Nach dem Terroranschlag
Der 3. Bezirk steht zusammen
Der Anschlag hat Wien erschüttert. Vier Landstraßer erzählen, worauf es für sie nun ankommt.
LANDSTRASSE. Umgeworfene Stühle, zerbrochene Gläser und Blut: In den Gastgärten herrschte Chaos. In der Nacht vom 2. auf den 3. November wurde Wien zum Ziel eines schrecklichen Terroranschlags. Es ist aber nicht nur dieses tragische Ereignis, das uns an unsere Grenzen bringt. Auch Covid-19 und der Lockdown belasten uns psychisch. Doch eines eint uns: „Wir werden uns nicht unterkriegen lassen“, so der gemeinsame Tenor in einer Umfrage der bz im 3. Bezirk – und jeder von uns trägt auf seine Art und Weise etwas zu mehr Zusammenhalt bei.
Richard Lipp, Stadtpolizeikommando Landstraße: "Ich denke, dass in Wien der Zusammenhalt stärker ist, als bisher viele vermutet haben. Das haben die Aktionen rund um den Anschlag gezeigt. Ob es jetzt Lokalbesitzer waren, die die Gäste versorgt haben, oder Taxifahrer, die Menschen aus der Gefahrenzone brachten. All diese Aktionen sind mir zu Ohren gekommen. Ich glaube nicht, dass der Hass überhandnehmen wird. Natürlich aber muss man einen richtigen Weg der Integration gehen."
Cornelia Winkler, Leiterin des Elisabethbrot: "In Zeiten, in denen viele Menschen verunsichert und sorgenvoll sind, erscheint es mir und meinem Team besonders wichtig, Sicherheit, Verlässlichkeit und Stabilität zu geben. Wir versorgen deshalb weiterhin gerne Menschen in Not mit gesundem Essen zum Mitnehmen. Bei Elisabethbrot sind alle willkommen und wir freuen uns, Solidarität, Zusammenhalt und Fürsorge zeigen zu können."
Andrej Ćilerdžić, serbisch-orthodoxer Bischof: „Den Sicherheitskräften und Notdiensten gilt unendlicher Dank. Ich schließe mich den Tagen der Staatstrauer für alle Opfer an und bete für die Betroffenen. Wien ist bekannt für seinen Einsatz für die gleichen Rechte aller Menschen, egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören. Die Bürger Wiens heben ein Leben in Verschiedenheit, im Dialog und in wechselseitiger Achtung und Anerkennung hervor. Das möge auch künftig aufblühen."
Martina Warnung, stellvertretende Leiterin des Jugendzentrums come2gether: „Ich bin von den Ereignissen noch immer sehr betroffen. In der Montagnacht war ich online für die Kids da und bekam mit, wie viel Angst sie zum Teil hatten. Daher ist Jugendarbeit jetzt besonders wichtig. Es geht darum, das Positive hervorzuheben und soviel wie möglich davon in die Öffentlichkeit zu tragen, wie etwa die Geschichte der beiden Wiener mit Migrationshintergrund, die den Polizisten gerettet haben."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.