Uni Wien
Ein Blick in das neue Biologiezentrum Landstraße

- Barrierefreie Ausstattung, flexible Räume, kurze Wege und ein Kunstprojekt im Foyer – das neue Biozentrum in St. Marx hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermutet.
- Foto: Wolfgang Reinisch
- hochgeladen von Hannah Maier
Die Fertigstellung des Biologiezentrum in der Schlachthausgasse befindet sich im Endspurt. Am 31. Mai wird das Gebäude an die Universität Wien übergeben und für den Start des Wintersemesters im Oktober steht nichts mehr im Wege. Die bz hat einen Blick in das Biozentrum geworfen und was es zukünftig Studierenden und Forschern alles bieten wird.
WIEN/LANDSTRASSE. Seit August 2018 herrschte in der Schlachthausgasse/Viehmarktgasse reger Baubetrieb. Auf 19.000 Quadratmeter errichtet die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Bauherr und Eigentümer im Auftrag der Universität Wien ein modernes Forschungs- und Lehrgebäude.
Die Bauarbeiten befinden sich im Endspurt: 95 Prozent der Arbeiten, betreffend Labore und Büroräume, sind bereits abgeschlossen. Somit kann die Uni Wien mit 31. Mai bereits einziehen und die Einrichtung vorbereiten. Die Hörsäle und die Mensa werden noch über den Sommer, bis die Studierenden mit ihrer Ausbildung beginnen, fertiggestellt.
Mischung aus Tradition und Neu
Den Stil des Schlachthaushofes, der sich hier früher befand, hat man bewusst aufgegriffen und so die Außenfassade des Gebäudes mit einer Fläche von 6.200 Quadratmeter mit Klinkerziegeln gestaltet, die sich durch hohe Widerstandsfähigkeit auszeichnen. Für das Biologiezentrum wurde ein eigener Platz geschaffen, die neue Adresse lautet "Djerassi-Platz 1" und ist nach dem in Wien geborenen Chemiker Carl Djerassi, Erfinder der Antibabypille, benannt.
Das Gebäude wurde nach den Plänen der Berliner Architekten Karsten Liebner und Marcel Backhaus realisiert. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Vienna BioCenter. Im neuen Biozentrum werden große Teile der Fakultät für Lebenswissenschaften und das Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft untergebracht sein.
Forschung und Lehre im Mittelpunkt
Ab Oktober werden mehr als 5.000 Studierende und rund 500 Mitarbeiter aus Forschung, Lehre und Administration im Biologiezentrum ein- und ausgehen. Die Voraussetzungen wurden bereits geschaffen: Vom Haupteingang erreicht man über ein verglastes Foyer ebenerdig die Servicebereiche und die Fachbibliothek. Diese ist zur Schlachthausgasse ausgerichtet, die Außenfassade verglast, um "den neuen Standort für Lehre und Forschung auch den Bewohnern im Bezirk vor Augen zu führen", erklären die beiden Projektleiter der BIG, Michael Plank und Gert Widu.

- Die Baustelle befindet sich im Endspurt. Über den Sommer wird die Uni bereits in das Biozentrum einziehen. Im Herbst folgen die Studenten.
- Foto: Wolfgang Reinisch
- hochgeladen von Hannah Maier
Zur Erne-Seder-Gasse hin orientieren sich die großen Hörsäle und eine Mensa mit Außenterrasse, die noch fertiggestellt werden muss. In den unteren der fünf Stockwerke sind die Bereiche für die Studierenden untergebracht, in den oberen die Forschungseinheiten. Ein Gewächshaus gibt es ebenfalls und ein Großteil der Grünflächen sind öffentlich zugänglich.
Ein Baum wird zum Kunstwerk
Im Erdgeschoß mitten im Foyer erwartet die Studierenden, Forscher und Besucher auch ein besonderes Kunstprojekt, das "Vivarium St. Marx" des Künstlers Mark Dion. An der Stelle des heutigen Biozentrums befand sich eine Graupappel, diese wurde ausgegraben, auf einer Wiese in der Zwischenzeit aufbewahrt und ist nun wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückgebracht worden.

- Ein Baum im Foyer – Der Künstler Mark Dion hat mit dem "Vivarium St. Marx" ein Gewächshaus entworfen, in dem ein Baumstamm als Skulptur weiterlebt.
- Foto: bz/Tatlilioglu
- hochgeladen von Hannah Maier
Der Künstler Dion hat ein Gewächshaus für den Baum entworfen, in dem man diesem bei seiner weiteren Verwandlung zusehen kann. Durch die Aufbewahrung im Gewächshaus, kann man den Prozess der Veränderung und Zersetzung zusehen. Der Zerfall des Baumes und seine gleichzeitige Erneuerung repräsentiert die Natur als komplexes System von Zyklen und Prozessen.
Besondere Highlights
Das Biozentrum wurde besonders klimafreundlich geplant. Als erstes Laborgebäude in Wien, wird hier die Laborluft zur Energiegewinnung genutzt. Mindestens 30 Prozent der benötigten Wärme können damit im Vergleich zu einem herkömmlichen Laborgebäude eingespart werden.
"Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig flexible Arbeitsplätze sind, daher können die Räume der Nutzung angepasst werden", erklärt Widu. Wie das geht? In den Zwischenwänden befinden sich keine Kabel oder Leitungen, somit können sie bei Bedarf versetzt werden. Büros können teils in Labore umfunktioniert werden und umgekehrt. "So ist eine flexible Anpassung der Nutzung, je nach künftigem Anspruch der Universität, möglich", so Widu.
Auch auf Barrierefreiheit wurde ein verstärktes Augenmerk gelegt. Für sehbeeinträchtigte Menschen gibt es ein Leitsystem. Alle Übungsräume mit Laborarbeitsplätzen verfügen über höhenverstellbare Tische für Rollstuhlfahrer. Die Wege wurden bewusst kurz gehalten. Vom Labor sind es nur wenige Schritte zu den Büros auf der gegenüber liegenden Seite.




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