Leidenschaft hat einen Namen: Herbert Föttinger
Normaler Weise berichte ich nicht von Pressekonferenzen. Ich baue, das dort Gesagte im meinen Beiträgen ein. Dieses Mal muss ich eine Ausnahme machen. Beim Pressemeeting in der Josefstadt wird über die programmatische Ausrichtung des Theaters berichtet. Und über einen der Schwerpunkte in der Saison 2018/19 „Ausgrenzung, Flucht, Abschottung“. In diesem Sinn hat dieser Tage Daniel Kehlmanns „Die Reise der Verlorenen“ Premiere. Berichtet hat das Direktor Herbert Föttinger. Er macht das mit unglaublicher Theaterleidenschaft, lässt sein Team teilhaben. Man glaubt – im guten Stil -in einem Familienbetrieb zu sein. Föttinger hat in seiner Intendanz die Häuser Josefstadt und Kammerspiele sowohl räumlich als auch programmatisch umgebaut und wird das bis 2026 weiter tun. „Dann gehe ich wirklich in Pension“, sagt er ernsthaft. Und um es nochmals betonten: Das können sie mir glauben.“
Bis dahin ist noch lange Zeit. Man erfährt auch, dass er eine Studienbühne im eigenen Haus schaffen wird. Junge Künstler sollen dort Erfahrung sammeln können. Dass er auch in Zukunft auf lebende Autoren setzen wird und dass er das Profil der Häuser („Wir sind das Nationaltheater“) stärken will. Das alles braucht einen guten finanziellen Background. Als Neuzugang wird der Chefdramatung Matthias Asboth vorgestellt
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Alles über Programm und Tickets erfahren Sie unter www.josefstadt.org.
An einem zweiten Haus, dem Burgtheater, kommt 2020 zu großen Veränderungen. Ein neuer Direktor zieht dort ein. So weit so gut. Wenn man aber in der Presse durchsickern lässt, in diesem Fall im Kurier, „wer bleibt, wer fliegt“ (Schlagzeile auf Seite 1) ist das unredlich und menschenverachtend. Dass ein neuer Intendant neue Vorstellung hat und neue Mitarbeiter mitbringt, ist verständlich. Das er aber via Medien der heutigen Belegschaft auszurichten, zeigt keinen guten Stil. Für mich, der meinem früheren Arbeitsleben von terroristischen Chefs geknechtet worden ist, ist das ein No-Go. Ich werde genau beobachten, wie man dort mit dem Menschen umgeht.
Die nächsten Premieren sind im Akademietheater „Kampf des Negers und der Hunde“ (27.9) und an der Burg „Glaube, Liebe, Hoffnung“ (29.9.).
Infos und Tickets: www.burgtheater.at.
Reinhard Hübl
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