kann mit einem Haselstock die Scheibe aus dem Feuer geholt werden, welches am Abend des Kas-Sunti feierlich entzündet wird.
Ursprung des Brauchtums
Funkenfeuer galten einst als unheilsabweisend und reinigend. Die Scheiben, welche am Rand mit Zacken verziert sind, ahmten die Sonne nach. Der glühende Himmelsball, das Sinnbild für Wärme und Geborgenheit, diente gerade in der bäuerlichen Gesellschaft als Kraft und Lichtquelle zur Erweckung der Fruchtbarkeit der Felder und Wiesen. Sonnwendfeiern, Funkenfeuer und Scheibenschlagen wurzeln alle in demselben Ursprung. Die Natur, Basis und Lebensgrundlage, soll gnädig gestimmt und wieder ein Jahr dienstbar gemacht werden.
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