Projekt im Belvedere 21
Wie mit Kunst Barrieren überwunden werden
Was passiert, wenn sich straffällig gewordene und beeinträchtigte Menschen mit Kunst auseinandersetzen?
WIEN/LANDSTRASSE. Neben Sammeln, Forschen und dem Gestalten von Ausstellungen sind Inklusion und Diversität ein wesentlicher Teil des Konzepts des Belvedere 21. Zum bereits dritten Mal organisierte das Museum das Projekt Freiraum und zeigt damit einmal mehr, wie mit Kunst Barrieren überwunden werden können.
Gemeinsam mit Jugend am Werk Im Werd und dem Verein Neustart fand das inklusive Kunstvermittlungsprojekt statt. Fünf Tage lang beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Werken des Künstlers Lois Weinberger. Sechs Personen vom Verein Neustart arbeiteten im Buddy-System mit Personen von Jugend am Werk, die Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung begleiten.
Die Hauptaufgaben des Vereins Neustart sind Resozialisierungshilfe für Straffällige, Unterstützung von Opfern und Prävention. "Die Idee von Freiraum ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Teilnehmer kommen in Kontakt mit neuen Leuten, dem Museum und können kreativ sein", so Eva Mühlbacher, Kunstvermittlerin im Belvedere 21.
Künstlerische Workshops
"Was gibt es Schöneres als seine Sozialstunden bei so einem tollen Projekt abzuarbeiten? Ich finde diese Idee großartig", erzählt Lukas von Neustart (Name von der Redaktion geändert). Gemeinsam mit seinem Buddy hat er die Ausstellung Weinbergers gesehen und die Inhalte theoretisch und praktisch aufgearbeitet. Natur, Ökologie und Umwelt sind zentrale Inhalte der Arbeiten des Künstlers.
Die Projektteilnehmer ließen sich inspirieren, gestalteten Forscherboxen und holten Unkraut aus dem Skulpturengarten in den Innenhof des Ateliers. "Nur wenn man sich inspirieren lässt, kann sowas entstehen", so Lukas.
Resultate für die Zukunft
Für viele Teilnehmer des Vereins Neustart war das der erste Kontakt mit beeinträchtigten Menschen. Umso schöner war es für den Sozialarbeiter Dieter Nicka zu beobachten, wie schnell Barrieren abgebaut werden konnten. Bereits ein paar Tage vor den Workshops lernten sich die Teilnehmer kennen.
"Wir haben schon Leute gehabt, die durch so ein Projekt gemerkt haben, dass ihnen die Arbeit mit beeinträchtigten Menschen sehr gefällt", erzählt Nicka. So ist es auch bei Lukas, der in Zukunft im Sozialbereich Fuß fassen will. "Das Projekt war für mich die Bestätigung: Die Arbeit ist schön, inspirierend und man bekommt sehr viel von den Menschen zurück."
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