Baubeginn 2026
Das Geheimnis um den Heumarkt-Plan ist gelüftet
Langsam kommt Bewegung in das Vorhaben am Heumarkt. Der finale Plan wurde präsentiert. Dieser scheint nun keine Bedenken mehr wegen Umweltschutz hervorzurufen. Zudem dürfte er möglicherweise auch welterbeverträglich sein.
WIEN/LANDSTRASSE. Die Debatte über das Heumarkt-Projekt ist kürzlich wieder entflammt. Auslöser war ein Bescheid des EuGH betreffend einer notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung des Vorhabens. Ein entscheidender Punkt war aber, dass bis dato noch nicht bekannt war, wie denn der neue und überarbeitete Plan denn überhaupt aussieht.
Nun ist das Rätselraten vorbei: Die Projektentwicklerin WertInvest stellte den Plan für den Heumarkt-Neu im Rahmen einer Pressekonferenz vor und zeigt sich hinsichtlich einer Umsetzung positiv.
Kein Turm, aber Wohnscheibe
"Das Areal braucht dringend eine Revitalisierung und Aufwertung", betont Daniela Enzi, Geschäftsführerin der WertInvest Hotelbetriebs GmbH und langjährige Projektverantwortliche. Nach viel Kritik und auch weil das Historische Zentrum Wiens auf die rote Liste der UNESCO gesetzt wurde, wurden die Pläne für das Heumarkt-Areal von den Architekten immer wieder überarbeitet.
Der finale Plan sieht nun folgendes vor: Neben einem knapp 48 Meter hohen Neubau des Hotel InterContinental mit 460 Zimmern findet sich im rechten Winkel anschließend eine Wohnscheibe mit einer Höhe von 56,5 Metern. Hier wird ein Wohnkonzept für ältere Menschen umgesetzt werden. Darunter befinden sich Konferenzräume, eine Stadtterrasse, Gastronomie und Shops im Erdgeschoß. Der ursprünglich im Plan beinhaltete 74 Meter Wohnturm ist nun endgültig aus dem Konzept gestrichen worden.
Grünfläche weg, neue Bäume her
Die Fläche des Wiener Eislaufvereins soll erhalten bleiben. Zusätzlich soll es darunter eine Halle für den ganzjährigen Eislaufsport geben. Außerhalb der Saison wird der Eislaufplatz als öffentlicher Platz dienen.
Darüber hinaus wird die Lothringerstraße um zehn Meter in Richtung Innere Stadt verlegt - zu Lasten der Grünfläche, "aber die Bäume bleiben", betont Enzi. Begrünung und Bepflanzung stellt bei dem Projekt einen wesentlichen Bestandteil dar. So sollen Fassaden und Dächer begrünt werden und die Lothringerstraße und der Heumarkt bekommen neue zusätzliche Bäume.
"Man hätte es nicht besser machen können", meint Matthias Naske, Vorstand des Wiener Konzerthauses. Dieses profitiert von dem neuen Plan insofern, dass es durch die Neugestaltung des Eislauffläche für die Öffentlichkeit viel sichtbarer wird. Brigitte Trattner, Direktorin des Hotel InterContinental, hofft, dass das Hotel nach der Umgestaltung zukünftig auch den Ansprüchen der internationalen Gäste entsprechen wird.
Ist der Plan welterbeverträglich?
Großer Kritikpunkt bei dem Vorhaben war seit jeher die Frage nach der Welterbe- und Umweltverträglichkeit. Anfang dieses Jahres hat WertInvest diesen neuen Plan für den Heumarkt bei der MA 22 (Umweltschutz) einer UVP-Feststellungsprüfung unterziehen lassen. Das Ergebnis: Durch das Vorhaben seien keine wesentlichen Beeinträchtigungen der Welterbestätte zu erwarten. Daraus folgt für WertInvest, dass kein UVP-Verfahren durchzuführen ist. Final wird darüber aber voraussichtlich im Herbst entschieden.
Für die Projektbetreiber stehen damit aber derzeit die Zeichen auf Grün. Den Baubeginn plant man jedenfalls für 2026, die Fertigstellung für zwei Jahre später. Die Frage, wie es mit dem Welterbe-Status der Stadt weitergeht, bleibt aber vorerst unbeantwortet. Ende des Jahres entscheidet die UNESCO darüber.
Bei der Pressekonferenz geht klar hervor: Selbst wenn das Heumarkt-Projekt von der UNESCO nicht als welterbeverträglich eingestuft wird, hält man trotzdem an dem Bauvorhaben fest. Eine Streichung von der roten Liste sei aber das Ziel, betont Landtagspräsident Ernst Woller (SPÖ). Denn wenn das historische Zentrum Wiens weiter auf der roten Liste bleibt, müsste die Stadt Wien jährlich einen Bericht über den Zustand der Welterbestätte vorlegen. "Wir arbeiteten mit zahlreichen Experten zusammen und haben seit Beginn an alles umgesetzt, was uns die UNESCO aufgetragen hat. Ich bin also sehr hoffnungsvoll und überzeugt, dass der Plan welterbeverträglich ist", so Woller.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
3 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.