Schicksalsjahre der Prutzer

Hochwasseralarm versetzte die Prutzer oft in Angst und Schrecken. | Foto: Foto: Heimatbuch Prutz-Faggen
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PRUTZ. Aus der vorrömischen Zeit weiß man, dass die Bevölkerung des Tales aus einem illyrischen Volksstamm hervorging. Im ersten christlichen Jahrhundert eroberten die Römer das Land und nannten es Rätien. Daraus entstand das Volk der Rätoromanen. Von dieser Zeit stammen die ersten Steinbauten, wie auch die Römerstraße über die heute noch erkennbare Römerbrücke bei Tösens. Zur Zeit der Völkerwanderung drangen die "Bayuwaren" (Bayern) ins Tal ein.

Flut: Prutzer wanderten aus

Die Lage des Dorfes zwischen der Fagge und dem Inn hat das Schicksal der Bevölkerung beeinflusst. Durch die wiederkehrenden Überschwemmungen wurde die Leistungskraft der Bewohner gefordert. Durch Archen und Dämme waren die Menschen im Talkessel bemüht die Überschwemmungsgefahr zu bannen. Im 17. Jahrhundert war es einmal soweit, dass wegen der Verheerungen durch Inn und Faggenbach ein großer Teil der Prutzer beschlossen hat, auszuwandern. Eine Folge davon war das drastische Sinken der Einwohnerzahl. Durch den Bau der Kraftwerke Kaunertal (60er) und Engadin hat sich die Lage beruhigt.

Pest: 15 Häuser starben aus

Wenig Ereignisse in der Vergangenheit haben sich im Gedächtnis des Volkes so tief eingegraben wie die Pestjahre 1634 und 1635 zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Die "Beulenkrankheit" wurde von durchziehenden Soldaten eingeschleppt und brach im Ortsteil Entbruck aus. Im Sterbebuch ist eine Anzahl von Pesttoten verzeichnet. Der Dorfpfarrer Heiseler wurde bald selbst ein Opfer der Pest und damit hörten auch die genauen Aufzeichnungen auf. Das ist überliefert: In Prutz starben 15 Häuser vollständig aus! Die Toten wurden in einem eigenen Pestfriedhof in der Astergasse begraben.

Feuer: Familien obdachlos

Die Prutzer Chronik berichtet auch über den Dorfbrand 1864, der 23 Häuser samt Ställen und Scheunen vernichtete. Zwei Buben sollen in einer ärmlichen Hütte aus Rache gezündelt haben. 45 Familien wurden obdachlos. Die schlimmste Brandkatastrophe jedoch ereignete sich am "Peter- und Paulstag" 1903: 45 Häuser samt Wirtschaftsgebäude brannten trotz verzweifelter Löschversuche bis auf die Grundmauern nieder. 71 Familien wurden obdachlos, zwei Menschen kamen im Feuer ums Leben. Der Wiederaufbau konnte durch Spenden rasch erfolgen. Die enge Bauweise wurde durch Gassen aufgelockert.

Hochwasseralarm versetzte die Prutzer oft in Angst und Schrecken. | Foto: Foto: Heimatbuch Prutz-Faggen
Im Bild sieht man die "Obergasse" (Dorfmitte Richtung Kaunertal). | Foto: Foto: Heimatbuch Prutz-Faggen
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