Die Stiftung – ein zweischneidiges Schwert

Mag. Werner Braun, Moore Stephens City Treuhand

Das österreichische Privatstiftungsgesetz wird nächstes Jahr 20 Jahre alt. Seither haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen teilweise verändert; Stiftungen sollten rechtzeitig auf ihre Effizienz hin überprüft werden. Denn nach dem Ableben des Stifters sind Änderungen am Vertrag schwer bis gar nicht mehr möglich.

Im Jahr 1993 wurde das österreichische Privatstiftungsgesetz erlassen, um den Kapitalabfluss in andere Länder zu vermeiden und Vermögenszufluss aus dem Ausland zu fördern. Die Maßnahme erzielte das gewünschte Ergebnis und ermöglichte es vielen vermögenden Personen, eine vernünftige Nachlassregelung zu schaffen. In manchen Fällen haben Stiftungen aber mehr Probleme als Nutzen gebracht. Werner Braun, Stiftungsexperte bei Moore Stephens City Treuhand: „Erstens sind bestimmte steuerliche Vorteile der Stiftung inzwischen weggefallen; und zweitens wurden in den ersten zehn Jahren des Stiftungsrechts in Österreich Fehler gemacht, aus denen man heute lernen kann. Korrekturen sind möglich, solange der Stifter am Leben ist.“

Steuerliche Änderungen

Steuerlich gesehen ist die Stiftung heute nicht mehr so attraktiv, wie zur Zeit ihrer Einführung: Mittlerweile ist durch die Streichung der Erbschaftssteuer ein Vorteil gegenüber dem Vererben von Vermögen weggefallen. Darüber hinaus wurde im Jahr 2001 die 12,5%ige Zwischensteuer eingeführt, die im Vorhinein auf bestimmte Einkünfte aus dem Stiftungsvermögen eingehoben wird. 2011 wurde sie sogar auf 25% verdoppelt. Die Zwischensteuer wird bei Zuwendungen an die Begünstigten, die der 25%-KESt unterliegen, zwar wieder gutgeschrieben; doch es handelt sich aus Sicht der Stiftung um eine Steuervorauszahlung, wo früher eine zinsenfreie Steuerstundung vorhanden war. Die Stiftung bietet nach wie vor steuerliche Vorteile, sollte aber nicht aus rein steuerlichen Motiven gegründet werden.

Aus Fehlern lernen

Stifter müssen sich immer im Klaren sein, dass ihr Vermögen und dessen Verwaltung in fremde Hände übertragen wird, nämlich in die des Stiftungsvorstandes. Als Fehler könnte es sich etwa erweisen, dem Stiftungsvorstand zu viel Macht zu übertragen. Insbesondere nach dem Ableben des Stifters sind Änderungen am Vertrag oder an der Zusammensetzung des Vorstandes nur sehr schwer bis gar nicht mehr möglich. Einfache rechtliche Konstruktionen helfen, diese Probleme zu vermeiden, wie Werner Braun erklärt: “Um der Nachkommenschaft mehr Mitspracherecht einzuräumen, kann man beispielsweise sonstige Rechtsträger als weitere Stifter einsetzen. Dies kann eine GmbH, KG oder andere juristische Person sein.“ Der große Vorteil daran: es können auch nachträglich Änderungen am Vertrag vorgenommen werden, selbst nach dem Ableben des ursprünglichen Stifters; allerdings nur dann, wenn sich die weiteren Stifter (natürliche, juristische Personen oder sonstige teilrechtsfähige Rechtsträger) dieses Recht vertraglich gesichert haben. Eine andere Möglichkeit, Familienmitgliedern Einfluss auf die Stiftung zu sichern, besteht darin, ihnen leitende Funktionen in der betreffenden Gesellschaft zu übertragen.

Zumindest Beirat einsetzen

Will der Stifter seine Nachkommen aus den Entscheidungen der Stiftung ausschließen, sollte er zumindest einen Beirat einrichten. Diesem können bestimmte Rechte übertragen werden, um Machtkonzentration bzw. eine Versteinerung der Stiftung zu vermeiden. „Mehrere Fälle in der Vergangenheit haben gezeigt, dass es mitunter zu groben Problemen kommt, wenn der Stiftungsvorstand die ganze Macht hat – wenn also weder ein Beirat bestellt noch eine Stiftergesellschaft eingesetzt wird,“ erklärt Sandra Leitner-Hofbauer von Moore Stephens City Treuhand.

Kritische Themen: Unternehmensführung und Nachfolge

Unternehmen und Vermögensgegenstände werden vom Stifter in die Stiftung eingebracht, damit sie in der Zukunft weiterhin Gewinn erwirtschaften und wachsen. Für den Stiftungsvorstand stellt dies keine leichte Aufgabe dar. Die Zeit, die der Führung der Stiftung gewidmet wird, reicht meist nicht aus, um sich intensiv genug mit wichtigen Unternehmens- und Anlagefragen auseinanderzusetzen. Darüber hinaus ist der Handlungsspielraum des Vorstandes durch Vorgaben der Stiftungsurkunde, das Haftungsrisiko und die oft geringe Vorstandsvergütung begrenzt. Eine erfolgsabhängige Vergütung könnte hier Abhilfe schaffen. Um den Stiftungsvorstand vom alleinigen Entscheidungsrisiko zu entlasten, kann außerdem ein Beirat eingesetzt werden, der über Zustimmungs- und Vetorechte verfügt. Dies kann auch nachträglich geschehen.

Um die genannten Hürden zu vermeiden, empfehlen die Experten, Stiftungen rechtzeitig vor dem Ableben des Stifters auf ihre Wirksamkeit im Sinne der erwünschten Ziele überprüfen zu lassen.

Über Moore Stephens City Treuhand

Moore Stephens ist ein weltweit tätiges Netzwerk von Wirtschaftsprüfern und Beratern. Die Mitgliedsfirmen sind rechtlich eigenständige Partnerunternehmen der Moore Stephens International Limited (MSIL) mit Sitz in London. Die Assoziation besteht aus 301 Partnerkanzleien mit 636 Büros in 100 Ländern.

Die österreichische Partnerkanzlei Moore Stephens City Treuhand geht auf die 1981 von Dkfm. Leopold Wundsam in Wien gegründete City Treuhand zurück. Sie ist seit 1998 Teil des internationalen Netzwerks und verfügt heute über zwei Standorte: Wien und Krems. In den beiden Büros sind rund 75 Mitarbeiter, fünf Steuerberater und zehn Wirtschaftsprüfer tätig.

Unternehmenskontakt:

Moore Stephens City Treuhand GmbH
Mag. Werner Braun
1015 Wien, Kärntner Ring 5-7
E. w.braun@citytreuhand.at
T. 01 531 74-0

Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
1

Newsletter-Gewinnspiel
Gewinne das Genusspaket "Portugiesische Momente"

Ihr wollt euch die Wartezeit bis zum nächsten Sommerurlaub versüßen? Dann haben wir für euch das perfekte Newsletter-Gewinnspiel. Einfach zum Wiener-Newsletter anmelden und schon habt ihr die Möglichkeit, ein tolles Genuss-Package zu gewinnen. Absoluter Genuss – im portugiesischen Feinkostgeschäft tudo bem. Mit einem exquisiten Sortiment verführt tudo bem die Sinne seiner Kundinnen und Kunden und schafft unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Egal ob privat oder geschäftlich, die delikaten...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Anzeige
Foto: Böhmischer Prater
1 5

Österreichischer Drehorgel Club Wien
40. Internationales Orgeltreffen in Wien von 09. Bis 12.Mai 2024

Der Österreichische Drehorgel Club Wien MEMUSI freut sich, das 40. Internationale Orgeltreffen in Wien im Böhmischen Prater vom 09. bis 12. Mai 2024 anzukündigen. An diesem Treffen nehmen 50 Drehorgelspieler aus Deutschland, der Schweiz, Ungarn, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Österreich teil. Datum und Ort: 09. Mai 2024 – 12. Mai 2024 Böhmischer Prater Tivoli Laaer Wald 216 1100 Wien Veranstaltungsprogramm: Donnerstag: Ab 10:30 Uhr begrüßt der Oldtimer Traktor Club Thermenregion...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Die Möglichkeit ein Genusspaket von tudo bem zu gewinnen, erhalten jetzt alle Wiener Newsletterabonnenten. | Foto: tudo bem
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Foto: Böhmischer Prater
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.