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Eine italienisch-griechische Schiffsreise durch krisengeschüttelte Staaten

Die Mühsal des Packens hat ein Ende. Nachdem ich fast schon fertig eingepackt habe, reißt mein Partner alles wieder heraus, um es so einzupacken, dass der Koffer geschlossen werden kann. Ich muss zugeben, er kann es besser. Was ich besonders dann zu schätzen weiß, wenn ich meine Sachen wie aus dem Schrank und unzerknittert aus dem Koffer am Bestimmungsort heraushole. Immer die gleiche Prozedur und die gleiche Diskussion: „ Warum nimmst du so viele Sachen mit“ – frägt mein Partner, „Man braucht doch keine Familienpackung für zwei Wochen.“ Natürlich bestehe ich darauf, alles muss - so wie ich mir vorgestellt habe - rein. Es könnte doch irgendwann zu wenig sein. Obwohl ich nach meiner Computer-Liste, die ständig erweitert wird, einpacke, fehlt immer etwas. Mein Partner packt sein spärliches Zeug in seinen kleinen Koffer kurz vor der Abreise, und meistens benötigt er dafür nicht mehr als fünf Minuten. Zugegeben, er nimmt weniger als die Hälfte dessen, was ich für unbedingt notwendig halte, mit. Er wäscht seine Wäsche im Urlaub, welch ein Irrsinn. Er verlässt sich voll auf die Menge der Kosmetika und Hygiene-Mittel, die ich mitnehme, um sein Gepäck klein und leicht zu halten. Nur es hilft ihm alles nichts. Am Ende des Tages wird er sowieso meinen schweren Koffer tragen und wenn nötig, die Hälfte meiner Sachen am Flughafen in seinen Koffer umpacken, wenn das beim Check-In verlangt wird. Ich weiß, er hasst mich in solchen Momenten ganz innig. Es ist spannend, beim Einchecken auf das Gewicht unseres Gepäcks zu starren. Haben wir's geschafft oder müssen wir wieder umpacken? Mein Koffer zeigt meist 35 Kilo, seiner nicht einmal 15. Diesmal ist die Abflugsdame milde gestimmt. Er lächelt sie gewinnend an, in verdrücke mich in eine Ecke. Die Gewichte der beiden Koffer werden zusammengezählt und ein Auge zugedrückt. Wir passieren die Abflugshalle und sind in guter Urlaubslaune. Der Diskurs ist jetzt beendet, bis zum nächsten Urlaub.

Jetzt beginnt mein Lieblingsspiel. Ich versuche mit der metallenen Gürtelschnalle - darüber ein T-Shirt gestülpt – es durch die Sicherheitskontrolle zu schaffen. Den Gürtel abzulegen ist, wie wenn ich nackt vor dem Beamten stünde. Wenn es klappt, zeige ich meinem Begleiter den Daumen nach oben. Wenn nicht, diskutiere ich mit dem Beamten über die Sinnhaftigkeit der Gürtelentfernung. Mein Partner schaut entsetzt zu und verkrampft sich. Ich weiß, er hat jetzt Angst, dass ich statt nach Venedig, nach Guantanamo verfrachtet werde.

Ein Flug um 9 Uhr ist ein angenehmer Start in den Urlaub. Auch wenn OS vulgo AUA eine Dash mit Propeller einsetzt. Es dauert ohnehin nur 55 Minuten. Es werden Snacks und Getränke gebracht, die ungesund und auf so einer kurzen Strecke unnötig sind. Wäre es nicht klug, die Stewardessen mit Klingelbeutel durch das Flugzeug gehen zu lassen und das Geld zur Rettung der AUA zu verwenden? Der Flug verläuft ruhig, bis auf die Nieserei eines Mannes, die das kleine Flugzeug immer wieder in Turbulenzen versetzt. Hypochonder, wie ich einer bin, spüre ich, wie die Viren meinen ganzen Körper in Beschlag nehmen. Das stört selbst meine guten Immun-Blutwerte. Statt sich zu schnäuzen, niest er ununterbrochen weiter. Der Rotzgeruch breitet sich in der Kabine aus. Mir wird übel. Nach zahllosen Niesattacken des feinen Herrn ohne Taschentuch, schwebt endlich unser mittelalterliches Flug-Vehikel über Mestre ein. Mestre ist eine wirklich grausliche Stadt, mit hohen rauchspeienden Schloten, grau, grau nichts als grau.

Nichts als weg von hier. In Venedig ist der Ansichtskarten-Kitsch in natura präsent und erinnert an die Zeit des Karnevals. Das Gedränge in der Stadt ist fast so arg, wie in Hongkong und Bangkok und damit unerträglich. Man entschuldigt sich für alles Mögliche in verschiedenen Sprachen. Im Vaporetto murmelt eine sizilianisch anmutende Frau im süditalienischen Slang etwas vor sich hin. Ihr vermutetes Kind schreit wie am Spieß (eine interessante Formulierung, finden Sie nicht?). Beide stehen am nur wenig gesicherten Ausgang. Ich könnte sie ohne Aufwand dem Canale Grande anvertrauen. Aber ich, als kultivierter und von Geburt an pazifistisch eingestellter Mensch (keine Einwände, Mutter?), lächle ich noch blöd dem Bengel zu. In der Station "Zitatelle" steigen sie aus, so dass sich meine dunklen Gedanken schnell verabschieden.

Es wird gestoßen, gerempelt, gekämpft um jeden freien Platz. Selten strömt Odol-Geruch aus einem Mund. Ich remple zurück. Das hätte ich besser nicht getan. Ein fetter Brite - ich erkenne das an seinem Manchester-Englisch, von oben bis unten mit Tattoos verziertem Körper - bäumt sich vor mir auf. Wenn die verschlafenen Carabinieri nicht gerade einen Blick in meine Richtung geworfen hätten, wäre wahrscheinlich Schlimmes passiert. Behände wie ich nun einmal bin, entschlüpfe ich dem Riesen. Der Sohn, ein Harry-Potter-Verschnitt, grinst und zeigt mir den Stinkefinger.

Ich kenne Venedig, war schon mehrmals hier. Am Markusplatz hängen noch immer die Stofffetzen als vermeintlicher Sonnenschutz vor den Cafés. An jeder Ecke spielt eine Combo, deren Qualität sich kaum von den Geigern im Wiener Stadtpark unterscheiden (gibt's die überhaupt noch?). Das jämmerliche Gefiedel lockt nur wenige Gäste an. Die Grantigkeit der Kellner hält durchaus mit den Wienern stand. Je mehr Musik, desto höher die Preise. Und überhaupt: Wer am Markusplatz Kaffee trinkt, ist sowieso nicht ganz bei Trost. Einige Tauben segeln über meine hohe Stirn. Wo sind eigentlich die vielen Tauben geblieben? Es waren früher Tausende, die nicht nur den Markusdom vollgeschissen haben. Der ist seit Jahrzehnten eingerüstet, vor allem wegen des Taubenbeschisses. Existieren nur mehr die Tauben, die die Antibaby-Pille erhalten haben? Bei der Autorità konnte oder wollte man uns keine Auskunft erteilen.

Es gibt auch Sisi-Appartements. Die lassen wir links liegen. Es gibt in Österreich ohnehin so viel Sisi-Kult, warum soll ich mir das Venedig antun.

Wir graben uns durch schmale Gassen, über dreckige Kanäle, um endlich einen Platz zu finden, wo man verweilen kann. Ein Platz im Schatten, natürlich. Quälende Suche. Ich denke an Comissario Brunetti, der in Begleitung von Dona Leon aus einem Caffè in der Nähe der Quästura tritt. Sie tuscheln, scheinen heftig zu diskutieren, vielleicht über die Endredaktion von Brunettis 20. Fall (Reiches Erbe). Doch das alles ist Chimäre. Die alte, kluge, etwas seltsame Schreibfrau, die Venedig hasst, obwohl sie dort wohnt, vergnügt sich stattdessen bei den Salzburger Festspielen. Daran kann nicht einmal das Weltkulturerbe etwas ändern.

Das Trugbild verschwindet. Ein Caffè ist in Sichtweite, ein Platz im Schatten. Ich werde dessen ansichtig und starte los. Mein Lebensmensch lässt das immer mich machen, weil er ohnehin weiß, dass ich gewinne. Ein französisches Paar sieht ebenso den Schattenspender. Ich siege. Sorry, excusez-moi s'il vous plaît, stammle ich in eine englisch-französische Entschuldigung.
Wir lassen uns Zeit, genießen das Hordenziehen, lachen über Menschen, die sich schon aus Dummheit den ersten Sonnenbrand geholt haben. „Hallo, wir müssen zum Schiff“ höre ich aus der vermeintlichen Ferne meines Weggefährten. Es echot in meinem Kopf, welches Schiff, frage ich im Siesta-Taumel. Die AIDA läuft in zwei Stunden aus. Ich kann mich nicht aufraffen. Ich spüre noch an den Analog-Kakao in mir, den mir ein freundlicher Kellner - die gibt's dort auch - serviert hat. Das Getrappel ist weniger geworden. Das Navigator-Organ weist uns den falschen Weg. Es führt uns direkt zu einem Hemden-Shop. Ich brauche keine Hemden, weil ich sie als unangenehm empfinde und verabscheue. Fürs Geschäftemachen mache ich Ausnahmen und ziehe, damit ich den Dress-Code wahre, die Operetten-Verkleidung an. Das gefällt den feinen Modeerziehern. Der Hemden-Shop bietet drei Hemden um 99 Euro an. Nicht, dass ich die haben müsste. Die Gier und die urgeile Fashion der Hemden - der Kragen, die Manschetten, die Fäden an den Knöpfen in einer anderen Farbe als der Grundton - lassen all meine Hemmungen fallen. Jetzt ziehe doch Hemden an, nur damit meine Umgebung vor Neid erblasst. Eine schöne Selbstbefriedung.

Die venezianische Geschichte habe ich aus vorauseilender Begeisterung für die Lagune vorab gesetzt. Nun alles chronologisch. Die Ankunft ist unspektakulär. Die AIDA-Logistik hält einem auf Trab. Aber angenehm. Man wird von einer Station zur nächsten weitergereicht, bis man auf dem Schiff ist. Dreimal muss der Pass gezeigt werden, bei der Grenzkontrolle (aber hallo, wo bleibt Schengen?), erst ein Aida-Mitarbeiter, dann eine AIDA-Mitarbeiterin, bis zu einer taffen Frau vor einem Kiosk, die uns neben anderen wichtigen Dingen erklärt, dass bei AIDA Kreditkarten nur gegen Extragebühren akzeptiert werden. Ich begehre auf, sage das nicht rechtens sei. Lesen sie die Geschäftsbeginnen sagt sie freundlich und kühl. Das „Bitte“ hat sie vergessen. Vor dem Betreten des Schiffs wird man zur Desinfektion der Hände gedrängt. Das Handgepäck wird durch den Scanner geschleust. Mein Gürtel wird nicht beanstandet.

Die Koffer sind irgendwo. Irgendein guter Geist wird sie in die Kabine 7059 schippern. Während des Essens hören wir, dass die neuen Gäste, also wir, die Kabinen noch nicht betreten dürfen. Teufel einer, wir sind schon drinnen. Alles ausgepackt, den Mund gespült, das neue Deo ausprobiert und den Inhalt der Mineralwasserflasche für € 2,50 getrunken. Wir haben eine Balkonkabine. Wir entscheiden: Es ist Urlaub und Durchsagen sind uns völlig egal. Die Germanisten würden jetzt sagen: egal reicht, völlig ist unnötige Verdopplung. Ich habe es so aus den Medien übernommen, das Motiv für den Mord ist noch völlig unklar. Daher völlig und basta!

Ganz entkommt man dem Schiffsregiment doch nicht. Es wird eine gesetzlich vorgeschriebene Seenot-Rettungsübung durchführt. Durch vorgegebene Signaltöne wird diese angekündigt. Alle, wirklich alle, rennen mit orangen, dicken Westen durch das Schiff, um zu ihrem Sammelplatz zu kommen. Da ist ein Getrampel auf den Stiegen, das Schiff bebt unter der Touristen-Schar. Dann sind - hoffentlich - alle auf dem Platz, wo sie sein sollten. Wenn nicht, tritt der "Strafrapport" in Kraft. Alle bleiben stehen, bis auch der letzte/die letzte da ist. Derweil denke ich an die gesunkene Costa Concordia. Manch einer überhört das Signal, wendet sich schöneren Dingen des Lebens zu. Ein Stuart wird losgeschickt, um das Erscheinen einzumahnen. Die in der Zugluft bereits Stehenden, verzeihen den devastierten Halbnackten das späte Eintreffen und applaudieren.

Am Canale Grande findet eine bunte Regatta statt. Von der Reling aus, sehen wir noch einmal den Markusdom und die Campanile und genießen die Ausfahrt aus dem Hafen von Venedig. Ich weiß, ich weiß. In regelmäßigen Abständen berichten Medien, dass Venedig ohne entsprechende Maßnahmen dem Untergang geweiht ist. Ein Faktor ist die Beschädigung durch die Wellen der Kreuzfahrtschiffe. Ich erkläre mich solidarisch, aber bitte erst, wenn ich dieses Schauspiel noch einmal erleben darf. Erst jetzt leiste ich eine Unterschrift gegen den Raubbau des Kulturerbes.

Am Schiff ist Halli-Galli. Ich entziehe mich dem Rummel und flüchte in den FKK-Bereich. Dort ist mein Platz. Mittelalterliche Typen entern frühmorgens ihre angestammte Liege. Sie räkeln sich je nach Sonneneinstrahlung. Es sind eigenartige, selbstverliebte Menschen, die sich dort herumtummeln. Einen Schönheitswettbewerb gewinnt dort keiner. Dicke Bier-Bäuche, voluminöse Busen, mehr oder weniger große Spatzi. Alles ist hier vertreten. Ein Adonis oder eine schlanke Blonde hat sich nicht in den FKK-Bereich verirrt. Eigentlich schade. Nichts ist unerotischer als geballte Nackte. Da würde Stimmung in der Enklave aufkommen. Der Testosteron-Spiegel würde steigen und alle hätten was davon, die Gaffer und die Begafften.

Es ist mir zu mühsam und Ihnen sicher zu fad, die Lobpreisungen, Wohlfühlaktionen und Segnungen der AIDAaura zu lesen. Gehen Sie auf www.aida.de und lesen Sie, was Sie lesen wollen.

Währenddessen fahren wir weiter, im wörtlichen Sinn, nach Ravenna. Dort macht der Kahn um 7 Uhr im Hafen fest. Die ersten Gäste scharren schon mit den Hufen, um an Land zu gehen. Andere gehen es gemütlicher an. Vorher gemütlich Schmausen auf der Schiffsterrasse, den Blick über das Kommende schweifen lassen. Manche nehmen sich gleich ihr Breakfast zur Stärkung mit. Man sieht sie mit dem Lunchpackerl auf den Bänken sitzen und mit den Unrat-Resten die Stadt versauen. Das ist nicht unsere Sache. Halbstundenweise fallen wir in einem Caffè ein, pflegen die italienische Lebensart. Mir ist Ravenna als Festspielstadt in Erinnerung geblieben, die sie ja noch immer ist. La Travatia mit Leo Nucci als Alfredos Vater Giorgio Germon war eine denkwürdige Aufführung. Die Innenstadt zählt zum Weltkulturerbe, ja schon wieder. Italien ist neben Mafia und Berlusconi ein einziges Museum. Wir stolpern fast über ein historisches Highlight, dem Domos die Tappeti de Pietra. Egal, ob Ungläubiger, Andersgläubiger, ob Atheist oder Monotheist, das Mausoleum der Galla Placidia muss man gesehen haben. Die Weltstadt des Mosaiks führt uns auch in die Basilika San Vitale. Etwas Beeindruckenderes habe ich selten gesehen. Ein Wichtigtuer ohne eigenes Portefeuille, mit zwei Assistenten, die er herumkommandiert, steuern die Menschenmassen, damit nicht zu viel Hauch die Fresken beschädigen. Fotografierverbot mit eingeschlossen.

Die ersten Frühgeher schlurfen die Gassen entlang, unorientiert ob der Hitze. Die Füße sind geschwollen, die Schuhe passen nicht mehr, Wülste treten heraus. Um 18.30 Uhr müssen alle, die die nächste Station Bari, sehen wollen, an Bord sein.

In Bari beim Aufstehen ist der Anker schon versenkt. Ich erspare Ihnen das tägliche Morgenritual. Was ich Ihnen allerdings nicht vorenthalten möchte, ist die tägliche Morgenpost samt Foto für die Lieben zu Hause oder für die eigene Eitelkeit. Die AIDA-Fotografen, ja, es sind mehrere, stürzen sich auf die schlaftrunkene Menge, die vom Schiff herabströmt. Nicht wenige lassen sich täglich ablichten. Das bringt AIDA pekuniäre Vorteile und die Fotografierten können sich freuen über die Neidkomplexe der Verwandten. Manche weigern sich fotografiert zu werden. Der Herr Bankdirektor, der vorgibt an einem einwöchigen Kongress teilzunehmen und seine Sekretärinnen-Liebe mitnimmt. Außer mir – ich lasse mich nicht fotografieren seit ich 50 war - findet sich hier ein wegen Betrugs gesuchter Verbrecher, das Flittchen, das mit dem androgynen Typen unter dem Vorwand der Verbesserung schulischer Leistung, dem Elternhaus entflohen ist. Sonne und Kultur sehen sie kaum. Probeliegen in der Innenkabine und den Schulmädchen-Report nachvollziehen. Geschwächt durch den Dauer-Koitus findet man sie bestenfalls in der Nightfly-Bar, wo - weil im Angebot - Pina Colada aus der Ananas bis zum Abwinken getrunken wird. Die abgefüllten Alko-Leichen finden die Frühaufsteher am Pooldeck.

Dem Nebengeleise des Schifftollhauses ziehen wir dem Hauptstrang Bari vor. Foto haben wir abgehandelt, jetzt wieder Kultur, durch das eigene Objektiv gesehen. Eine kleine Provinzstadt, die ein unglaubliches Flair ausstrahlt und voll vom heiligen Saint Nikolaus (ja, der von Weihnachten) eingenommen wird. Eine kleine Bummelbahn führt uns in das Reich der Sinne. Eine charmante Italienerin verzaubert uns mit ihrem hart ausgesprochenen Deutsch. Sie liebt diese Stadt, das merkt man sofort. Und das vermittelt sie. Die Stadt der romanischen Kirchen ist auch die Stadt der Nudeln. Hausfrauen machen sie mit Mehl ohne Ei, die dann zu muschelähnlichen Gebilden (orrechi) verwandelt werden, mitten auf der Straße. Die gibt's natürlich auch zum Kaufen. Und wenn keine Nudeln gemacht werden, sitzen die Frauen auf dem Boulevard und staunen die herumziehende Meute an. Ich glaube mich ins Burgenland versetzt, wo alte einheimische Frauen auf einen Stock gestützt, die Autoflut nach Mörbisch und St. Margarethen beobachten. Ein wenig eingedorrt von den gehäuften Eindrücken, erklimmen wir die Innenstadt. Trotz maurischer Einschüsse, ist sie eine italienische geblieben. Mit allen typischen Merkmalen. Frische Wäsche über die Straße gespannt, im Caffè diskutieren die Alten über die Krise und haargegelte Manager im Dolce&Gabbana-Look queren im Laufschritt den Highway.

Am Schiff ist gerade die Jausen-Orgie ausgebrochen. Kaffee und Kuchen, die zu unserem Erstaunen kurz nach dem Mittagsessen (2 Stunden) einen unglaublichen Zuspruch findet. Verhaltensauffällige Frauen und Männer zeigen wie all-inclusiv zu verstehen ist. Soweit ein weiteres Detail aus dem AIDA-Programm.

Ein Seetag ist ein Tag, wo kein Hafen angelaufen wird. Da ist das Animationsteam gefordert. Menschen, die nichts mit sich anzufangen wissen, lassen sich durch Animateure dauerhaft berieseln. In den ruhigen Mittagsstunden werden sie unrund. Versuchen sich mit anderen Gästen zu unterhalten, die nicht unterhalten werden wollen. Manche ersticken den Frust mit Daueressen. Man kann auf AIDAaura durchessend den ganzen Tag verbringen, vom Frühaufsteher-Frühstück bis zum Mittagsnachts-Snack. Die Malaise tritt mit dem Blick auf die Waage ein.

Wir verlassen die Adria und fahren ins Ionische Meer. Langsam pirscht sich das Schiff an die griechische Insel Santorini heran, mittags, die Sonne steht am Zenit. Eine Filmkulisse für alle einschlägigen Reiseprospekte tut sich auf. Der Hafen ist nicht für die Kreuzfahrt-Schiffe geeignet, daher wird mit Kleinbooten übersetzt. Wer in die Hauptstadt Thira gelangen will, hat die Qual der Wahl. Mit einem Bus, den sicher schon das diktatorische Militärregime gesehen hat. Oder bequem mit einer Doppel-Mayr-Seilbahn (genau, die aus Vorarlberg) oder originell mit Maultieren. Ich entscheide mich für Letzteres. Es ist eine Herausforderung auf den Berg zu reiten. Obwohl ein Treiber dabei ist, der keine Anstalten macht, den Ritt zu beschleunigen, macht das Vieh was es will. Bleibt stehen, geht mit mir durch verdorrte Büsche, erledigt seine Notdurft, streitet mit den Maulesel-KollegInnen, reagiert auch nicht auf aufmunternde Worte. Aber wir kommen ans gewollte Ziel. Oben angelangt, muss ich mir erst mal die Beine wieder gerade richten. O-beinig laufe ich die ersten paar Meter, dann kann alles seinen touristischen Lauf nehmen. Oia, ein kleiner Ort, 15 km von der Hauptstadt entfernt, bietet alles, was einen Urlaub unvergesslich macht. Am Berghang kleben Häuser, Kirchen, Hotels, Caféhäuser in Weiß und Blau. Gehobene Geschäfte, ein paar Schrottläden, alles in allem eine traumhafte Phantasiewelt. Der Blick auf das Ionische Meer macht das Naturerlebnis perfekt. Am Schiff angekommen, geht die Sonne im Meer unter. Genuss pur. Gute Nacht, ein Küsschen für das Herzblatt.

Die Schiffs-Tour führt über Rhodos (häkelnde Frauen, die ihre Erzeugnisse auf Riesensteinen ausbreiten, den Schmetterlingswald haben wir gesehen und wollen ihn nicht mehr sehen) nach Antalya. Was macht man in Antalya? Nix außer heim fliegen. Der Flughafen soll toll sein. Wir steigen auf Kreta aus, um den Urlaub ohne Wasser unter den Füssen weiter zu genießen. Ich weiß es, heute wird ein guter Tag. Das Mietauto ohne den üblichen Beschiss von der Mietautofirma geholt, im Club das gebuchte Zimmer erhalten und dann den Laptop hochgefahren und gelesen: Mein Lebenspartner erfährt durch ein Gutachten, dass eine Gerichtsverhandlung gut zu Ende gebracht werden konnte. Mein Geschäftspartner hat einen lukrativen Auftrag erhalten. Aber das sind andere Geschichten.

Nächste ähnliche Reise:
09.06.13 bis 16.06.13
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PREMIUM | Innenkabine [IC]
ab Venedig, Ravenna, Dubrovnik, Santorin, Kreta, Rhodos, Antalya

Ciao und Kalimera
Reinhard Hübl

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