Hotel Hochfinstermünz
Zeiten zwischen Vergangenheit und Zukunft

Wie sieht die Zukunft des Hotel Hochfinstermünz aus? | Foto: Celina Leitner
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Ein Schatten liegt über dem Hotel Hochfinstermünz in Nauders, einem Ort, der einst von Gästen aus aller Welt, sogar aus Amerika, besucht wurde. Heute ist das Hotel ein Zeuge vergangener Pracht, aber auch ein Symbol für die Herausforderungen, die das Leben und die Zeit mit sich bringen. Hermann Klapeer aus Nauders gab einen Einblick in die Zeit von damals.

NAUDERS (clei). Peter Strgar, ein Architekt aus Fieberbrunn, ist der gegenwärtige Besitzer von dem einstigen Grandhotel in Nauders. Gemeinsam mit Bundesforsten und Schieferer soll das Schicksal des Hotels neu geschrieben werden. Die Hälfte des Gebäudes wird vermutlich dem Abriss geweiht sein, um Platz für eine Bodendeponie zu schaffen. Alles ist kaputt, eine Restaurierung würde schätzungsweise drei Millionen Euro kosten.

Im Laufe der Zeit

Die Geschichte des Hotels ist reich an Höhen und Tiefen. Ursprünglich war ein Casino geplant, selbst Pläne wurden vorgelegt, aber diese Pläne verblassten im Laufe der Zeit. Hermann Klapeer, ein Zeitzeuge aus Nauders, enthüllt weitere Facetten der Geschichte.

Hermann Klapeer erinnert sich noch gut an die glorreichen Zeiten des "Hochfinstermünz". | Foto: Celina Leitner
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Er erinnert sich an die glorreichen Tage, als eine Wiener Fabrikantin mit zwei Autos im Hotel einzog.

"Mit zwei Autos reiste die Dame an, eines war vollbepackt und das zweite war dafür da, um die Weiterfahrt zu bewerkstelligen, falls das erste kaputt ginge.",

schmunzelt Hermann.
Die Angestellten waren größtenteils aus Nauders, darunter die Lutz Familie und die talentierten "Blaas" Jungs, die mit ihrer Live-Musik die Gäste begeisterten. Damals noch mit einem Schwimmbad, welches malerisch in einer Wiese lag, oder dem ehemaligen Tennisplatz, der nur mehr stummer Zeuge vergangener Spiele ist. Heute bewohnen Bienenhäuser, die damals sportlichen Flächen.

Die Priebsch-Ära

Im Jahr 1923 begann die eindrucksvolle Geschichte der Familie Priebsch in Hochfinstermünz. Am 16. Januar 1924 wurde Emil Priebsch offiziell als Eigentümer im Grundbuch eingetragen, und damit begann eine Ära, die das Hotel und die umliegende Region prägen sollte. Im Laufe der Jahre erlebte das Hotel Hochfinstermünz Höhen und Tiefen, von einer illegalen Schnapsbrennerei im Inneren bis hin zu den glanzvollen 80er Jahren, und Luis Trenker Filme, die hier gedreht wurden. Doch selbst in den besten Zeiten konnten die Herausforderungen des Lebens nicht vermieden werden. Nach dem Tod von Emmis Vater, Emil, verblasste die einstige Pracht des Hotels langsam. Das Gebäude, das schon in die Jahre gekommen war, bedurfte dringend einer Renovierung.

Das Foyer war damals noch in einwandfreien Zustand. Ein Ausschnitt aus dem Buch "Finstermünz"  | Foto: Finstermünz Buch
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Verschiedene Pläne wurden diskutiert, doch eine Einigung blieb aus. Selbst Ideen für eine Dreiecksfestung wurden nie umgesetzt, und sogar der einstige Bürgermeister von Nauders zweifelte an der Zukunft des Hotels, da es einfach zu abgelegen von Nauders war. Nach dem Tod von Emmi gestaltete sich die Zukunft des Hotels noch schwieriger. Die Zeiten änderten sich, und das einst so lebendige Zentrum der Gemeinschaft verlor langsam an Glanz.

"Emmi selbst hinterließ keine Erben, und die Suche nach Erben gestaltete sich schwierig.",

erzählt Hermann.

Die Vergangenheit und Zukunft

Hermann Klapeer hebt hervor, dass das einzige wertvolle Erbe des Hotels das Gästebuch ist, in dem die Besucher ihre Erinnerungen und Wünsche in kurzen Sprüchen festhielten. Die letzte Renovierung fand zur Jahrhundertwende statt, doch heute stellt sich die Frage nach der Zukunft des Hotels.

Die Hotelanlage war damals schon sehr beeindruckend. Ein Ausschnitt aus dem Buch "Finstermünz" | Foto: Finstermünz Buch
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Eine alleinige Restaurierung ist heute unrealistisch, aber gemeinschaftliche Anstrengungen könnten erfolgreich sein. Um wieder Gäste anzuziehen, müsste das Hotel aber authentisch bleiben, was mit der aktuellen Straßenlage nicht möglich ist.

"Wünsche kann man viel haben, aber ich bin und war schon immer ein Realist",

schließt Hermann Klapeer nachdenklich ab, während die Zukunft des Hotels Hochfinstermünz weiterhin in der Schwebe bleibt.

Mehr über das Hotel Hochfinstermünz:

Zeitzeugen berichten über Emmi und das Alpenhotel
Hotel Hochfinstermünz: Ein Juwel verwehter Pracht

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