Breite Front für die 2. Röhre

Jetzt soll in der Achse der 2. Röhre ein Sicherheitsstollen errichtet werden, der über Querverbindungen alle 500 Meter mit der bestehenden Perjenröhre verbunden wird
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  • hochgeladen von Herbert Tiefenbacher

Gegen Verschiebung des Baus der zweiten Perjenröhre formiert sich breiter Widerstand

Im Bezirk Landeck baut sich eine breite Front gegen die Verschiebung des Baus der zweiten Perjenröhre auf.

LANDECK/ZAMS (tani). Das Sparbudget der Bundesregierung sorgt für eine Welle der Empörung. Im Bezirk Landeck stößt insbesondere das Sparpaket von Verkehrsministerin Doris Bures auf Kritik, weil die zweite Perjenröhre auf der Streichliste steht. Sie muss in die Warteschleife. Man befürchtet, dass bei der fälligen Sanierung der Bestandsröhre der Verkehr im Talkessel ein unerträgliches Maß annehmen wird. Die Zurückstellung wird aber nicht nur verkehrstechnisch sondern auch hausverstandsmäßig nicht gerade als das Gelbe vom Ei gehalten. Anstatt der zweiten Röhre ist nun ein Sicherheitsstollen zu bauen, der bis 2019 fertig sein muss, weil das Tunnelsicherheitsgesetz das vorsieht. Dieser wird in der Achse der 2. Röhre errichtet und wird über Querverbindungen alle 500 Meter mit der 1. Tunnelröhre verbunden. Die Kosten liegen bei 44 Millionen Euro.

Allen voran spart Bgm. Siegmund Geiger nicht mit Kritik. „Auf die Variante der Asfinag, bei der der Verkehr während der Sanierungsphase für den Talkessel verträglich abgewickelt werden kann, bin ich gespannt“. Er geht davon aus, dass die Sanierungsarbeiten an der bestehenden Perjen-Tunnel-Röhre acht Monate dauern werden. Für Bgm. Geiger ist das „ein Wahnsinn“. Denn selbst wenn der Verkehr im Tunnel auf einer Spur laufen würde, hätte der Talkessel ein tägliches Verkehrsaufkommen von durchschnittlich 16.000 bis 17.000 Fahrzeugen. Sollte der Tunnel für die Sanierung total gesperrt werden, wären es weit über 20.000. Und an Spitzentagen? - ein Horrorszenario!

Es gibt einen Quasi-Schulterschluss von Bgm. Siegmund Geiger (Zams), Bgm. Bertl Stenico (Landeck), LA Hans-Peter Bock und LA Toni Mattle für den Bau der zweiten Perjenröhre. Und dies im Wesentlichen aus zwei Gründen: Zum einen ist es nicht sinnvoll und schlüssig, jetzt einen Sicherheitsstollen um 44 Millionen zu bauen, wenn zehn Jahre später die zweite Röhre verpflichtend zu errichten ist. Zum anderen ist der sofortige Bau der zweiten Röhre die verkehrstechnisch beste Lösung, weil dabei ein Projektablauf wie er beim Roppener-Tunnel umgesetzt wurde, möglich ist. Zuerst wird die zweite Röhre gebaut, dann wird der Verkehr in diese umgelegt und anschließend wird die alte Röhre adaptiert und saniert.

SPÖ-Klubobmann Bock regt an, dass die Tiroler Regierungskoalition von ÖVP und SPÖ gemeinsam in Wien - „so wie damals beim Landecker Tunnel“ - Lobbying betreibt. ÖVP-LA Mattle hofft auf Unterstützung aus dem Ländle. Denn: „Gibt es Probleme mit dem Perjentunnel, sind doch auch die Vorarlberger betroffen“, so Mattle.

MEINUNG ZUM THEMA 2. PERJEN-TUNNEL-RÖHRE

Aufklärungsarbeit ist jetzt von Nöten

Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ist bezüglich zweiter Perjen-Tunnel-Röhre von Nöten. Diese müssen nun die Regionalpolitiker - angefangen von LH Günther Platter über die Landtagsabgeordneten Hans-Peter Bock und Toni Mattle bis hin zu den Bürgermeistern und regionalen Vertreten von Interessensverbänden und -organisationen - leisten. Sie müssen den entscheidenden Leuten in Wien die Augen öffnen, damit sie die Probleme sehen, die insbesondere auf die Bevölkerung im Talkessel Landeck-Zams durch die Streichung der zweiten Röhre des Perjen-Tunnels zukommen werden. Monatelanges Stau-Chaos ist vorprogrammiert! Ihnen ist aber auch klar zu machen, dass es unsinnig ist, jetzt einen Sicherheitsstollen um 44 Millionen zu bauen, wenn zehn Jahre später die zweite Röhre verpflichtend zu errichten ist.

Da kann die Unterstützung von Jürgen Bodenseer, Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident, sehr hilfreich sein. Er bezeichnete bei einer Veranstaltung in Landeck die Streichung der zweiten Röhre als „große Gemeinheit, die man sich nicht gefallen lassen kann“, weil damit das letzte Nadelöhr in der Ost-West-Strecke von Wien bis Bregenz nicht beseitigt wird.

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