Grätzelpolizei
Landstraßer Polizisten im Corona-Einsatz
In Zeiten der Corona-Pandemie hat es auch die Polizei nicht leicht. Die bz hat mit dem Landstraßer Sicherheitskoordinator Richard Lipp über die Herausforderungen gesprochen.
LANDSTRASSE. Während ein Großteil der Angestellten die Arbeit im Homeoffice erledigen kann, gibt es systemrelevante Berufe, in welchen die Menschen weiterhin im Einsatz sind. Dazu gehört unter anderem auch die Polizei. In der Landstraße sorgen die Grätzelpolizisten und ihre Kollegen für Sicherheit im Bezirk.
"Uns geht es den Umständen entsprechend gut. Wir sind gesund, das ist das Wichtigste", sagt Sicherheitskoordinator Richard Lipp im Gespräch mit der bz. "Einen Coronafall haben wir bisher nicht im Team." Während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen sind die Grätzelpolizisten verstärkt im Bezirk im Einsatz. Ein Personalproblem gibt es derzeit natürlich nicht – aufgrund der Urlaubssperre sind genügend Leute da, wie Lipp bestätigt. "Außerdem ist der Parteienverkehr derzeit weniger." Auch Sitzungen und Besprechungen wurden abgesagt.
Im Ernstfall Anzeigen
Auf der Straße ist die Polizei nun präsenter – nicht zuletzt um sicherzustellen, dass die vorgeschriebenen Maßnahmen der Bundesregierung eingehalten werden. Kein einfacher Job, wie Lipp zugibt. "Es erfordert Fingerspitzengefühl. Aber unser Team besteht aus sehr erfahrenen Kollegen, die das gut können. Manches kann man ungefähr einschätzen – sind zum Beispiel fünf gleichaltrige Jugendliche zusammen unterwegs, ist es eher unwahrscheinlich, dass sie in einer gemeinsamen Wohnung wohnen", erklärt der Polizist. Eines gilt in jedem Fall: Die Zeit des gut Zuredens ist vorbei, mittlerweile wird rigoros gestraft. Auch im Dritten gibt es schon Anzeigen. Aber großteils ist es ruhig, wie Lipp bestätigt: "Es gibt immer ein paar einzelne Menschen, die es nicht wahrhaben wollen. Aber um die 90 Prozent halten sich an die Vorschriften. Die Landstraßer Hauptstraße war noch nie so ruhig."
Kein Anstieg der Gewaltdelikte
Ansonsten läuft die Arbeit wie immer weiter: "Auch in Zeiten wie diesen gibt es Vorfälle wie Nachbarschaftsstreitigkeiten und anderes, das per E-Mail, Telefon oder in Einsätzen behandelt werden muss", sagt Lipp. Ausgerüstet ist die Polizei dabei mit Handschuhen und seit Kurzem auch mit Schutzmasken. Lipp selbst sieht die Situation eher entspannt. "Wir sind alle erfahren genug, um zu wissen: Es gibt leichtere und schwierigere Zeiten, aber wir meistern das gut." Dass Sorgen vorhanden sind, streitet er jedoch nicht ab. "Natürlich machen wir uns auch Gedanken, jeder von uns hat eine Familie, das ist ganz normal. Wir sind auch nur Menschen. Aber auf der Straße ist der Abstand vorhanden. In den Wohnungen wird das natürlich schwierig", meint er. Einen Anstieg der Gewaltdelikte in Familien sieht Lipp im dritten Bezirk derzeit nicht. "Es gibt immer Vorfälle, aber ich kann das nicht auf Corona zurückführen."
Einen Appell an die Landstraßer Bevölkerung hat er noch: "Bleiben Sie zu Hause! Und wenn Sie dennoch hinausmüssen, benutzen Sie nach Möglichkeit Masken. Hoffen wir alle, dass wir gesund aus dem Ganzen wieder rauskommen."
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