Führung im HGM
Ein persönlicher Einblick in den Ersten Weltkrieg
Bei einer neuen Führung durchs Heeresgeschichtliche Museum erzählt Jascha Novak die persönliche Geschichte seiner Urgroßväter im Ersten Weltkrieg.
WIEN/LANDSTRASSE. Mehr durch Zufall stieß Jascha Novak auf einen Zeitungsartikel seines Urgroßvaters Rudolf Till. Dieser schildert darin die Eindrücke in der Schlacht am Montello 1918. "Ich hatte das Glück, meinen Urgroßvater noch kennenzulernen. Der Zeitungsartikel hat mir nochmal eine ganz andere Seite von ihm gezeigt. Das war sehr spannend", erzählt er.
Novak ist staatlich geprüfter Fremdenführer und bietet in Wien laufend Führungen zu verschiedensten Themen an. Seine aktuellste Recherche führte ihn in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Er begab sich auf Spurensuche nach dem persönlichen Bezug seiner Familie zum Krieg und erzählt nun im Heeresgeschichtlichen Museum die Geschichte von 1914 bis 1918 aus einem besonderen Blickwinkel.
Einblicke in die Geschichte
Novaks Urgroßvater wurde 1915 eingezogen und kam nach Galizien. Im Zeitungsartikel schildert er die anfängliche Euphorie in Österreich-Ungarn vor dem Kriegsbeginn. Interessanterweise bleibt aber der Auslöser des Ersten Weltkriegs, das Attentat in Sarajevo, darin unerwähnt.
Die Schlacht an dem Piave war eine der wenigen, in der die österreichischen Truppen weit vordringen konnten – und Novaks Urgroßvater war Teil davon. "Seine Truppe war die einzige, die über den Piave gekommen ist, wurde dann aber wieder zum Rückzug aufgerufen. Dieser Einsatz war sehr gefährlich, denn die Brücke war beschädigt und sie mussten mit einem Bot zurück", erzählt Novak.
Persönliches im Fokus
Der Fund des Zeitungsartikels inspirierte Novak, seine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Die weitere Recherche brachte einiges hervor: Orden und Abzeichen sowie Gewehrkugeln von Verwundungen. Anfang 2021 tauchte noch ein Notizbuch mit Gedichten von Novaks anderem Urgroßvater, Viktor Rössler, auf. Darin schreibt er über seine Erlebnisse im Schützengraben am Isonzo.
Wie erging es den Soldaten wirklich im Kriegsgeschehen? Welche großen Auswirkungen hatte die Nahrungsmittelknappheit und wie kam man mit den neuen technologischen Entwicklungen zurecht? Diesen Fragen ging Novak in Archiven, Bibliotheken und mit Experten nach. "Wir wissen vieles über den Weltkrieg, aber meine Recherche hat mir nochmal einen persönlichen Einblick in die Geschichte gegeben", so Novak. Gerade individuelle Erzählungen wie die seiner Urgroßväter lassen uns die Historie besser nachvollziehen. Somit entstand nun eine Museumsführung, die das Schicksal der Menschen in diesem Krieg in den Mittelpunkt stellt.
Infos zu den Führungen
Die Führungen finden als öffentliche Touren am 12. März, 14. Mai, 15. Oktober und am 12. November jeweils um 15 Uhr im Heeresgeschichtlichen Museum Wien statt. Anmeldung und Infos: www.hiddenvienna.guide
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