Heiße Tage, heiße Musik
Nach dem ergreifenden Auftakt mit dem War-Requiem gastieren bis zum 9. September an vier Wochenenden renommierte Orchester auf der Bühne von Grafenegg. Insgesamt stehen 16 Konzerte und vier Matineen auf dem Festivalprogramm.
Ich gestehe, das Programm hat mich nicht so sehr interessiert. Ich wollte das Orchester hören, das so bravourös die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg spielte. Und es hat sich gelohnt. Die Damen und Herren des NDR Elbphilharmonie-Orchesters unter Krzysztof Urbański präsentiert ein spannendes Konzert. Krzysztof Urbański war vor gefühlten fünf Jahren Debütant in Grafenegg. Der damals 30-jährige fand sich im Wolkenturm gar nicht zurecht. Er kam auf die Bühne, noch bevor das Orchester eingestimmt war. Ging dann in den Zuschauerraum, drehte wieder um und ging in die Künstlergarderobe. Fünf Minuten musste das Publikum warten, bis er erhobenen Hauptes ans Dirigentenpult gelangte. Alle fanden das spaßig.
Nun ist er gereift, ist erster Gastdirigent des NDR-Orchesters und auf dem besten Weg, den Karriereweg weiterzugehen. Mir imponiert seine unaufgeregte Stabführung. Das konnte er bei Johannes Brahms’ Konzert für Klavier und Orchester Nr.1 gleich beweisen. Als Solistin wurde ihm die Pianistin Hélène Grimaud zur Seite gestellt. Ihr leidenschaftliches Spiel begeistert Publikum und Orchester. Ihre Fingerfertigkeit trägt wesentlich zum Gelingen des Konzertes bei.
Nach der Pause steht Brahms‘ verehrter Komponist Beethoven mit der „Eroica“ auf dem Programm. Urbański verschleppt leider die Symphonie, selbst wenn beim Finalsatz Allegro molto (ein wenig munter, fröhlich), Poco Andante (ein wenig schneller) und Presto (schnell) angegeben ist.
Das Publikum verzeiht ihm und ich tu es auch. Dem Bubengesicht kann man nicht böse sein.
Demnächst: Franz Welser-Möst & die Wiener Philharmoniker mit Bruckner am 6.9.2018
Infos und Tickets: www.grafenegg.com
Reinhard Hübl
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