Die Unnützen
Es sind oft brave, biedere Menschen, die unnütz werden. Auch die Goscherten, Kreativen, Aufmüpfigen sind bedroht und vor allem diejenigen, die vermeintlich zu viel verdienen, die Umstrukturierung zum Opfer fallen. Und natürlich auch die Alten, die durch das Arbeitsleben Ausgelaugten. Alles Menschenmaterial. Die Regierung, die Experten wollen das Pensionsalter anheben. Sie rechnen uns vor, was dem Staat das kostet, wenn nichts passiert. Aber, was tut der Staat, um Verbesserungen herbei zu führen? Da wird mit falschen Zahlen herumgemogelt, es ändert sich nichts Substanzielles.
Einige Bespiele:
Da wird ein einzigartiger Entertainer von einem Tag auf den anderen vom Leitmedium entsorgt. Nicht einmal die Weihnachtsshow darf er mehr machen. Nach Protesten wird er in diversen Jurys verschoben. Dabei hat der noch Glück, denn er ist ein öffentlicher Mensch. Andern geht es nicht so gut.
Zum Beispiel Mitarbeiter eines multinationalen Computer-Konzern. Weil 4 Milliarden nicht genug Gewinn sind, müssen Tausende gehen. In Österreich ist die Situation dadurch verschärft, weil die besagte Firma bei einer Bank und beim Arbeitsmarktdienstleister nicht im Stande ist einen reibungslosen Betrieb herzustellen. Manche Mitarbeiter werden auch mit erfundenen Vorwürfen aus dem Haus vertrieben. Einige wehren sich, trotz Druck eine unvorteilhafte Erklärung zu unterschreiben, und die Causa landet beim Arbeitsgericht. Und wie man weiß, neigt das Gericht dazu, in 90% der Fälle, dem Arbeitnehmer Recht zu geben.
Oder: ein hervorragender Marketing- Leiter einer großen Zeitung wird bei einem Gespräch über eine vereinbarte Gehaltserhöhung vom neuen Chef, der ihn nicht einmal kennt, gekündigt. Stattdessen werden zwei junge unerfahrene Tussis eingestellt.
Oder: ein Versicherung baut Millionen Miese. Das ist schon eine Leistung, dass man eine Assekuranz in die roten Zahlen führt. Dann kommt ein deutschen Sanierer vom Mutterkonzert und entlässt die halben Führungsmannschaft ab einem bestimmten Gehaltsniveau ohne Rücksicht auf Kundenbedürfnissen und Ressourcenverlust. Dann hat er noch die Stirn, bei die Gekündigten anzurufen, weil die Verbliebenen keine Ahnung von den internen Prozessen haben.
Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Tatsache ist: Das Gesudere der Regierenden und selbsternannten Experten ist Makulatur, verbale Sprechblasen, und auch die Gewerkschaften werfen sich nur sehr spärlich für die „Unnützen“ in der Bresche.
Die Unnützen sind auf sich alleine gestellt.
RH
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